Mit einer guten Portion Wut im Bauch gewann Robby Gordon die zwölfte Dakar-Etappe. Der unter Vorbehalt fahrende Hummer-Pilot erzielte seinen zweiten Tageserfolg nach einer überzeugenden Vorstellung und distanzierte den Zweitplatzierten Leonid Novitskiy um 15:18 Minuten. Während Gordon durch die Dünenpassagen flog, bekamen fast alle Mini-Piloten die Tücken des weichen Sandes zu spüren.

Peterhansel führt weiter mit 22 Minuten Vorsprung

Peterhansel mit Problemen in den Dünen, Foto: ASO
Peterhansel mit Problemen in den Dünen, Foto: ASO

Toyota-Fahrer Giniel de Villiers kam mit 22 Minuten Rückstand als Dritter ins Ziel. Mit Rang vier erzielte der Holländer Bernhar Ten Brinke am Steuer seines Mitsubishi Racing Lancer sein bisher bestes Dakar-Resultat. Es folgte Nani Roma auf Platz fünf vor Lucio Ezequiel Alvarez und Stephane Peterhansel. Roma konnte damit dem Gesamtführenden Peterhansel fast drei Minuten abknöpfen und liegt insgesamt genau 22 Minuten hinter seinem Mini-Teamkollegen zurück. Mit Platz acht schaffte Ronan Chabot im SMG-Buggy seine erste Top-Ten-Platzierung.

Am drittletzten Tag der Rallye Dakar 2012 mussten die verbliebenen 90 Teilnehmer der Autokategorie zunächst von ihrem Biwak bei Uchumayo in der Nähe von Arequipa eine 412 Kilometer lange Verbindung bewältigen. Der Startort der heutigen Spezialwertung lag anschließend in der Pampa Blanca und führte die Piloten über 245 Kilometer Richtung Nasca. Die Strecke wurde heute kurzfristig verkürzt, weil Dauerregen die Piste an einigen Stellen unbefahrbar gemacht hatte.

Gordon war im ersten Streckenabschnitt trotz seiner gestrigen Chaos-Etappe wieder mehr als kampfeslustig und lag am Messpunkt bei Kilometer 72 klar vorne. Zweiter war Holowczyc mit 2:29 Minuten Rückstand vor drei weiteren Mini-Fahrzeugen in der Reihenfolge: Peterhansel, Roma und Novitskiy.

Die Dünen sorgten für Spannung

Die Dünen von Nasca, Foto: ASO
Die Dünen von Nasca, Foto: ASO

Plötzlich forderten die Dünen von Nasca ein prominentes Opfer. Ausgerechnet Spitzenreiter Peterhansel musste für fast 15 Minuten eine Zwangspause einlegen, weil er bei Kilometer 142 der Spezialprüfung im Sand feststeckte. Jetzt war die große Chance für Roma gekommen, seinem Teamkollegen doch noch den Dakar-Sieg streitig zu machen.

Doch auch Roma bekam auf den letzten Dünen-Kilometern Probleme und hatte sich ebenfalls festgefahren. Nach wenigen Minuten konnte sich der Spanier allerdings freischaufeln. Die Dünen entwickelten sich zu einer Falle für die Mini-Piloten des X-Raid-Teams. Der Pole Krzysztof Holowczyc haderte in dem kritischen Sandabschnitt bei Kilometer 159 mit dem gleichen Schicksal. Zur Abwechslung strandete dann mal eine andere Hersteller-Marke. Giniel de Villiers und Dirk von Zitzewitz mussten ebenfalls die Schaufel in die Hand nehmen um ihren Toyota-Hilux zu befreien.

Peterhansel oder Roma?

Gordon raste mit über 15 Minuten Vorsprung über die Ziellinie und deklassierte die Konkurrenz deutlich. In der Gesamtwertung liegt der Amerikaner 104 Minuten hinter dem Führenden Peterhansel zurück. Die beiden X-Raid-Mini von Peterhansel und Roma werden auf den letzten beiden Etappen den Sieg ausfahren. Der Gesamtdritte De Villiers kann bei einem Rückstand von 66 Minuten genau wie Gordon nur noch auf ein Wunder hoffen.

Stimmen nach der 12. Etappe:

Robby Gordon war stinksauer, Foto: ASO
Robby Gordon war stinksauer, Foto: ASO

Robby Gordon: "Ich habe bewiesen, dass die Minis Autos für kleine Mädchen sind, da ich ihnen heute mehr als 20 Minuten aufgebrummt habe. Was mein Auto betrifft, ist es das gleiche System wie im Vorjahr, das von den Offiziellen genehmigt wurde. Es gibt keine weitere Luftzufuhr. Und jetzt ändern sie ihre Meinung. Ich bin richtig wütend. Wütend auf Stephane [Peterhansel], auf Nani [Roma], die meine Aufrichtigkeit in Frage gestellt haben, indem sie mich als Betrüger bezeichnet haben. Aber heute habe ich ihnen den Hintern versohlt."

Stephane Peterhansel: "Bei den ersten Dünenquerungen sind wir auf einem Dünenkamm gekippt, und dahinter verbarg sich ein Trichter. Die Strafe folgte auf dem Fuße, denn wir steckten fest. Die Zeit verrann und kam uns wie eine Ewigkeit vor. Wir haben mindestens 20 Minuten verloren, das hieß wir würden die Spitzenposition in der Gesamtwertung abgeben. Wir haben den Sand bewegt und den Wagen Zentimeter für Zentimeter vorangebracht, um uns zu befreien. Ich muss sagen, dass ich einige Risiken in Kauf genommen habe, um Zeit wettzumachen. Das sind die 50 Kilometer der ganzen Rallye, bei denen ich am meisten attackiert habe. Letztlich stießen wir einige Kilometer vor dem Ziel wieder auf Nani [Roma], er hat wohl auch einige Probleme gehabt. Seit geraumer Zeit sage ich, dass man bei einem längeren Zwangsaufenthalt in den Dünen eine halbe Stunde verlieren kann. Heute sind wir mit einem blauen Auge davongekommen."

Ergebnis: 12. Etappe Autos (Top 10)

1. Gordon/Campbell (HUMMER), 02:14:32 Stunden
2. Novitskiy/Schulz (MINI), + 00:15:18
3. De Villiers/Von Zitzewitz (TOYOTA), + 00:22:06
4. Ten Brinke/Baumel (MITSUBISHI), + 00:23:15
5. Roma/Perin (MINI), 00:23:38
6. Alvarez/Graue (TOYOTA), + 00:24:42
7. Peterhansel/Cottret (MINI), 00:26:27
8. Chabot/Pillot (SMG), 00:36:41
9. Leal dos Santos/Fiuza (MINI), + 00:39:21
10. Sousa/Garcin (GREAT WALL), + 00:40:05

Gesamtwertung: Autos 12/14 (Top 10)

1. Peterhansel/Cottret (MINI), 35:19:04 Stunden
2. Roma/Perin (MINI), + 00:20:00
3. De Villiers/Von Zitzewitz (TOYOTA), + 01:06:40
4. Gordon/Campbell (HUMMER), + 01:44:04
5. Novitskiy/Schulz (MINI), + 02:00:01
6. Alvarez/Graue (TOYOTA), + 03:52:06
7. Ten Brinke/Baumel (MITSUBISHI), + 04:14:24
8. Sousa/Garcin (GREAT WALL), + 04:18:21
9. Leal dos Santos/Fiuza (MINI), + 04:51:05
10. Holowczyc/Fortin (MINI), + 06:20:40

Bemerkung: Robby Gordon (HUMMER) wurde disqualifiziert. Gordon legte Berufung ein und wird bis zu einer Entscheidung des Einspruchs weiter in den Ergebnislisten geführt.

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