Die achte Etappe in Chile führte über 722 Kilometer von Copiapo nach Antofagasta. Sie begann mit einem 137 Kilometer langen Verbindungsstück nach Norden, bevor es auf die 477 Kilometer lange Wertungsprüfung ging und mit einem Straßenabschnitt, der zum Camp führt, endete. Marc Coma startete nach dem Ruhetag als Erster. Eigentlich sollte sich das Duell zwischen dem Spanier und seinem Markenkollegen Cyril Despres zuspitzen. Doch Despres hatte schon zehn Kilometer nach Start der Wertungsprüfung Pech und steckte zusammen mit Paulo Goncalves auf einem schlammigen Teil der Strecke fest. Coma hingegen war durchgekommen und zog dem Franzosen davon.

Cyril Despres fiel weit zurück, Foto: Red Bull/GEPA
Cyril Despres fiel weit zurück, Foto: Red Bull/GEPA

Insgesamt verlor Despres im Schlamm acht Minuten auf den Führenden, was etwa seinem Vorsprung im Klassement entsprach. Coma hingegen fuhr dem Feld dadurch einsam voran. Erst elf Minuten nach ihm kam mit Helder Rodrigues der zweite Pilot an der ersten Zeitmessung vorbei. Das Feld ordnete sich jedoch wenige Minuten später neu. Olivier Pain war an CP1 schließlich Zweitschnellster, gefolgt von Alessandro Botturi, Juan Pedrero Garcia und Ruben Faria. Eine ungewohnte Reihenfolge, die auf verbesserte Bedingungen des Schlammabschnitts zwischen Kilometer acht und zwölf hindeuteten. Despres hingegen verlor fast zwölf Minuten auf Coma.

An der zweiten Zeitmessung hatte sich Joan Barreda Bort auf den Platz hinter Coma vorgefahren, als Dritter folgte Stefan Svitko vor Faria und Garcia. Despres büßte auf dem zweiten Wertungsabschnitt noch eine weitere Minute auf Coma ein. Dafür gaben Faria und Barreda Bort umso mehr Gas und schlossen bis auf 4'25 Minuten auf Coma auf. Doch der Spanier fuhr den Etappensieg unbeirrt nach Hause. Svitko wurde vor Faria Zweitschnellster. Despres kam 14'08 Minuten hinter Coma an 23. Position ins Ziel.

Letztes Wort noch nicht gesprochen

Coma fasste zusammen: "Eine sehr lange Wertungsprüfung. Ich hatte Glück, dass ich in dem schlammigen Teil nicht so viel Zeit verloren habe. Danach habe ich gesehen, dass ich Boden gutmachen kann, also habe ich angegriffen." Im letzten Teil habe er aber gemerkt, dass er Probleme mit seinem Motor hatte. "Also habe ich die Sache etwas ruhiger angehen lassen, um sicherzugehen, dass ich ins Ziel komme. Das ist mein 20. Etappensieg, eine schöne Zahl. Was zählt, sind aber nicht die Wertungsprüfungen, sondern der Gesamtsieg. Und ich weiß, dass auf dem Weg dahin noch eine lange Woche vor uns liegt."

Rodrigues äußerte: "Alle haben gedacht, dass das ein ruhiger Tag werden würde, aber tatsächlich war die Etappe ziemlich schwierig. Man musste viel navigieren, vor allem war da ein Abschnitt, der sehr schlammig war, durch ein Flussbett bei Kilometer elf. Da sind viele Fahrer steckengeblieben, es war unglaublich. Aber ich bin immer noch Dritter in der Gesamtwertung, und das ist gut so."

"Zwischen dem Erkundungsfahrzeug, das vor zwei Tagen hier durchgefahren ist, und heute ist eine Schlammlawine runtergekommen. Es war im Aufschrieb nicht verzeichnet. Ich war der Erste, den es erwischt hat. Ich konnte die Stelle nicht umfahren. Ich werde auf die Entscheidung der Veranstalter warten, denn nach der Durchfahrt von Ullevalseter, Goncalves und einigen anderen wurde die Strecke umgeleitet, denn ansonsten wären 200 Fahrzeuge im Schlamm steckengeblieben. Ich sehe nicht ein, warum wir als einzige die Zeche zahlen sollen. Ich denke nicht, dass hier schon das letzte Wort gesprochen ist", erklärte Despres zu seiner Misere.

Ergebnis: 8. Etappe Bikes (Top 10)

1. Marc Coma (KTM) 02:01:51
2. Joan Barreda Bort (Husqvarna) +00:02:52
3. Stefan Svitko (KTM) +00:03:19
4. Ruben Faria (KTM) +00:03:21
5. Jordi Viladoms (KTM) +00:03:28
6. Juan Pedrero Garcia (KTM) +00:03:37
7. Johnny Aubert (KTM) +00:04:11
8. Helder Rodrigues (Yamaha) +00:04:45
9. Frans Verhoeven (Sherco) +00:05:04
10. Alessandro Botturi (KTM) +00:05:22

Gesamtwertung (Top 10)

1. Marc Coma (KTM) 23:24:18
2. Cyril Despres (KTM) +00:09:32
3. Helder Rodrigues (Yamaha) +00:51:37
4. David Casteu (Yamaha) +01:10:37
5. Jordi Viladoms (KTM) +01:12:27
6. Gerard Farres Guell (KTM) +01:16:05
7. Stefan Svitko (KTM) +01:18:40
8. Paulo Goncalves (Husqvarna) +01:22:26
9. Juan Pedrero Garcia (KTM) +01:26:31
10. Olivier Pain (Yamaha) +01:41:53

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