Schwierige Bedingungen erwartete die Zweiradfahrer auf der fünften Etappe der Dakar, denn Unwetter sorgten für extrem schlammige Bodenverhältnisse und viel Geröll auf der Strecke. Cyril Despres kam trotz eines kleinen Fehlers am besten mit den Gegebenheiten des Tages zurecht und holte sich den Sieg vor Marc Coma. Als kleinen Extrabonus konnte der Franzose zudem seine Führung in der Gesamtwertung wieder etwas ausbauen. Dritter wurde Husqvarna-Fahrer Juan Borreda Bort, der sich knapp gegen Stefan Svitko und Jordi Viladoms durchsetzte.

Die Etappe wurde auch für die Motorradpiloten geändert, nachdem es über Nacht heftige Regenfälle in Catamarca gegeben hatte. Der Streckenverlauf von Chilecito nach Fiambala wurde etwas verkürzt und der Start um eine halbe Stunde nach hinten verschoben. Die Spezialwertung der Etappe ging statt über 265 km nur über 185 km.

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Eine Husqvarna trotzt den KTMs, Foto: Speedbrain
Eine Husqvarna trotzt den KTMs, Foto: Speedbrain

Schon um 6 Uhr morgens hieß es für Marc Coma 'auf geht´s' denn der Sieger der vierten Etappe musste sich als erster in Richtung Wertungsprüfung aufmachen. Neben der Streckenführung spielte vor allem das Wetter die Rolle des Unbekannten, denn neben neuen Gewittern, wurde auch Schnee in den höheren Lagen erwartet. Der Spanier ließ sich davon allerdings nicht beeindrucken, sondern gab lieber gleich von Beginn an Gas. Dahinter folgten Cyril Despres, Frans Verhoeven, Helder Rodrigues und Paulo Goncalves.

Der Niederländer Verhoeven musste als Erster einen kleinen Dämpfer hinnehmen. Er war mit seiner Sherco bei Kilometer 16 der Wertungsprüfung zu Sturz gekommen. Eine schlecht markierte Wegstrecke war die Ursache, erst kurze Zeit später wurde eine entsprechende Warung aufgestellt. Nach einer kurzen Pause ging es im langsamen Tempo weiter. Allerdings nicht lange. Verhoeven entschied sich umzudrehen und zurück zum Start zu fahren, um die Hilfe eines Begleitfahrzeugs in Anspruch zu nehmen.

Unplanmäßige Pausen gab es wenig später auch für Alain Duclos (Aprilia) und Joan Barreda Bort (Husqvarna), zwischen den kleinen Dünen bei Kilometer 32.

Coma und Despres fuhren weiter an der Spitze, wobei beide KTM-Fahrer eine etwas zu nördliche Route einschlugen. Eine Einladung an die Gegner, die allerdings nicht genutzt werden konnte. Das Duo kehrte nach ein paar zusätzlichen Kilometern zum Kontrollpunkt 1 zurück. Bis zur ersten Zeitnahme war es Despres dennoch gelungen Konkurrent Coma auf der Uhr zu überholen. 58 Sekunden Vorsprung hatte sich der 37-Jährige erarbeitet. Hinter den Beiden folgte Helder Rodrigues mit einem Abstand von 4:58 Minuten. Bort, Casteu, Viladoms, Faria, Ullevalster und Lopez machten die zwischenzeitlichen Top-10 aus.

Schlussphase

Circa 30 Kilometer vor Ende der Spezialprüfung musste Frankreichs David Casteu anhalten. Der Yamaha-Faher verlor einige Zeit und fiel aus den Top-10 heraus. Despres schaffte es derweil ohne weitere Irrfahrten oder Zwischenfälle die 185 km Wertungsprüfung zu absolvieren und gewann mit 1.41 Minuten vor Marc Coma. Danach sah es einige Zeit so aus, als könnte Rodrigues Dritter werden, doch Borreda Bort schob sich noch auf Rang drei nach vorn. Der Spanier war nur von Zwölf gestartet und konnte mit diesem Ergebnis einige Zeit auf seine Gegner gut machen.

"Nach dem ersten Tag konnte man sich denken, dass viele andere Piloten im Titelkampf mitmischen würden, letztlich sind es doch nicht so viele!", stellte der Tagessieger fest. "Derzeit ist der Abstand sehr gering, und wir spielen mit zwei Minuten. Heute ist es mir leichter gefallen, weil ich hinter ihm (Coma) losgefahren bin. Vielleicht ist morgen das Gegenteil der Fall. Mein Vorsprung ist ein komfortables Polster, kann aber schnell schrumpfen."

Marc Coma, 2. "Das war eine weitere harte und komplizierte Etappe. Die Strecke der Spezialprüfung wurde leicht verkürzt. In körperlicher Hinsicht zweifellos eine gute Sache, aber für mich gilt, je mehr Kilometer, desto mehr Schwierigkeiten gibt es und umso mehr Dinge können passieren, wodurch sich für mich Chancen ergeben. Mir ist ein kleiner Fehler unterlaufen, den ich mit mir rumschleppe. Ich bin aber immer noch im Rennen."

Ergebnis: 5. Etappe Bikes (Top 10)

1. Cyril Despres (KTM) 02:28:33
2. Marc Coma (KTM) +00:01:41
3. Juan Borreda Bort (Husqvarna) +00:12:42
4. Stefan Svitko (KTM) +00:13:55
5. Jordi Viladoms (KTM) +00:14:17
6. Pal-Anders Ullevalseter (KTM) +00:14:41
7. Ruben Faria (KTM) +00:14:51
8. Gerard Farres (KTM) +00:18:49
9. Francisco Lopez (Aprilia) +00:19:10
10. Paulo Goncalves (Husqvarna) +00:19:31

Gesamtwertung (Top 10)

1. Cyril Despres (KTM) 14:19:00
2. Marc Coma (KTM) +00:09:51
3. Helder Rodrigues (Yamaha) +00:47:56
4. Francisco Lopez (Aprilia) +00:49:00
5. Paulo Goncalves (Husqvarna) +00:54:47
6. Jordi Viladoms (KTM) +00:58:17
7. David Casteu (Yamaha) +00:58:58
8. Juan Pedrero Garcia (KTM) +00:59:04
9. Gerard Farres (KTM) +01:03:13
10. Stefan Svitko (KTM) +01:07:26

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