Giniel de Villiers und Dirk von Zitzewitz bleiben die faustdicke Überraschung bei der Rallye Dakar 2012. Gesamtrang zwei - das südafrikanisch-deutsche Duo, das einen privat vorbereiteten und eingesetzten Imperial Toyota Hilux pilotiert, kletterte auch am vierten Tag des weltweit härtesten Motorsport-Marathons in der Zwischenabrechnung um eine Position. Obwohl die Dakar-Sieger von 2009 mit unterlegenem Material als krasse Außenseiter gelten, fuhren 'Ginny' und 'Schnietz' auf dem Teilstück zwischen San Juan und Chilecito im Nordwesten Argentiniens zu Tagesrang drei - vor vier der fünf wesentlich stärker eingeschätzten Top-Favoriten vom Semi-Werksteam X-raid-Mini.

Dabei schrammten de Villiers/von Zitzewitz nur knapp an der ganz großen Sensation vorbei: Eine konservative und vorsichte Fahrt vermied Reifenschäden, kostete jedoch etwas Zeit - genug, dass der haushohe Dakar-Favorit Stéphane Peterhansel im X-raid-Mini nach zwischenzeitlichem Rückstand in Tages- und Gesamtwertung vorbeizog. Mit noch mehr Biss des Underdogs hätte der Hilux-V8-Prototyp mit der Startnummer '301' nach 881 von 4.161 Prüfungskilometer womöglich die Führung übernommen. Fakten statt Spekulation: 5.41 Minuten liegen 'GdV' und 'DvZ' jetzt hinter Peterhansel – mehr als nur ein Achtungserfolg.

"Ein würdiger Dakar-Tag, den wir sehr konservativ angegangen sind. Unser Ziel war es, Reifenschäden zu vermeiden, was uns geglückt ist", freute sich Dirk Zitzewitz nach Abschluss der vierten Etappe. "Denn heute war angesichts von viel Schotter und Geröll in engen Kehren definitiv ein Tag für Reifenschäden. Wir haben alles in allem einen guten Job gemacht, doch Stéphane Peterhansel im Mini und unser Markenkollege Orlando Terranova haben eine noch besseren gemacht. Gerade vor Stephane ziehe ich heute tief den Hut - er ist eine starke Zeit gefahren."

An den Hängen der Sierra de la Punilla und der Sierra de Famatina entlang: Die vierte Tagesroute der Rallye Dakar 2012 führte von San Juan nördlich nach Chilecito, das bereits 2011 als Etappenziel der legendären Wüstenrallye auf der Agenda stand. Dabei kletterte die Streckenführung an den Andenflanken entlang auf über 3.400 Meter über Normalnull, knapp 40 Prozent der Wertungsprüfung verlief oberhalb der 2.000-Meter-Marke. Viele sich ähnelnde Canyons forderten von den Navigatoren volle Konzentration, die gewundene Streckenführung ähnelte der vom Vortag, bot aber mit vielen nicht im Roadbook verzeichneten Schlammlöchern einige Überraschungen. Geröll und steiniges Gelände erhöhten das Risiko von Reifenschäden immens.