Stephane Peterhansel gewann in seinem X-Raid-Mini die vierte Etappe der Dakar 2012. Durch den ersten Tagessieg in diesem Jahr machte der Franzose einen Sprung von Rang fünf auf den ersten Platz in der Gesamtwertung. Zweiter wurde der Lokalmatador Orlando Terranova im Toyota. Mit einem Rückstand von 5:19 Minuten konnte der Argentinier seine bisher beste Platzierung einfahren. Rang drei ging an den Südafrikaner Giniel de Villiers, der mit seinem deutschen Co-Piloten Dirk von Zitzewitz erneut eine starke Leistung im Toyota Hilux zeigte.

Eine Überraschung gelang einem weiteren Toyota-Duo mit Duncan Vos und Robert Howie aus Südafrika, die einen beachtlichen achten Platz erzielten. Die beiden Hummer-Fahrer Nasser Al-Attiyah und Robby Gordon hatten mit Defekten zu kämpfen und verpassten den möglichen Sprung an die Spitze des Klassements.

Die vierte Etappe führte die Piloten der Autokategorie von San Juan nach Chilecito. Nur noch 140 Fahrzeuge standen auf der Teilnehmerliste und hatten eine 326 Kilometer lange Wertungsprüfung in der Provinz Rioja zwischen Guandacol und Villa Castelli zu bewältigen. Um 07:12 Uhr Ortszeit ging der bei der Dakar 2012 in der Gesamtwertung auf Rang vier liegende Spanier Nani Roma als Erster auf die insgesamt 714 Kilometer lange Etappe.

Nasser Al-Attiyah bestimmte das Tempo

Pechvogel Nasser Al-Attiyah in seinem Hummer, Foto: ASO
Pechvogel Nasser Al-Attiyah in seinem Hummer, Foto: ASO

Nach dem ersten Kontrollpunkt führte Al-Attiyah mit seinem Hummer das Feld an. Drei Mini-Teams mit Peterhansel, Krzysztof Holowczyc und Vortagessieger Roma am Steuer waren die schnellsten Verfolger und lagen innerhalb von 31 Sekunden dicht beisammen. Die Dakar-Favoriten fuhren alle innerhalb der Top-10, bis auf Gordon im zweiten Hummer, der bereits einen Rückstand von über fünf Minuten zu beklagen hatte.

In 3.400 Metern Höhe führte bei der zweiten Zeitmessung weiterhin Al-Attiyah. Peterhansel lag knapp dahinter und auf Rang drei war Terranova im Toyota vorgefahren. Gordon hatte weitere Probleme und fuhr mit einem Rückstand von 13:10 Minuten durch die Kontrolle.

Beim dritten Kontrollpunkt gab es keine Veränderungen auf den ersten drei Plätzen. De Villiers konnte mit seiner auf allen bisherigen Etappen gezeigten Konstanz auf Rang vier vorfahren. Der bisherige Spitzenreiter Holowczyc verlor zu diesem Zeitpunkt durch seinen Rückstand von fast vier Minuten den ersten Platz in der Gesamtwertung an Peterhansel.

Auch nach den nächsten beiden Abschnitten blieb die Reihenfolge an der Spitze unverändert. Jedoch wuchsen die Zeitabstände gewaltig, da der Katari ein enormes Tempo bei seiner Aufholjagd vorlegte. Al-Attiyah konnte sich um 3:09 Minuten von Peterhansel absetzen. Es fehlten noch 44 Sekunden für die Gesamtführung.

Dann wurde es dramatisch: 38 Kilometer vor dem Ziel steckte Al-Attiyahs Hummer plötzlich im Schlamm fest. Der Amerikaner Gordon hielt 15 Minuten später neben seinem Teamkollegen an, um zu helfen. Kurz darauf fuhr Gordon weiter und auch Al-Attiyah konnte die Etappe fortsetzen.

Giniel de Villiers trotz der Mini-Armada

Giniel de Villiers erzielte sein bestes Resultat, Foto: Zitzewitz
Giniel de Villiers erzielte sein bestes Resultat, Foto: Zitzewitz

Jetzt war der Weg frei für Peterhansel, der nun deutlich vor Terranova und de Villiers die vierte Etappe gewann. Die Plätze vier und fünf gingen an die Mini-Fahrer Roma und Holowczyc. Die beiden Pechvögel Gordon und Al-Attiyah hatten im Ziel Rückstände von 18:10 sowie 26:51 Minuten zu beklagen. Damit ist vorerst die Aufholjagd von Al-Attiyah beendet. Der Titelverteidiger aus Katar liegt in der Gesamtwertung bereits 30:44 Minuten hinter Peterhansel zurück, der zum zweiten Mal die Tabellenführung in diesem Jahr übernahm. Al-Attiyah war allerdings bei seinem Dakar-Sieg ebenfalls ein Spätstarter, denn er lag erstmals nach der achten Etappe auf dem ersten Rang.

Stimmen nach der 4. Etappe:

Peterhansel führt wieder die Dakar 2012 an, Foto: Willy Weyens
Peterhansel führt wieder die Dakar 2012 an, Foto: Willy Weyens

Stephane Peterhansel: "Wir sind einfach nur sauber gefahren, ohne vom Weg abzukommen, ohne Reifenpanne und von Anfang bis Ende in einem regelmäßigen Tempo. Und das hat sich letztlich ausgezahlt! Allerdings hätte ich es gerne vermieden, morgen die Piste freilegen zu müssen, denn zudem gibt es keine Motorradspuren. Taktisch wollte ich das ganz sicher nicht, doch meiner Meinung nach sind den anderen viele Fehler unterlaufen, und dann findet man sich plötzlich vorne wieder."

Nasser Al-Attiyah: "Am Ende der Spezialprüfung sind wir im Schlamm stecken geblieben und haben beim Freimachen viel Zeit verloren. Aber gut, das Rennen ist nicht vorbei, und wir werden an den nächsten zehn Tagen unser Bestes geben. Allmählich verstehe ich, wie der Wagen funktioniert, und heute Vormittag fuhren wir richtig gut und hatten ohne Raserei die besten Zwischenzeiten. Wir haben auch zwei Minis überholt. Mal sehen, was wir machen können."

Giniel de Villiers: "Das war heute eine wirklich trügerische Spezialprüfung mit vielen Steinen. Wir haben Nasser 20 Kilometer von hier entfernt feststecken sehen, doch wir hatten keinerlei Probleme, wir sind nur gut gefahren, ohne zu große Risiken einzugehen. Aber morgen wartet die Wertungsprüfung von Fiambala, die sicherlich die schwerste dieser ersten Rennwoche sein wird. Ich bin aber nicht beunruhigt, da wir sie seit drei Jahren fahren und inzwischen gut kennen. Mal sehen, wir werden unser Bestes geben und hoffen auf eine weitere gute Platzierung."

Ergebnis: 4. Etappe Autos (Top 10)

1. Peterhansel/Cottret (MINI), 03:49:33 Stunden
2. Terranova/Grider (MINI), + 00:05:19
3. De Villiers/Von Zitzewitz (TOYOTA), + 00:06:42
4. Roma/Perin (MINI), + 00:07:35
5. Holowczyc/Fortin (MINI), + 00:10:51
6. Sousa/Garcin (GREAT WALL), 00:11:40
7. Wevers/Lurquin (MITSUBISHI), + 00:13:17
8. Vos/Howie (TOYOTA), + 00:13:49
9. Spinelli/Haddad (MITSUBISHI), + 00:14:11
10. Novitskiy/Schulz (MINI), + 00:14:13

Gesamtwertung: Autos 4/14 (Top 10)

1. Peterhansel/Cottret (MINI), 09:43:20 Stunden
2. De Villiers/Von Zitzewitz (TOYOTA), + 00:5:41
3. Roma/Perin (MINI), + 00:06:44
4. Holowczyc/Fortin (MINI), + 00:08:10
5. Gordon/Campbell (HUMMER), + 00:16:23
6. Novitskiy/Schulz (MINI), + 00:26:25
7. Al-Attiyah/Cruz (HUMMER), 00:30:44
8. Sousa/Garcin (GREAT WALL), + 00:30:45
9. Alvarez/Graue (TOYOTA), + 00:33:11
10. Wevers/Lurquin (MITSUBISHI), + 00:36:42

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