Rang drei für die Underdogs inmitten der haushohen Favoriten, nachdem sich das südafrikanische-deutsche Duo den vierten Platz der Tageswertung gesichert hatte – das dritte Mal in Folge. Dabei führte die dritte Wertungsprüfung der legendären Wüstenrallye von San Rafael nach San Juan in die ersten Andenausläufer, auf Höhen von über 3.000 Meter über Normalnull und damit auch physisch hoch hinaus. Der große Leistungsnachteil des privat aufgebauten und eingesetzten Imperial Toyota Hilux fiel damit Bauart-bedingt in der dünner werdenden Luft gegenüber den vom Semi-Werksteam X-Raid eingesetzten Mini etwas weniger ins Gewicht als am Vortag. Dennoch starteten "Ginny" und "Schnietz", wie sich die beiden Dakar-Sieger von 2009 gegenseitig freundschaftlich nennen, als krasse Außenseiter in diese Etappe. Und überraschten einmal mehr.

Schneebedeckte Gipfel zu Beginn, eine zunehmend enger werdende Abfahrt und eine mehrere Kilometer lange Durchquerung eines Flusslaufes standen auf dem dritten Dakar-Teilstück auf dem Tagesplan, zudem schnelle Abschnitte auf festem Lehmboden mit gewundenen Kurven. Der Tagessieg ging an einen der favorisierten X-Raid-Mini: Nani Roma wurde Erster, Teamkollege Krzysztof Hołowczyz Zweiter. Rang drei ging an den Vorjahressieger Nasser Al-Attiyah im Hummer. Der Führende nach dem zweiten Tag, Stéphane Peterhansel (X-Raid-Mini), verlor über sechs Minuten mit zwei Reifenschäden und damit Platz eins der Gesamtwertung. Nach 555 von 4.161 Prüfungskilometern ist jedoch gerade einmal knapp ein Achtel der Gesamtdistanz absolviert. Auf den ersten drei von insgesamt 14 Etappen gab es drei verschiedene Führende der Gesamtwertung – jeweils aus dem X-Raid-Mini-Rennstall.

Dirk von Zitzewitz fasste zusammen: "Ein atemberaubender Dakar-Tag, keine Frage. Gerade der Beginn dieser Etappe war landschaftlich wunderschön. Von über 3.000 Höhenmetern in den Anden führte der Weg durch immer enger werdende Serpentinen hinab. Unser Imperial Toyota Hilux lief wie ein Uhrwerk, wir haben keine Fehler gemacht und haben Reifenschäden vermieden. Als wir durch einen langen wasserführenden Flusslauf fuhren, beschlug allerdings die Scheibe. Durch die schlechtere Sicht haben wir etwa 30 Sekunden verloren. Sei´s drum: Wir können rundum glücklich mit den ersten drei Dakar-Etappen sein. Wenn es so weiterliefe, hätten wir sicher nichts dagegen."

So geht es weiter

Vierter Dakar-Tag, vierte harte Prüfung für Mensch und Material: Zwischen San Juan und Chilecito, das 2011 erstmals Etappen-Zielort der Dakar war, sind die navigatorischen Fähigkeiten der Teilnehmer gefragt. Die Route führt die Teams in die Berge, durch ausgetrocknete Flussbetten und durch viele sich einander ähnelnde Canyons. Hier in der argentinischen Provinz La Rioja gibt es unzählige Möglichkeiten, sich zu verfahren.

Von Zitzewitz blickte voraus: "Diese Etappe haben wir in umgekehrter Richtung bereits im vergangenen Jahr absolviert auch diesmal wird sie einen ähnlichen Charakter aufweisen. Zu Beginn steht ein Wüstenabschnitt und schnelle Pisten auf dem Programm, die uns wieder in große Höhen bringen werden. Dann folgen Ausspülungen, sandiger Boden mit Steinen, die die Route säumen. Hier in diesen Canyons haben sich schon Favoriten mit Aufhängungsschäden ihrer Chancen beraubt – es gilt also aufzupassen. Diese Etappe haben wir 2011 eröffnet und dabei navigatorisch einen ganz guten Job gemacht, jedenfalls haben wir uns nicht einholen lassen. Landschaftlich wird das wegen der vielen Canyons eines der Highlights der Dakar."