Cyril Despres und Marko Coma hießen in den vergangenen Jahren die Dominatoren der Zweiradwertung bei der Rallye Dakar. Seit 2005 hat immer einer der Beiden gewonnen und auch für die Ausgabe 2012 zählen die beiden KTM-Piloten zu den Favoriten. Sie werden mit identischen KTM 450 Rally Maschinen am Start stehen und mit Ruben Faria und Juan Pedrero haben sie auch denselben Geleitschutz wie im Vorjahr. Die Zugehörigkeit zum Werksteam, mit der eine engere Zusammenarbeit einhergeht, hat auch dafür gesorgt, dass Coma und Despres ein wenig ruhiger miteinander umgehen als früher.

"Wir haben die Dinge etwas runtergeschraubt", meint Despres dazu. Coma erklärt: "Es gibt für zwei sportliche Rivalen keine Notwendigkeit, dass Funken zwischen ihnen sprühen." Ein guter Zusammenhalt könnte 2012 auch vonnöten sein, denn in der Raid Saison haben ihre Leistungen nicht unbedingt vermuten lassen, dass sie den Rest des Feldes so einfach stehen lassen werden. So gewann Despres zwar die Rally dos Sertoes, bei seinem letzten Vorbereitungsrennen in Australien musste er dann aber aufgeben. Coma gelangen mehrere Siege, er war bei der Pharaonen Rallye, der Rally di Sardegna und der Dubai Rallye erfolgreich, beim letzten Test vor der Dakar in Marokko wurde er aber wegen technischer Probleme nur Zehnter.

Ersatz für Fretigné

Somit scheint einigermaßen klar, wenn alles normal läuft, dürften Coma und Despres kaum zu schlagen sein, nur läuft bei der Dakar selten alles normal. Die Konkurrenten sind jedenfalls für den Kampf bereit, wobei einer der stärksten Herausforderer schon vorzeitig aufgeben musste. David Fretigné hat sich von einem schweren Sturz bei der Rally dos Sertoes noch immer nicht erholt und muss zuschauen. Husqvarna hat sich als Ersatz Jose Manuel Pellicer geholt, besonders achten müssen wird man aber auf Paulo Goncalves, der bei der Dakar-Ausgabe 2011 Etappensieger war.

Helder Rodrigues könnte Marc Coma und Cyril Despres echt ins Schwitzen bringen, Foto: Red Bull/GEPA
Helder Rodrigues könnte Marc Coma und Cyril Despres echt ins Schwitzen bringen, Foto: Red Bull/GEPA

Aprilia hat ebenfalls einen hochkarätigen Piloten im Aufgebot. Francisco Lopez verpasste im Vorjahr das Podest nur knapp, 2010 war er bereits dort, er weiß also, wie er die Langstrecke durch Südamerika angehen muss. Besonders in der Atacama Wüste konnte er sich immer wieder als Könner hervortun, was auch dieses Jahr hilfreich sein sollte. Als härtester Herausforderer für Coma und Despres wird allerdings Helder Rodrigues erwartet. Der Portugiese war voriges Jahr Dritter und gewann die Rally Raid Championship 2011. Yamaha hat aber nicht nur Rodrigues als starken Fahrer dabei, auch David Casteu weiß, wie es geht, 2007 war er Zweiter und 2009 Vierter.

Motor-Modifikationen verboten

Beim Reglement hat sich für die Zweiräder im Vergleich zum Vorjahr auch ein wenig getan. So besteht zwar seit 2010 das Vorhaben, die Motorkraft zu beschränken, ab diesem Jahr gilt aber für alle, nicht mehr nur die Spitze, dass der Hubraum 450ccm nicht übersteigen darf. Um noch mehr Wert auf den Ausdauer-Gedanken zu legen, der sowohl für Mensch als auch für Maschine gilt, werden Modifikationen an den Motoren bestraft. Für die erste Modifikation, die ein Fahrer vornimmt, gibt es 15 Minuten Zeitstrafe, für die zweite 45 Minuten und wer ein drittes Mal etwas am Motor verändert, verliert zwei Stunden.

Auf Motorräder und Quads wartet nach der elften Etappe ein Spezial-Biwak, Foto: Volkswagen Motorsport
Auf Motorräder und Quads wartet nach der elften Etappe ein Spezial-Biwak, Foto: Volkswagen Motorsport

Zusammen mit den Quads bekommen die Motorradfahrer am Abend der elften Etappe noch eine Sonderaufgabe. Sie werden in einem speziellen Biwak untergebracht, wodurch ihnen am kommenden Morgen eine längere Verbindungsfahrt erspart bleibt. Allerdings erhalten Assistenz-Fahrzeuge keine Zufahrt zu dem Biwak, die Maschinen werden in einem Wartungsbereich geparkt und dort haben nur Leute Zutritt, die am Rennen teilnehmen.