Am 1. Januar des neuen Jahres geht es wieder los: die 33. Auflage der Rallye Dakar steht auf dem Plan. Statt wie in der Heimat in der Garage Platz zu nehmen um sich vor Silvesterraketen zu verstecken, steht den insgesamt 171 gemeldeten Autos bei der Dakar die härteste Rallye der Welt bevor. 9.000 Kilometer im Grenzbereich verlangen den Vertretern mit vier Rädern in der Wüste Südamerikas Alles ab. Erstmals führt die Rallye durch Lima, nachdem in den drei Jahren zuvor ausschließlich in Argentinien und Chile gefahren wurde. Eine große Änderung im Ablauf: in ihren bisherigen drei Südamerika-Jahren war die Dakar ein Rundkurs-Rennen mit Start und Ziel in Buenos Aires. Diesmal geht es in Mar del Plata los, Zieleinfahrt ist am 15. Januar in der peruanischen Hauptstadt Lima.

In der Auto-Kategorie ist absolute Spannung garantiert, denn in diesem Jahr setzt Südamerika-Seriensieger Volkswagen aus. Der Hersteller konzentriert sich stattdessen auf das WRC-Debüt 2013 und lässt diesmal den erfolgreichen Touareg in der Werksgarage. In den vergangenen drei Jahren war der Tourag eine Bank bei der Dakar, nichts ging am VW-SUV vorbei, der zuletzt drei Mal in Folge siegte. Die große Frage lautet nun, wer das erfolgreiche Auto beerbt und in die großen Spurrillen fährt.

So verläuft die Dakar 2012, Foto: ASO
So verläuft die Dakar 2012, Foto: ASO

Nach der Absage von VW ist das Feld der Favoriten in diesem Jahr besonders groß. Gute Chancen werden Stephane Peterhansel ausgerechnet, der mit dem X-Raid Team seinen zehnten Dakar-Sieg anpeilt. X-Raid geht mit acht Autos an den Start, darunter fünf Mini All4 Racing sowie drei BMW X3CC. "Das Handling des Mini ist sehr gut", sagt Peterhansel. "Und es macht Spaß, ihn zu fahren. Ich denke, er ist bereit für den Sieg." Auch Giniel de Villiers räumt X-Raid gute Chancen auf den Triumph ein. "X-Raid ist der große Favorit", glaubt der Dakar-Sieger von 2009. Der Franzose greift diesmal hinters Lenkrad eines Hilux-Prototypen aus dem Hause Toyota, an seiner Seite nimmt Dirk von Zitzewitz Platz.

Vorteil Peterhansel: mit Rallye-Ikone Carlos Sainz fällt ein weiterer Favorit, bedingt durch VWs Fernbleiben, weg. Doch mit Nani Roma, Leonid Novitskiy (zweifacher Gewinner des FIA Cross-Country Rally World Cup) und seinem deutschen Co-Piloten Andreas Schulz sowie Leal Dos Santos und Krzysztof Holowczyc sitzen ihm vier schnelle und erfahrene Teamkollegen im Nacken, die ebenfalls ein Wörtchen um den Dakar-Triumph mitreden wollen.

Während Sainz der Dakar fernbleibt, lässt sich Nasser al-Attiyah einen erneuten Antritt nicht nehmen. Wie viel dem Vorjahressieger die Dakar bedeutet, wird schnell klar: erst kürzlich hatte der Katari einen Werksvertrag bei Citroen unterschrieben und bestreitet 2012 seine erste Saison in der WRC an der Seite von Rekordsieger Sebastien Loeb. Den Auftakt der Rallye-Saison in Monte Carlo muss Al-Attiyah allerdings sausen lassen, denn die Dakar steht auf seinem Programm. Da der Touareg nicht mehr dabei ist, musste sich der 40-Jährige ein neues Gefährt suchen - und wurde fündig: diesmal steigt er in einen Hummer H3 aus dem Team von US-Showman Robby Gordon.

"Der Gedanke daran, die Dakar nicht mitzumachen, hat mich beinahe krank gemacht", erinnert sich Al-Attiyah zurück. "Letztendlich hat sich aber alles zum Guten gewendet. Es ist fantastisch, denn es ist eine neue Herausforderung für mich und ich bin stolz, Katar repräsentieren zu können." Sein Co-Pilot wird Lucas Cruz werden, der zusammen mit Sainz 2010 die Dakar für VW gewonnen hatte.

Der X-Raid Mini bei der Dakar 2011, Foto: X-Raid
Der X-Raid Mini bei der Dakar 2011, Foto: X-Raid

Zum Kreis der Favoriten in der Auto-Kategorie zählen außerdem Christian Lavieille mit dem Nissan Proto Dessoude sowie Orli Terranova auf Toyota. "Die Starter erwartet ein extrem hartes Rennen", weiß Renndirektor Etienne Lavigne. "Es gibt jeweils fünf Etappen in Argentinien und Chile, bevor die Rallye nach vier weiteren Zwischenstationen in Peru endet." Wenn die Autos nach 15 Tagen Hatz quer durch die Wüste in Lima die Zielflagge sehen, wird sich zeigen, wer das Erbe von Volkswagen antritt.