Die Rückkehr nach Argentinien war nicht nur ein landschaftlicher Höhepunkt der Rallye Dakar 2011. Auf der 10. Etappe von Copiapo nach Chilecito warteten auf die Fahrer auch die berüchtigten weißen Dünen in der Nähe der argentinischen Stadt Fiambala. Fahrerische Fähigkeiten waren dort ebenso gefragt wie eine fehlerfreie Navigation.

Am Ende der längsten Etappe des Jahres, die neben einem 686 km langen Verbindungsstück auch noch eine Spezialprüfung über 176 km beinhaltete, setzte sich erstmals in diesem Jahr der Südafrikaner Giniel de Villiers durch. Zeitgleich machte Nasser Al-Attiyah im Racetouareg 3 auf der Königsetappe einen großen Schritt Richtung Gesamterfolg. Sein schärfster Verfolger, VW-Markenkollege Carlos Sainz, verlor bereits zu Beginn viel Zeit im Sand.

Debakel für Sainz

Stephane Peterhansel war trotz mehrerer Zwischenfälle schnell unterwegs, Foto: Dakar Rally
Stephane Peterhansel war trotz mehrerer Zwischenfälle schnell unterwegs, Foto: Dakar Rally

65 Autos waren zur 10. von insgesamt 13 Etappen zugelassen worden. Vorjahresgewinner Sainz, der als Sieger des gestrigen Tages die heutige Spezialetappe als Erster in Angriff genommen hatte, lag vor am Start nur 3´18 hinter dem Gesamtführenden Nasser Al-Attiyah. Doch dann erlebt der Spanier ein frühes Debakel. Während Spitzenreiter Al-Attiyah vor BMW-Mann Peterhansel früh die Führung übernahm, fuhr sich der Vorjahressieger im Sand fest und verlor gut zehn Minuten auf die Spitze.

An der Front wechselte die Führung in der Folge häufig. Obwohl der Franzose Peterhansel am Morgen noch Opfer eines Getriebeschadens war, den sein Hilfstross glücklicherweise schnell reparieren konnte, übernahm der BMW-Mann bald die Spitze. Dahinter reihten sich die VW-Piloten Al-Attiyah und De Villiers ein. Carlos Sainz ließ indes zu diesem Zeitpunkt bereits abreißen und sein Rückstand betrug nach gut 100 km bereits über eine Viertelstunde.

Missgeschick von Al-Attiyah kostet Tagessieg

Doch auf Grund einer neuerlichen Panne bei km 126, musste Peterhansel, der Rekordsieger aus Frankreich, etwa fünf Minuten anhalten - die Führung ging damit wieder zurück an Al-Attiyah, der daher schon wie der sichere Tagessieger aussah. Jedoch blieb auch der Katari in VW-Diensten nicht fehlerfrei. Der Gesamtführende machte kurz vor dem Ziel der Etappe einen Navigationsfehler und legte zwei Kilometer zu viel zurück, ehe er umkehrte.

Nasser Al-Attiyah verschenkte den Tagessieg - trotzdem konnte der VW-Pilot seine Führung ausbauen, Foto: VW Motorsport
Nasser Al-Attiyah verschenkte den Tagessieg - trotzdem konnte der VW-Pilot seine Führung ausbauen, Foto: VW Motorsport

Nutznießer des Patzers war sein Teamkollege Giniel De Villiers, der damit seinen 1. Sieg bei dieser 33. Dakar und den 12. seiner Laufbahn bei diesem Rennen insgesamt verbuchen können. Am Ende gewann der Dakar-Sieger von 2009 die 10. Etappe mit 4´23 Vorsprung auf den Überraschungszweiten Krzysztof Holowczyc aus Polen und 5´38 auf Stéphane Peterhansel im BMW. Nasser Al-Attiyah wiederum erreichte die Ziellinie mit einem Rückstand von 8´54.

Der VW-Pilot durfte trotz seines Missgeschicks zufrieden sein. Seinem großen Rivalen um den Titel Carlos Sainz nahm der Katari bei dieser Sonderprüfung noch einmal 9´19 ab. In der Gesamtführung hat dies zur Folge, dass Al-Attiyah nun 12´37 Vorsprung vor dem Spanier hat.

Ergebnis: 10. Etappe Autos (Top 10)

1. De Villiers/Von Zitzewitz (Volkswagen) 02:53:15 Stunden
2. Holowczyc/Fortin (BMW X-raid) + 00:04:23
3. Peterhansel/Cottret (BMW X-raid), + 00:05:38
4. Al-Attiyah/Gottschalk (Volkswagen), + 00:08:54
5. Sainz/Cruz (Volkswagen), + 00:18:13
6. Leal dos Santos/Fiuza (BMW X-raid), + 00:30:51
7. Lavieille/Polato (Nissan), + 00:43:23
8. Miller/Pitchford (Volkswagen), + 01:04:18
9. Chabot/Pillot (SMG), + 01:24:18
10. Spinelli/Haddad (Mitsubishi), + 01:33:27

Gesamtwertung: Autos 10/13 (Top 10)

1. Al-Attiyah/Gottschalk (Volkswagen), 33:58:34 Stunden
2. Sainz/Cruz (Volkswagen), + 00:12:37
3. De Villiers/Von Zitzewitz (Volkswagen), + 00:46:57
4. Peterhansel/Cottret (BMW X-raid), + 01:39:32
5. Miller/Pitchford (Volkswagen), + 03:40:43
6. Holowczyc/Fortin (BMW X-raid), + 03:49:37
7. Leal dos Santos/Fiuza (BMW X-raid), + 05:48:25
8. Lavieille/Polato (Nissan), + 06:27:23
9. Spinelli/Haddad (Mitsubishi), + 07:25:57
10. Mitsuhashi/Guehennec (Toyota), + 15:42:10