Für die Kenner der Dakar ging die Wüstenrallye erst mit der fünften Etappe richtig los - und wie ernst es wurde, bekamen auch Stars wie Marc Coma (KTM) oder Olivier Pain (Yamaha) zu spüren. Gewonnen wurde die Etappe von Calama nach Iquique durch Paulo Goncalves (BMW), der noch Aprilia-Fahrer Francisco Lopez Contardo abfangen konnte. Der Chilene konnte sich mit gerade einmal einer Sekunde gegen Frans Verhoeven (BMW) durchsetzen. Cyril Despres (KTM) wurde Fünfter noch hinter Marc Coma, obwohl es lange Zeit nach einem rabenschwarzer Tag für den Spanier aussah.

Coma war nach seinem Tagessieg auf der vierten Etappe erneut als Erster auf die Strecke gegangen und hatte dabei mehr Vorsprung in der Gesamtwertung, als erwartet. Denn sein KTM-Rivale Despres hatte eine Zeitstrafe von 10 Minuten erhalten. Im Startbereich hatte der Franzose gegen die Regeln verstoßen und nachträglich eine Strafe bekommen.

Den Tagessieg zum Greifen nah, Foto: Red Bull/GEPA
Den Tagessieg zum Greifen nah, Foto: Red Bull/GEPA

Schlagzeilen durch Aprilia und Yamaha

Aprilia-Fahrer Francisco Lopez Contardo wurde nach den ersten 29km als Schnellster gestoppt. Der Chilene führte auf der schwierigen Etappe mit 13s vor Cyril Despres und 24s vor Marc Coma. Doch dieser Zwischenstand hielt nur solange, bis Yamahas Olivier Pain die Zeitmessung passierte. Der Franzose schob sich noch auf Rang zwei nach vorn und bestimmte fortan das Tempo. Bei Kilometer 83 übernahm er das erste Mal die Spitze in der Zeitenliste und auch bei Kilometer 120 war es noch so. Dabei konnte sich Pain sogar einen ansehnlichen Vorsprung von 45s vor Lopez Contardo herausfahren. Despres hielt sich konstant auf dem dritten Platz.

Ganz anders erging es Marc Coma. Bei Kilometer 80 war der KTM-Fahrer gestürzt und hatte sich dabei auch den Lenker seiner Maschine verbogen. Zum Glück für ihn konnte der Spanier weiter fahren, doch nur unter Schmerzen, da er sich beim Sturz am Handgelenk verletzt hatte. Zehn Kilometer später musste Coma erneut anhalten und verlor damit weiter wertvolle Zeit auf seine Rivalen. Mechanische Probleme stoppten ihn für weitere zehn Minuten, doch danach konnte er wieder sein normales Tempo gehen.

Spannung im mittlerem Abschnitt

Olivier Pain hatte sich bei 120km gut abgesetzt, doch von hinten kam entschlossen der BMW-Fahrer Paulo Goncalves näher - er schob sich auf Platz drei. Bei 202km passierten die Fahrer CP1 und erstmals musste Pain seine Führung wieder an Lopez Contardo abgeben. Der Aprilia Fahrer konnte sich einen Vorsprung von 12s auf Pain erarbeiten. Cyril Despres schob sich wieder auf Rang drei nach vorn. Marc Coma kam mit einem Rückstand von 8.09min durch die Zeitnahme.

Yamaha muss auf Pain verziechten, Foto: Red Bull/GEPA
Yamaha muss auf Pain verziechten, Foto: Red Bull/GEPA

Nach CP1 gab Pain weiter Gas, doch der Yamaha-Fahrer schien es übertrieben zu haben, denn bei Kilometer 231 stürzte der Franzose und musste ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen. Coma war angehalten und nahm die Nachricht entgegen, dass Pain sich das Handgelenk beim Sturz gebrochen hatte, was das Dakar-Aus für ihn bedeutet.

BMW mit Ausrufezeichen

Mit den ersten sechs Motorrädern, die CP3 bei 352km passierten lagen gleich zwei BMW in Führung. Frans Verhoeven lag vor seinem Teamkollegen Paulo Goncalves. Der Niederländer hatte bereits bei CP2 die Spitze übernehmen können, doch sein Teamkollege aus Portugal holte weiter auf und verkürzte seinen Rückstand. Lopez Contardo musste sich hinter den BMW-Fahrern mit Rang drei zufrieden geben. Auch 23km vor den Tagesziel sah es weiter nach einer BMW-Stunde aus, denn nun übernahm Goncalves die Spitze, mit 17s Vorsprung auf Verhoeven.

Nach dem Zieleinlauf der ersten Maschinen sah es nach einem Sieg für Francisco Lopez Contardo und Aprilia aus, doch BMWs Paulo Goncalves hatte andere Pläne. Er unterbot die Zeit des Chilenen noch einmal um 2.18min und holte den Tagessieg nach einer turbulenten Etappe.

Verfahrene Angelegenheiten

David Casteu (Sherco) erfuhr derweil was passieren kann, wenn die Navigation nicht stimmt. Der Franzose hatte sich bereits auf dem ersten Teilabschnitt verfahren und kam mit über 2h Rückstand bei CP1 an. Ein deftiger Dämpfer für den Fahrer aus Nizza, der sich hohe Ziele gesteckt hatte.

Ergebnis: 5. Etappe Motorrad (Top 10)

1. Goncalves (POR) BMW 05:12:23 Stunden
2. Lopez Contardo (CHL), Aprilia, +02.18 Minuten
3. Verhoeven (BEL), BMW, +02.19 Minuten
4. Coma (FRA), KTM, +03.58
5. Despres (FRA), KTM, +04.10
6. Rodrigues (POR), Yamaha, +10.01
7. Faria (E), KTM, +12.05
8. Street (USA), Yamaha, +15.15
9. Ullevalseter (NOR), KTM +17.01
10. Pedrero Garcia (E), KTM, +17.36

Gesamtwertung Motorrad 5/13 (Top 10)

1. Coma (ESP), KTM, 16:59.33 Stunden
2. Despres (FRA), KTM, +00:10.14 Minuten
3. Lopez Contardo (CHL), Aprilia, +00:18.32
4. Goncalves (POR) BMW +00:21.42
5. Rodrigues (POR), Yamaha, +00:32.05
6.Faria (POR), KTM, +00:35.14
7. Pedrero Garcia (E), KTM, +00:40:01
8. Street (USA), Yamaha, 00:42.55
9. Viladoms (E), Yamaha, +00:44.23
10. Verhoeven (BEL), BMW, 00:49:55