Marc Coma, der die Rallye Dakar bereits zwei Mal für sich hat entscheiden können, gewann heute seine erste Etappe 2011. Doch leicht ist es dem KTM-Piloten nicht geworden. Zunächst startete er verhalten, lag am ersten Checkpoint nur auf dem sechsten Rang. Doch dann griff der Spezialist an und sicherte sich schließlich mit über zwei Minuten Vorsprung auf Cyril Despres den Sieg. Letzterer bleibt aber nach wie vor an der führenden Position der Gesamtwertung.

Marc Coma schob sich mit seinem Sieg in der Gesamtwertung näher an Cyril Despres heran., Foto: KTM
Marc Coma schob sich mit seinem Sieg in der Gesamtwertung näher an Cyril Despres heran., Foto: KTM

"Das war ein typischer Dakar-Tag", seufzte Coma am Abend gegenüber der offiziellen Webseite der Dakar. "Im ersten Teil war viel Navigationsvermögen gefordert, danach eher fahrerisches Können. Ich bin zufrieden mit dem Tag. Ich habe von einem kleinen Navigationsfehler von Cyril Despres profitiert. Ein Etappensieg ist natürlich wichtig, aber mein Ziel lautet, die Rallye zu gewinnen."

Obwohl die Etappe heute landschaftlich zu den schönsten Abschnitten der Dakar 2011 gehörte, bekommt man als Fahrer nicht viel davon mit, wie auch Coma bestätigte. "Das ist für uns das Problem. Wir sind so beschäftigt mit Fahren und Navigieren, wir haben keine Zeit die Landschaft auf uns wirken zu lassen. Das lasse ich mir dann am Ende eines Tages immer erst sagen, wie schön es ringsherum gewesen sei", meinte er im TV-Sender Eurosport.

Despres hätte lieber eine größere Führung behalten

KTM-Markenkollege Despres machte sich heute das Leben selbst etwas schwer. Zunächst hatte er aufgrund vieler Zuschauer, die auch teilweise unkontrolliert die Rallye-Route kreuzten, etwas Probleme bekommen, dann vernavigierte er sich auch noch und verlor damit immens an Boden. Am ersten Checkpoint lag der Franzose gar nur auf dem 45. Rang.

"Marc Coma hat mich schnell eingeholt", seufzte der Vorjahressieger. "Zu Beginn der Wertungsprüfung standen viele Leute. Ich habe auf den ersten zehn Kilometern sehr aufpassen müssen und bei Kilometer elf bin ich dann voll nach Westen gefahren."

"Ich habe zwar keine zwei Stunden verloren, aber ich habe dort einige wertvolle Minuten eingebüßt", meinte Despres gegenüber der offiziellen Seite der Dakar weiter. "Ich habe den Schaden letztendlich in Grenzen halten können, denn ich bin 20 Sekunden hinter Marc ins Ziel gekommen. Aber er muss mir irgendwo 2:20 Minuten abgenommen haben. Das ist nicht enorm viel, aber ich hätte die natürlich lieber behalten."

Erstes Etappen-Podium für BMW

Paulo Goncalves durfte sich heute über das erste Etappen-Podest für BMW freuen. Der Portugiese kam rund dreieinhalb Minuten nach Coma ins Ziel und freute sich über den Erfolg. "Das war eine sehr sehr schöne Etappe", meinte er in Eurosport. "Die war am Anfang sehr technisch, am Ende wurde es immer schneller. Die BMW läuft akkurat und wir haben in den technisch engen Abschnitten einen Vorteil. Das Motorrad übertrifft alle Erwartungen, es ist einwandfrei vorbereitet."

Paulo Goncalves holte das erste BMW-Podium., Foto: Speedbrain
Paulo Goncalves holte das erste BMW-Podium., Foto: Speedbrain

Dabei schien die BMW-Truppe zunächst führungslos, nachdem sich Dakar-Spezialist David Fretigne im Vorfeld verletzt hatte und dieses Jahr pausieren muss. Goncalves betont, dass weder er noch ein anderer BMW-Fahrer nun die Nummer eins sei. "Wir fahren jetzt wirklich als Team. Wir wollen ein gutes Mannschaftsergebnis und alle arbeiten zusammen und wenn es nötig ist, werde auch ich einem anderen Fahrer helfen, um das Team nach vorne zu bringen."

Zeitnahme-Probleme bei Street

Der US-Amerikaner Jonah Street war gut in den Tag gestartet. Am ersten Checkpoint lag der Yamaha-Pilot an der Spitze, doch im Ziel sollte er bis auf den elften Rang zurückfallen. Das entspreche aber nicht ganz der Tatsachen, wie Street am Abend betonte. Alles in allem laufe es dieses Jahr aber gut für ihn.

"Ich habe spaß und ich fahre ziemlich gut", begann er in Eurosport seine Ausführungen. "Es gab heute aber ein Problem mit der Zeitnahme. Die haben aus einem unerfindlichen Grund nicht alles gemessen, was ich zusammengefahren bin. Ich habe mich zwar ein mal kurz verfahren, aber das hat bei weitem nicht so viel ausgemacht, wie man mir angedichtet hat. Ich hoffe jetzt, dass ich von den Verantwortlichen noch eine Zeitgutschrift bekomme."

Insgesamt kann es bei Street jetzt aber so richtig losgehen - denn seine Truppe hat nun endlich alle Materialien und Versorgungsgüter zusammen. "Teile meiner Ausrüstung und ein paar Felgen und Reifen hingen noch im Zoll fest", schilderte er weiter. "Auch dank der Unterstützung der Organisatoren hab ich das alles jetzt doch noch recht schnell aus dem Zoll bekommen und daher kann es jetzt richtig losgehen."