Vier Mal hat das HS RallyeTeam bereits an der Rallye Dakar teilgenommen und dabei einen Sieg und einen zweiten Platz in der Buggy-Wertung verbucht. Matthias Kahle und Thomas Schünemann gehören längst zu den etablierten Größen im Marathonrallyesport und wissen, worauf es bei der härtesten Rallye der Welt ankommt. "Die Vorbereitung ist das A und O bei der Dakar", erklärte Copilot Schünemann. "Wer mit einer rollenden Baustelle oder mangelhaftem Service-Equipment in Buenos Aires ankommt, der hat schon vor dem ersten Kilometer verloren."

Als Vorbereitung für die Rallye Dakar nahm das HS RallyeTeam im September an der Silk Way Rallye teil, um sich mit dem neuen Diesel-Buggy des französischen Konstrukteurs SMG vertraut zu machen. Die achttägige Wüstenrallye erwies sich in doppelter Hinsicht als Erfolg: Zum einen erreichten Kahle und Schünemann mit Platz Vier hinter den VW Race Touareg das bestmögliche Ergebnis, zum anderen sammelte das Team wertvolle Erfahrungen mit dem 300 PS starken Buggy. Ausgefallene Scheibenwischer, defekte Servolenkung, überhitzender Motor, Getriebeprobleme und ein permanent streikendes Reifenluftdrucksystem – das HS RallyeTeam blieb bei der Rallye über 4.700 Kilometer quer durch Russland nicht von Schwierigkeiten verschont, und sieht die Silk Way Rallye gerade deswegen als perfekte Generalprobe. "Wir haben viel über das Auto gelernt und sind bei einigen Komponenten bewusst bis an die Grenze gegangen", gab Kahle preis. "Im Hinblick auf die Dakar haben wir getestet, wie lange das Getriebe hält. Jetzt haben wir die Antwort."

Die Fünfgang-Einheit hat inzwischen 13.000 km im Renntempo hinter sich und ist nach wie vor frei von Defekten. Die aber testweise zur Silk Way Rallye ergänzte Differenzialgetriebesperre brach bereits nach knapp 2.000 km und wird daher zur Dakar nicht eingesetzt. Während das Getriebe einfach durch eine neue Einheit ersetzt wird, führte der Russland- Test bei anderen Komponenten zu zahlreichen Modifikationen. Leistungsfähigere Lüfter und modifizierte Luftführungen verhindern zu hohe Motortemperaturen selbst bei den erwartet hohen Außentemperaturen von bis zu 45° Celsius. Ein stärkerer Scheibenwischermotor beugt einem erneuten Defekt im Dauerbetrieb auf schlammigen Pisten vor. Und beim Reifenluftdrucksystem, mit dem sich der Reifendruck vollautomatisch per Knopfdruck aus dem Cockpit variieren lässt, kommt eine völlig neue Konstruktion zum Einsatz. Darüber hinaus hat das HS RallyeTeam mehrere Tage vor Ort investiert, um die Ergonomie im Cockpit zu verbessern.

"Wir sitzen zwei Wochen lang jeden Tag in diesem Buggy", erklärt Navigator Schünemann. "Während der Prüfungen sind wir fest in unseren 6-Punkt-Gurten angeschnallt und können uns nur begrenzt bewegen. In den ersten Raumkapseln ging es wohl ähnlich eng zu. Deswegen muss jedes Detail stimmen und alles in Griffnähe erreichbar sein, damit wir uns im Eifer des Gefechts allein auf das Fahren und die Navigation konzentrieren können.