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Indy 500 - Sieg von Startplatz 5

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Beitrag Mittwoch, 24. Mai 2017

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Sieben Mal in 100 Rennen hört sich auf den ersten Blick nicht unbedingt erfolgsversprechend an. Aber: Nur von den Plätzen eins, zwei und drei ist die Siegwahrscheinlichkeit höher. Fernando Alonsos Traum, das älteste aller Autorennen zu gewinnen, ist daher gar nicht so unwahrscheinlich.

Ein Sieg von Startplatz fünf – das schaffte als erstes Johnnie Parsons 1950. Der US-Amerikaner aus Los Angeles profitierte dabei vom Abbruch in Runde 138 von 200, weil Regen einsetzte. Dazu kommt: Sein Kurtis-Kraft-Team entdeckte im über 250 PS starken Offenhausen-Motor einen Riss im Block. Zwar soll der Schaden relativ gering gewesen sein, ein möglicher Ausfall war aber nicht auszuschließen. Weil das Indy 500 damals auch WM-Status hatte, ist Parsons, dessen Sohn Johnny Parsons ebenfalls IndyCar-Fahrer wurde, der erste amerikanische WM-Rennsieger. Ein Formel-1-Fahrer war nicht mit von der Partie, obwohl WM-Punkte verteilt wurden. Giuseppe Farina meldete sich zwar in einem Maserati, tauchte aber nicht auf. Verpasst hat der draufgängerische Italiener nichts: Kein Maserati-Fahrer konnte sich fürs Rennen qualifizieren – obschon mit Bill Vukovich ein späterer Indy-500-Doppelsieger am Steuer saß.

1964 siegte AJ Foyt von Startplatz fünf. Es war ein historischer Sieg, weil zum letzten Mal sich ein Fahrer durchsetzte, der einen so genannten Roadster pilotierte – ein Fahrzeug mit Frontmotor (Watson-Offenhauser). Eigentlich stellte Lotus längst die schnellsten Rennwagen. Aber die Piloten wurden von Reifenschäden geplagt. So verlor auch Formel-1-Star Jim Clark das Rennen, der von der Pole-Position losbrauste. Foyt dagegen musste nicht einen Reifenwechsel durchführen lassen.

Al Unser schaffte gleich zwei Siege von Startplatz fünf. 1971 im Colt-Ford, 1978 im Lola-Cosworth. 1971 war Unser dabei der bis heute einzige Fahrer, der an seinem Geburtstag das Indy 500 für sich entscheiden konnte. Anfangs wechselte er sich an der Spitze immer wieder mit Joe Leonard ab, doch die letzten 83 Runden gab er den Platz an der Sonne nicht mehr ab. 1978 musste er länger zittern: Weil beim letzten Boxenstopp sein Frontflügel verbogen wurde, stimmte die Balance seines Fahrzeugs im Schlusssprint nicht mehr. Tom Sneva kam in Siebenmeilen-Stiefeln näher, war am Ende aber noch acht Sekunden hinter Unser – das knappste Finale bis dato beim Indy 500.

1982 wurde das getoppt: Gordon Johncock setzte sich mit seinem Wildcat-Cosworth um 0,16 Sekunden gegen Rick Mears durch. Die beiden lieferten sich ein rundenlanges Duell, das die Massen faszinierte. 1982 wurde außerdem ein bis heute gültiger Rekord aufgestellt: Mit Don, Bill und Dale Whittington starteten drei Brüder beim Indy 500. Sie fuhren dabei mit March-Rennwagen ihres eigenen Whittington-Brothers-Team.

Jacques Villeneuve gelang 1995 ebenfalls der Sieg von Startplatz fünf. Mehr noch: Der Kanadier hatte zwischenzeitlich sogar zwei Runden Rückstand! Doch mit Glück und einer guten Strategie gelang ihm ein Geniestreich. Profitierend dabei auch von der Disqualifikation Scott Goodyears, der bei gelber Warnflagge das Safety-Car überholt hat.
Der bisher letzte Fahrer, der das Indy 500 von Rang fünf gewonnen hat, fährt heute noch mit: Buddy Lazier. Es war ein denkwürdiges Jahr: Das Fahrerfeld war wegen der Aufsplittung der IndyCar in Indy Racing League und ChampCar stark geschwächt. Die meisten Topteams bleiben vorerst noch in der ChampCar, fuhren am selben Tag das US-500 in Michigan, das aber mit einem Massencrash noch vor dem Start symbolisch für den Absturz der gesamten IndyCar-Szene stand. Auch der IRL ging es nicht besser: Allein 18 Rookies – die meisten davon unbekannte Piloten aus der Indy-Lights, American IndyCar Series und der Sportwagenmeisterschaft – waren im Feld. Und erstmals seit 1928 kein IndyCar-Meister. Dazu starb Pole-Setter Scott Brayton bei einem Trainingsunfall. Aber: Das Indy 500 von 1996 war auch das schnellste aller Zeiten. Noch heute sind zwei Rekorde unerreicht: Die schnellste Einzelrunde (Arie Luyendyk im Quali mit 237,498 mph, also 382,2 km/h) und die schnellste Rennrunde (Eddie Cheever mit 236.103 mph, also 379,97 km/h).

Beitrag Mittwoch, 24. Mai 2017

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Die Startposition bei Ovalrennen spielt eine sehr untergeordnete Rolle. Das Rennsetup ist gänzlich anders, was die Karten komplett neu mischt. Den Speed über eine freie Runde zu haben sollte für einen Fahrer wie Alonso problemlos möglich sein, gerade wenn es nur Vollspeed links rum geht. Da heißt es dann nur Arschbacken zusammen kneifen und den Scheitelpunkt der 4 Kurven zutreffen. Fahrerisch ist das im Vergleich zu GP-Strecken mit den unterschiedlichsten Kurven natürlich nicht zu vergleichen. Interessant wird es dann im Renntrimm mit dem Windschattenfahren, wenn die Gegner dann auch deutlich aggressiver als im Training sind und dem gehypten Gaststarter nicht so einfach Platz machen.

Natürlich kann Alonso gewinnen, aber das wäre vom letzten Platz genauso möglich wie eben jetzt von P5.

Beitrag Donnerstag, 25. Mai 2017

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Es hat noch nie jemand vom letzten Startplatz aus gewonnen. :wink:
Auch nicht vom vorletzten, auch nicht vom vorvorletzten, ja nicht mal vom vorvorvorletzten. Zwei Mal siegte ein Fahrer von P28.

Beitrag Donnerstag, 25. Mai 2017

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Und? Der Punkt war, dass der Startplatz bei einem Ovalrennen kaum eine sonderliche Rolle spielt und man daher auch von weit hinten problemlos nach vorn kommen kann. Ob es dann zum Sieg reicht oder nicht, hat andere Faktoren als die Startposition.

Wenn du dich allein auf deine Statistik verlassen willst, was bei so einem Rennen natürlich völlig sinnbefreit ist, dann ist die Wahrscheinlichkeit, dass ein Rookie in seinem ersten Ovalrennen überhaupt von P5 aus die Indy 500 gewonnen hat nicht sonderlich hoch, da das bisher wohl nie der Fall gewesen sein dürfte. Und was sagt uns das nun für Sonntag? Richtig, nichts! :lol:

Beitrag Donnerstag, 25. Mai 2017

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Natürlich gab's das schon. 1966 Graham Hill zum Beispiel.

Fakt ist: Es mag vielleicht egal sein, ob man von Platz 5 oder Platz 8 startet - aber generell gilt auch in Indy: Von irgendwo gewinnst du das Rennen unter normalen Umständen auch nicht.

Beitrag Donnerstag, 25. Mai 2017

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MichaelZ hat geschrieben:
Natürlich gab's das schon. 1966 Graham Hill zum Beispiel.

Fakt ist: Es mag vielleicht egal sein, ob man von Platz 5 oder Platz 8 startet - aber generell gilt auch in Indy: Von irgendwo gewinnst du das Rennen unter normalen Umständen auch nicht.

Also Graham Hill startete aus der 6. Reihe, kann demnach nicht Startposition 5 inne gehabt haben :lol: Soviel zu deiner Statistik :D

Fakt ist, dass bei Ovalrennen die Startposition deutlich unwichtiger ist, als auf Rundkursen, man somit auch von deutlich schlechteren Startpositionen aus reelle Siegchancen hat.

Dass das statistisch etwas anders ausschaut liegt in erster Linie daran, dass sich natürlich die Topfahrer in Topautos in der Regel weiter vorn platzieren und sich nicht erst durchs Feld arbeiten müssen. Aber wenn man mal aufmerksam die Rennen so verfolgt, dann sieht man immer wieder, dass Fahrer aus der Führungsgruppe mal weit zurückfallen und dann sich recht problemlos nach vorn arbeiten können. Man erinnere sich nur mal an Montoya 2015 der bis auf Platz 31 zurückgefallen war. Solche Aufholjagden gehen bei Ovalrennen deutlich einfacher als bei anderen Serien.

Beitrag Freitag, 26. Mai 2017

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Na gut, dann hat eben der von Platz 33 startende auch so gute Siegchancen wie jemand der von ganz vorn wegfährt, wenn du das meinst. :D

Beitrag Freitag, 26. Mai 2017

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Ein guter Fahrer in einem guten Auto hat sicherlich keinen gravierenden Nachteil, richtig.

Beitrag Samstag, 27. Mai 2017

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Deswegen kam das in 100 Ausgben auch so unglaublich oft vor. Nämlich 0 Mal.

Beitrag Samstag, 27. Mai 2017

Beiträge: 1643
In 100 Rennen hat auch noch kein Oval-Rookie bei den Indy 500 von Startposition 5 aus gewonnen, dennoch hälst du es nicht für unwahrscheinlich dass Alonso der Erste wäre - Statistiken eben :lol:

Ansonsten versuch doch wenigstens einmal das zu verstehen, was geschrieben wurde. Da sich die Topfahrer in Topautos in der Regel auch weiter vorne qualifizieren, gibt die Statistik dies nicht wieder. Aber du darfst dich gern mal in einer deiner unzähligen freien Minuten hinsetzen und nachlesen, wie oft Fahrer während des Rennen aus dem hinteren Feld bis in die Spitzengruppe bei Ovalrennen aufschließen konnten - und dann vergleiche das dann noch mit beispielsweise der F1. Eventuell geht dir dann ein Lichtlein auf, dass Startpositionen bzw. ein frühzeitiger Positionsverlust ans Ende des Feldes, für Topfahrer in Topautos weit weniger gravierend sind, als bei Rundkurs-Serien :wink:

Beitrag Sonntag, 28. Mai 2017

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Von Startplazu 5 hat schon oft jemand gewonnen, von Startplatz 33 nicht.
Ich als Fahrer würde da lieber von Platz 5 starten wollen.
Dass es auch daran liegt, dass sich die Topfahrer vorn qualifizieren mag eine Rolle spielen - zeigt aber eben dann auch, dass auch Alonso ein Topfahrer ist.

Und dass noch kein Rookie von Platz 5 aus gewonnen hat lag daran, dass selten ein Rookie sich so weit vorne platziert in der Startaufstellung - was auch für Alonso spricht.

Beitrag Sonntag, 28. Mai 2017

Beiträge: 266
Alles im grünen Bereich.
Nach dem Start bis auf P9 zurück gefallen, holt sich Alsonso nun alle, einen nach dem anderen. Eine halbe Stunde nach dem Start auf der ursprünglichen Startposition P5, 2,1 Sekunden hinter der Spitze.

Hat das richtig gemacht. In Monaco hätte er heute eher weniger Freude gehabt.

Beitrag Sonntag, 28. Mai 2017

Beiträge: 266
36. Runde. Alonso führt.

Egal wie es ausgeht, soviel Spaß hätte er in Monaco heute nicht gehabt. Alles richtig gemacht!


Beiträge: 266
Tja, wieder mal ein Motorplatzer. Somit stand Alonso am Ende zwar mit leeen Händen da. Ich finde aber, er hat sich gut verkauft und rfte mehr Spaß gehabt haben, als wenn er in Monaco gefahren wäre.


Beiträge: 45398
Ich sehs auch so, gavamar.

Beitrag Dienstag, 30. Mai 2017
0ph 0ph

Beiträge: 1356
Soll Alonso wohl auch so sehen :D

Ich muss Historiker aber auch recht geben...


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