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Grundsatzdebatte: Wo soll es hingehen mit der Formel-1

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Und du meinst, dass den Fahrern heute nicht mehr die Möglichkeit geboten wird, sich zu messen?
Und dass den Fans keine Show mehr geboten wird? Wobei, lass das bloß nicht AWE hören: Wenn der schon Show in Zusammenhang mit der Formel-1 liest, geht ihm der Deckel hoch :D)


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Ich denke mal mit "Show" meint der Alex keine künstliche Inszenierung sondern einen faszinierenden sportlichen Wettbewerb...
Und nein Micha, diese Möglichkeit haben sie nicht mehr - nach eigenen Aussagen sind sie mehr oder weniger Testingenieure am Lenkrad mit 50 Messwerten im Blickwinkel und ferngesteuert von der Box.
Es sollte schon zu denken geben wenn F1-Stars sich bei Kart-Werkstests aufdrängen oder mit Werksaufwand bei hochkarätigen Kart-Prädikatsläufen mittrainieren, nach dem Fahren den Helm abnehmen, ein breites Grinsen im Gesicht wie schon seit Monaten nicht mehr, und sagen dass sie jetzt endlich mal wieder das tun können was sie an dieser Sportart seit ihrer Kindheit fasziniert hat - nämlich unbeschwert Gas zu geben und ein Rennfahrzeug am Limit zu bewegen...
"Wir sind beide tolle Fahrer, nur dass der eine mehr Glück hatte, so lange Zeit in einem so guten Auto zu sitzen."

"I'm just trying to race and this sport these days is more about penalties than about racing. "


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Dann sollen sie eben Kartfahren, wenn das schöner ist. :wink:

Nochmal: Bis auf wenige Ausnahmen (Herstellerära vor ca. 10 Jahren) gab es das in der Formel-1 noch NIE, dass 80 Qualirunden hintereinander gefahren wurde. Gerade zu Beginn musste das Material geschont werden, in den 80er Jahren gab es auch schon Benzinlimits und so weiter. Das ist also alles nichts Neues.

Lediglich die leidigen Pirelli-Reifen gehören gegen richtige Rennreifen eingetauscht. Aber das ist auch nichts, was es erst seit 2014 gibt.


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du kannst aber nicht das heutige spritsparen mit der spritproblematik in den 80ern vergleichen.


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Weil?


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MichaelZ hat geschrieben:
Dann sollen sie eben Kartfahren, wenn das schöner ist. :wink:

Und was ist mit Eurer angeblichen "Königsklasse des Motorsports"? Gilt das nur für die idiotischen Spielereien der Werke und nicht für den eigentlichen Sport in dem sich ursprünglich mal die besten Rennfahrer der Welt messen sollten...?
MichaelZ hat geschrieben:
Nochmal: Bis auf wenige Ausnahmen (Herstellerära vor ca. 10 Jahren) gab es das in der Formel-1 noch NIE, dass 80 Qualirunden hintereinander gefahren wurde. Gerade zu Beginn musste das Material geschont werden, in den 80er Jahren gab es auch schon Benzinlimits und so weiter. Das ist also alles nichts Neues.

Ein Fahrer versteht sehr gut wenn Du ihm vorher erklärst "Pass am Anfang auf die Reifen auf dann geht sich das am Ende besser aus, versuch am Anfang etwas Sprit zu sparen dann kannst Du zum Schluß attackieren!" - und wenn das seine Siegchancen erhöht hat er kein Problem damit! Wenn Dir aber Fahrer erzählen dass das momentan absolut keinen Spaß macht weil sie nach einer Runde vernünftig schnell fahren schon gesagt bekommen "Zu schnell, zu viel Sprit, Reifen... blabla..." und sie nicht wissen wie sie richtig bremsen sollen weil der Sensor nur ja/nein kennt und der Pedaldruck keine Rückmeldung mehr liefert dann hat das herzlich wenig mit Rennen fahren zu tun...
MichaelZ hat geschrieben:
Lediglich die leidigen Pirelli-Reifen gehören gegen richtige Rennreifen eingetauscht. Aber das ist auch nichts, was es erst seit 2014 gibt.

Und der lächerliche Motorensound, der von jedem Türken-3er an der Ampel übertönt wird, die nichtsnutzige Elektronik und als allererstes dieses idiotische Fluel-Flow-Dingens...
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Mav05 hat geschrieben:
Ein Fahrer versteht sehr gut wenn Du ihm vorher erklärst "Pass am Anfang auf die Reifen auf dann geht sich das am Ende besser aus, versuch am Anfang etwas Sprit zu sparen dann kannst Du zum Schluß attackieren!" - und wenn das seine Siegchancen erhöht hat er kein Problem damit! Wenn Dir aber Fahrer erzählen dass das momentan absolut keinen Spaß macht weil sie nach einer Runde vernünftig schnell fahren schon gesagt bekommen "Zu schnell, zu viel Sprit, Reifen... blabla..." und sie nicht wissen wie sie richtig bremsen sollen weil der Sensor nur ja/nein kennt und der Pedaldruck keine Rückmeldung mehr liefert dann hat das herzlich wenig mit Rennen fahren zu tun...


Welche Fahrer beschweren sich denn?

Es gab doch immer wieder mal Fahrer, die das bemängelt haben, am lautesten ja Schumacher und Vettel - da hatten viele von euch nur ein müdes Lächeln über.

Es gibt außerdem sehr viele, die sagen: So viel hat sich gar nicht geändert, z.B. Rosberg etc.


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Die Sache mit der Bremse wird sich recht schnell geben. Die ungefähr gleiche Diskussion gab es auch als das erste mal elektronische Drosselklappen verbaut wurden. Der Input des Fahrers hatte einfach mit der Drosselklappenposition direkt nichts mehr zu tun, nur noch die Richtung - mehr ist mehr - aber nicht der absolute Betrag. Mittlerweile kennt nahezu kein Ottonormalbürger mehr ein Fahrzeug mit mechanisch ans Gaspedal gebundener Drosselklappe. Man hat auch einfach festgestellt, dass das Feedback im Gaspedal mit ein bisschen Aufwand auch so darstellbar ist oder einfach Illusion.
Bei der Bremse wird einem das ähnlich gehen. Das Problem ist einfach, dass jetzt nicht nur Brake-by-wire an sich gekommen ist, sondern dazu noch das Rekuperieren in variierendem Maß mitgesteuert werden muss und das vom KERS erzeugte Bremsmoment im Getriebe noch übersetzt wird, was das ganze nochmal versaut.
Wenn das KERS nicht wäre, oder nach dem Getriebe bzw. nach den schaltbaren Gängen, dann wäre das ganze vermutlich noch nichtmal so ein großes Problem.

Das Problem gerade ist auch nicht, dass es kein Feedback von der Bremse gibt, das ist in sich eh falsch formuliert, sondern dass es bei gleichem Gefühl am Bremspedal Unterschiede im Verhalten der hinteren Bremse gibt. Die benötigte Kraft am Bremspedal ändert sich normal auch schon laufend, da sich der Auftrieb und damit das Absetzbare Bremsmoment verändert, die Bremsen beim Bremsen heiß werden usw.
Feedback über den Bremszustand des Autos durch das Bremspedal ist in sich einfach Schwachsinn. Das sagt einem einfach nur, wieviel Druck man gerade ausübt, mehr aber auch nicht. Dieser Druck korreliert aber im Normalfall direkt mit dem Bremsmoment was an den Reifen abgesetzt wird. Wenn man das anderweitig hinbekommt, ist das überhaupt kein Problem mehr für die Fahrer. Vermutlich würden sie es nicht einmal merken bei einem guten System, wenn man es ihnen nicht sagen würde.
Das wirkliche Gefühl auf der Bremse kommt letztlich dadurch, dass die Bremse über die Pedalkraft sehr fein dosierbar ist und der Fahrer antizipiert, wie er die Pedalkraft in Abhängigkeit vom Fahrzustand vom Fahrzeug ändern muss um am Limit zu bremsen.
Dass eine Bremse im Rennwagen mit der in einem heutigen PKW nichts zu tun hat, auch was das Pedalverhalten angeht, ist hoffentlich jedem klar.

In meinen Augen brauchen die Teams einfach nur noch ne Weile, bis das ganze richtig abgestimmt ist und man in der Software-Struktur jeden Einfluss exakt abgebildet hat. Denke nicht, dass Ende der Saison da bei den Top-Teams noch drüber diskutiert wird.


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JohF hat geschrieben:
Feedback über den Bremszustand des Autos durch das Bremspedal ist in sich einfach Schwachsinn.

Okay, ich sags ihm das nächste Mal... :-)
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Wem denn? :D)


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Einem der sich über das Feedback beim Bremsen beklagt hat...
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AWE AWE

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MichaelZ hat geschrieben:
Und du meinst, dass den Fahrern heute nicht mehr die Möglichkeit geboten wird, sich zu messen?
Und dass den Fans keine Show mehr geboten wird? Wobei, lass das bloß nicht AWE hören: Wenn der schon Show in Zusammenhang mit der Formel-1 liest, geht ihm der Deckel hoch :D)



Da ging der Deckel ja gar nicht mehr runter . Eine "gute Show " kann auch geiles Racing sein aber woher sollst du das wissen . du kennst ja nur die Show in der künstlich Spannung erzeugt wird und die mit Racing nur noch am Rande zu tun hat . Alles andere war ja vor deiner Zeit :-)

AWE AWE

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MichaelZ hat geschrieben:
Dann sollen sie eben Kartfahren, wenn das schöner ist. :wink:

Nochmal: Bis auf wenige Ausnahmen (Herstellerära vor ca. 10 Jahren) gab es das in der Formel-1 noch NIE, dass 80 Qualirunden hintereinander gefahren wurde. Gerade zu Beginn musste das Material geschont werden, in den 80er Jahren gab es auch schon Benzinlimits und so weiter. Das ist also alles nichts Neues.

Lediglich die leidigen Pirelli-Reifen gehören gegen richtige Rennreifen eingetauscht. Aber das ist auch nichts, was es erst seit 2014 gibt.



Die F1 bzw. die Automobil-WM war noch nie perfekt . Es gab auch schon Zeiten wo die Reifen ein Problem waren .Ich erinnere da nur an GoodYear und seine A-,B- ,C- Reifen die nach Platzierung im Vorjahr verteilt wurden.
Trotzdem waren den Fahrern noch nie so die Hände gebunden ,wenn es darum ging Racing zu machen .

AWE AWE

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JohF hat geschrieben:
Die Sache mit der Bremse wird sich recht schnell geben. Die ungefähr gleiche Diskussion gab es auch als das erste mal elektronische Drosselklappen verbaut wurden. Der Input des Fahrers hatte einfach mit der Drosselklappenposition direkt nichts mehr zu tun, nur noch die Richtung - mehr ist mehr - aber nicht der absolute Betrag. Mittlerweile kennt nahezu kein Ottonormalbürger mehr ein Fahrzeug mit mechanisch ans Gaspedal gebundener Drosselklappe. Man hat auch einfach festgestellt, dass das Feedback im Gaspedal mit ein bisschen Aufwand auch so darstellbar ist oder einfach Illusion.
Bei der Bremse wird einem das ähnlich gehen. Das Problem ist einfach, dass jetzt nicht nur Brake-by-wire an sich gekommen ist, sondern dazu noch das Rekuperieren in variierendem Maß mitgesteuert werden muss und das vom KERS erzeugte Bremsmoment im Getriebe noch übersetzt wird, was das ganze nochmal versaut.
Wenn das KERS nicht wäre, oder nach dem Getriebe bzw. nach den schaltbaren Gängen, dann wäre das ganze vermutlich noch nichtmal so ein großes Problem.

Das Problem gerade ist auch nicht, dass es kein Feedback von der Bremse gibt, das ist in sich eh falsch formuliert, sondern dass es bei gleichem Gefühl am Bremspedal Unterschiede im Verhalten der hinteren Bremse gibt. Die benötigte Kraft am Bremspedal ändert sich normal auch schon laufend, da sich der Auftrieb und damit das Absetzbare Bremsmoment verändert, die Bremsen beim Bremsen heiß werden usw.
Feedback über den Bremszustand des Autos durch das Bremspedal ist in sich einfach Schwachsinn. Das sagt einem einfach nur, wieviel Druck man gerade ausübt, mehr aber auch nicht. Dieser Druck korreliert aber im Normalfall direkt mit dem Bremsmoment was an den Reifen abgesetzt wird. Wenn man das anderweitig hinbekommt, ist das überhaupt kein Problem mehr für die Fahrer. Vermutlich würden sie es nicht einmal merken bei einem guten System, wenn man es ihnen nicht sagen würde.
Das wirkliche Gefühl auf der Bremse kommt letztlich dadurch, dass die Bremse über die Pedalkraft sehr fein dosierbar ist und der Fahrer antizipiert, wie er die Pedalkraft in Abhängigkeit vom Fahrzustand vom Fahrzeug ändern muss um am Limit zu bremsen.
Dass eine Bremse im Rennwagen mit der in einem heutigen PKW nichts zu tun hat, auch was das Pedalverhalten angeht, ist hoffentlich jedem klar.

In meinen Augen brauchen die Teams einfach nur noch ne Weile, bis das ganze richtig abgestimmt ist und man in der Software-Struktur jeden Einfluss exakt abgebildet hat. Denke nicht, dass Ende der Saison da bei den Top-Teams noch drüber diskutiert wird.


Interessant ,Darf ich fragen was du studierst ? Theorie ist was feines aber in einem Rennfahrzeug gefahren biste noch nie ,oder ?


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Mav05 hat geschrieben:
Einem der sich über das Feedback beim Bremsen beklagt hat...


Und der da wäre?

Ich mein, als Schumacher und Vettel über die Reifen jammerten, seid ihr da nicht so verständnisvoll gewesen...


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AWE hat geschrieben:
Da ging der Deckel ja gar nicht mehr runter . Eine "gute Show " kann auch geiles Racing sein aber woher sollst du das wissen . du kennst ja nur die Show in der künstlich Spannung erzeugt wird und die mit Racing nur noch am Rande zu tun hat . Alles andere war ja vor deiner Zeit :-)


Siehste, und genau eine solche Show will ich - ich will keine künstlich erzeugte Spannung durch Kaugummireifen oder DRS-Klappflügel.


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AWE hat geschrieben:
Die F1 bzw. die Automobil-WM war noch nie perfekt . Es gab auch schon Zeiten wo die Reifen ein Problem waren .Ich erinnere da nur an GoodYear und seine A-,B- ,C- Reifen die nach Platzierung im Vorjahr verteilt wurden.
Trotzdem waren den Fahrern noch nie so die Hände gebunden ,wenn es darum ging Racing zu machen .


Lies dir mal Rennberichte aus den Jahren 1906-1925 durch.


Beiträge: 25573
Ein wirklich schöner Artikel von Michael Schmidt, ich würde das alles unterschreiben:

[i]Die Formel 1 zerstört sich gerne selbst. Stellen Sie sich vor, die FIFA und die nationalen Fußball-Verbände hätten die gerade abgelaufene Fußball-WM schlecht geredet und eine Reform verlangt. Undenkbar, oder? Die Königsklasse des Motorsports legt eine spannende Saison und spannende Rennen am Fließband hin, und doch nörgeln alle an ihr herum. Das schlimme ist: Die Kritik kommt von innen heraus. Und viele plappern sie nach, ohne darüber nachzudenken.

Das große Bild stimmt. Auch mit den neuen Motoren. Das beweisen die jüngsten Grand Prix. Jetzt wieder einen Rückzieher zu machen, wäre ein Dolchstoß. Trotzdem ist Kritik angebracht. Weil das Drumherum nicht stimmt. Das aber wäre einfach aus der Welt zu schaffen, ohne dass es am Gerüst des Sports etwas ändert. Hier gilt die einfache Regel: Weniger ist mehr.

Was regt uns wirklich auf? Regeln wie doppelte Punkte, der Strafpunkt-Katalog, stehende Starts hinter dem SafetyCar. Also weg damit, so schnell wie es geht. Am besten, bevor Regeln wie diese Schaden anrichten. Kein Mensch hat je danach gefragt. Sie wurden in vorauseilendem Gehorsam eingeführt, aus der Angst heraus, die Rennen könnten nicht spannend sein. Wie viel eine einzige Maßnahme bringt, zeigt die Anweisung an die Sportkommissare, nicht mehr jedes Vergehen zu bestrafen. Prompt trauen sich die Fahrer beim Überholen mehr. Da geht sogar die ein oder andere Endplatte fliegen, ohne dass die gelbe Karte gezückt wird.

Es gibt aber noch andere Ärgernisse. Zum Beispiel das viel zu komplizierte technische Reglement. Jeder Quadratzentimeter am Auto ist vorgeschrieben. Was ist die Folge? Hässliche Nasen, verschobene Proportionen, teure Verlegenheitslösungen und ein einheitlicher Look. Die Fans aber wollen den technischen Wettbewerb. Und zwar einen den man sehen kann.

Das Spritlimit erlaubt es jetzt, die Regeln viel freier zu definieren. Weil keiner wahllos Flügel ans Auto schrauben würde, selbst wenn es erlaubt wäre. Abtrieb, der den Luftwiderstand erhöht, geht zu Lasten des Verbrauchs. Dazu kommt die neue 30/30-Regel. Bei 30 Windkanalstunden pro Woche und 30 Teraflops Rechenkapazität reduziert sich das Entwicklungstempo aller auf das Niveau eines Mittelfeld-Teams. Wenn sich die Teams daran halten.

Warum sagen wird nicht: Das Auto muss in eine Kiste passen. Eine für den Bereich bis zur Vorderachse, eine für den Mittelteil, eine für alles, was hinter der Hinterachse liegt. Zwischen den Achsen muss der Unterboden flach sein. Vorne und hinten darf keine Fläche, die dem Boden zugewandt ist, höher als 20 Zentimeter über der Referenzebene liegen. Das war‘s.

Ein weiteres Ärgernis ist der Entwicklungs-Stopp der Motoren. Die Motorenabteilungen dürfen nur über den Winter ihre Antriebseinheiten verändern. Wer also zu Saisonbeginn hinten liegt, muss bis Saisonende damit leben. Maßgeblich für die Entwicklungsarbeit im Winter ist eine Tabelle mit zulässigen Modifikationen. Jeder Eingriff wird mit Punkten bewertet. Zählt man alle zusammen, dürfen im ersten Winter 48 Prozent der Antriebseinheit angefasst werden.

Warum gilt dieses Entwicklungsfenster nicht für die gesamte Zeit zwischen dem 28.Februar des einen Jahres und dem 28. Februar des Folgejahres? Dann könnten die Motorenhersteller sofort reagieren, müssten sich allerdings immer etwas in Reserve halten. Das Limit bleiben weiter die 48 Prozent. Einfach nur über einen längeren Zeitraum verteilt. Wer sofort alle Körner verschießt, muss bis zum nächsten 28.Februar warten.

Ganz schlecht kommen bei den Fans Funksprüche an, die den Eindruck vermitteln, dass nicht der Fahrer, sondern der Ingenieur das Auto lenkt. Wenn Nico Rosberg von seinem Renningenieur Tony Ross hört, welchen Gang er fahren soll und der Ferrari-Kommandostand Fernando Alonso erzählt, dass er in Kurve 10 eine andere Linie wählen soll, weil sonst die Hinterreifen zu heiß werden, dann ist das nicht cool, sondern nimmt dem Formel 1-Fahren einen Mythos. Nämlich den, dass die besten Fahrer der Welt selbst wissen sollten, welchen Gang sie fahren und wo die Ideallinie liegt.

Und wenn sie ohne den Zuruf des Ingenieurs Fehler machen würden, wäre es auch nicht schlimm. Je mehr Unsicherheitsfaktoren, umso besser. Davon lebt der Sport. Sollten wir deshalb den Funk verbieten? Besser nicht. Denn manche Kommentare der Fahrer, insbesondere im direkten Zweikampf, sorgen für eine Belebung des Rennens. Es gibt eine viel elegantere Lösung. Schneiden wir die Ingenieure von den Daten ab.

Die Teams wollen so perfekt wie möglich sein. Das ist ihr gutes Recht. Die Regeln aber muss es den Teams so schwer wie möglich machen, diese Perfektion zu erreichen. Perfektion ist langweilig. Sie sorgt mittelfristig für ein festgefahrenes Kräfteverhältnis. Vielleicht sind die Antriebseinheiten noch ein bisschen zu neu. Aber in ein oder zwei Jahren können wir es wagen. Schafft die Telemetrie und die Datenerfassung ab. Sie hat bis heute keinem Zuschauer etwas gebracht, den Sport aber berechenbarer und damit schlechter gemacht.

Die Formel 1 wurde nur für die Teams transparenter. Nicht für uns. Sie lassen uns noch nicht einmal zu einem Prozent an den Daten teilhaben, die sie generieren. Im Prinzip reichen die Mess-Stellen um die Strecke für eine grobe Basisinformation aus. Vielleicht sollte man jeden Kurs in fünf Sektoren unterteilen und nicht nur auf den Geraden den Speed messen. Neben dem Topspeed und dem Zielstrich sollten Induktionsschleifen in einer langsamen, eine in einer schnellen Kurve und eine in einer Beschleunigungszone installiert sein. Dann hätten auch die Fans etwas zu diskutieren, weil man die Autos besser miteinander vergleichen könnte.

Weniger reale Daten würden den Windkanal, die CFD-Simulation und die Simulatoren teilweise entwerten. Weil der Abgleich mit der Realität fehlt. Es gäbe auch weniger Besprechungen an der Rennstrecke. Fahrer, Ingenieure und Teamchefs hätten mehr Zeit für die Fans vor Ort und die Medien. Fußball ist ein Selbstläufer. Die Formel 1 ist gezwungen, sich permanent selbst zu promoten.

Im Prinzip wäre es ganz einfach. Alle Sensoren bleiben an Bord. Auch die Lenkräder können so Sience Fiction aussehen wie sie sind. Es gibt das gleiche Maß an Information. Aber nur einer kann sie sehen. Der Fahrer. Er kann an seinem Display ablesen, wenn der Öldruck sinkt, wie viel Benzin ihm noch bleibt, oder ob vorne die Bremstemperaturen am Limit sind. Warnlampen und einprogrammierte Automatismen können dafür sorgen, dass der Fahrer das Auto anhält, bevor irgendein Schaden entsteht. Oder dass er in bestimmten Phasen des Trainings in einem Modus fährt, der den Motor so schont, damit der auch die geforderten 4.000 Kilometer hält.

Die Teams werden mit dem Argument kontern, dass die Autos dann nicht sicher zu betreiben sind. Das ist zu bezweifeln. Als Max Mosley 2003 den Parc fermé einführte, hat McLaren-Chef Ron Dennis dem Sport eine Ausfallorgie prophezeit. Die Jahre danach brachten die zuverlässigsten Autos aller Zeiten hervor. Ross Brawn ist der Meinung, man könne auf Telemetrie verzichten und trotzdem einen Grand Prix sicher zu Ende fahren. Er sollte es wissen.

Wenn die Hinterreifen zu heiß werden, muss der Fahrer das im Gefühl haben. Wenn die Linie oder der Gang nicht passt auch. Michael Schumacher hat seinerzeit bei Benetton seine Kurvenfahrt optimiert, indem er sich einen Tachometer einbauen ließ. Da hat ihm kein Ingenieur ins Ohr gesungen, wie schnell er am Kurvenausgang war. Wenn im Rennen die Rundenzeiten einbrechen, kann der Kommandostand in Abstimmung mit dem Fahrer immer noch die Strategie anpassen. Die Formel 1 bleibt ein Teamsport. Nur mit weniger Werkzeugen und dem Hauptgewicht auf dem Fahrer.
[/i]

Quelle: AMS

Es fehlt vielleicht noch der Verzicht auf das DRS. Ansonsten trifft er ins Schwarze.
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Das einzige was sich durch ein Abschaffen der Telemetrie ändern würde ist, dass der Fahrer die gleichen Informationen eben auf seinem Display gezeigt bekommt und sich mehr auf das konzentrieren muss als auf den Boxenfunk.
Man hat irgendwann mal festgestellt, dass es für den Fahrer erheblich angenehmer ist, wenn er einige Informationen über den Funk bekommt und nicht über eine Lampe oder anderweitige Anzeige. Zumindest für die Sachen, die im wesentlichen eine binäre Information haben.
Die Mercedes-Fahrer aber haben z.B. ihren aktuellen Kraftstoffverbrauch und das Target sowie Ladezustand der Batterie und drölf andere Sachen eh schon auf dem Display. Rosberg konnte auch ohne Telemetrie, abgesehen vom Start, ein ziemlich gutes Rennen fahren. Wenn man das ganze so auslegt, dass die Box nicht mitspielen darf, packt man halt einen großen Teil Berechnungsroutinen auf ein zusätzliches Steuergerät im Auto und lässt die Informationen bedarfsgerecht auf dem Display anzeigen. Das wird 1-2 Saisons lang ne Menge Entwicklungsarbeit für die Funktionsentwicklung der Teams bedeuten, aber dann gehe ich davon aus, dass man auf einem ähnlichen Stand ist, wie aktuell.
Das einzige was mir spontan einfällt, was man dann nicht mehr machen kann, ist das übereinanderlegen von den Daten der beiden Fahrer des Teams.
Würdet ihr denn auch gerne das Auswerten der Daten (holt man sich dann halt über ein Kabel vom Datenlogger im Auto) durch Ingenieure nach einer Fahrt und das anschließende Diskutieren mit dem Fahrer abschaffen? Wenn ja, dann hat das ganze mit Motorsport nichts mehr zu tun. Genau das wird nämlich schon ab dem Kartsport betrieben, nur dass es da eben am Anfang der eigene Papa ist, der das Rennen/Training beobachtet und dem Sohnemann sagt, wo er was anders machen soll. Ein Mitzogen von Fahrpedal/Drosselklappenstellung, Bremsdruck vorne/hinten, Raddrehzahlen und Lenkwinkel hat man prinzipiell auch schon ab den wirklich niedrigen Amateurklassen. Die Formel 1 ist nur was die Datenaufzeichnung und -auswertung angeht eben auch die Königsklasse. Scheinbar wird aber zur Zeit konsequent vergessen, dass das ganze ein fester Bestandteil vom Motorsport ist.


Beiträge: 45324
Der Vorteil ist, dass der Fahrer mit den Informationen am Display dann aber selber umgehen muss und nicht von der Box gesagt bekommt, was er machen soll. Das wirkt ferngesteuert und ist auch ferngesteuert. Weg damit!


Beiträge: 179
MichaelZ hat geschrieben:
Der Vorteil ist, dass der Fahrer mit den Informationen am Display dann aber selber umgehen muss und nicht von der Box gesagt bekommt, was er machen soll. Das wirkt ferngesteuert und ist auch ferngesteuert. Weg damit!

Das würde man dann eben in die Berechnungen auf dem zusätzlichen Computer im Fahrzeug rein packen. Der wird dann insbesondere in den Trainings mit Informationen gefüttert, was für welche Situation mögliche Szenarien sind.
Das sind alles ziemlich komplexe Berechnungen, da auch verschiedene Varianten durchgespielt werden müssen bzw. ein sehr großer Datensatz analysiert werden muss. Der Mensch ist dafür prinzipiell extrem gut geeignet und einfach sehr adaptionsfähig, darum werden die Ingenieure ja dafür verwendet und nicht ausschließlich Computer. Wenn man aber dazu verdonnert wird, kann man da auf jeden Fall einiges machen. Da haben dann wiederum insbesondere die großen Teams immense Vorteile, da das einfach viel viel viel viel teurer ist als nen Haufen Ingenieure die Daten live analysieren zu lassen (zumindest für 2-3 Saisons).
Es befinden sich übrigens selbst für den Straßeneinsatz schon Funktionen für Motorsteuerung in der Entwicklung, die für das vom Fahrer geforderte Motormoment die optimale Betriebsstrategie und vor allem auch den Weg dahin ausrechnen indem sie verschiedene Szenarien blitzschnell durchrechnen bzw. immer mögliche Szenarien für Veränderungen des Fahrerwunsches vorab berechnen und die Informationen vorhalten. Das ganze ist also garnicht so immens abgefahren wie sich das spontan vielleicht anhören mag.


Beiträge: 1199
MichaelZ hat geschrieben:
Der Vorteil ist, dass der Fahrer mit den Informationen am Display dann aber selber umgehen muss und nicht von der Box gesagt bekommt, was er machen soll. Das wirkt ferngesteuert und ist auch ferngesteuert. Weg damit!

Warum?
Ob ferngesteuert vom Boxenfunk oder vom Onboard Compie, wo ist da der Unterschied?
Warum nicht einfach ne Black Box montieren die nach dem Training, Quali oder Rennen ausgelesen und ausgewertet wird?
Zur Komunikation von der Box zum Fahrer auf die gute alte Boxentafel zurück greifen, keinen Funkverkehr und Aus die Maus!
Diskutiere niemals mit Idioten!
Erst ziehen sich dich auf ihr Niveau
und schlagen dich dann mit ihrer Erfahrung.

(c) by Mark Twain


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Daniel B. hat geschrieben:
Warum nicht einfach ne Black Box montieren die nach dem Training, Quali oder Rennen ausgelesen und ausgewertet wird?
Zur Komunikation von der Box zum Fahrer auf die gute alte Boxentafel zurück greifen, keinen Funkverkehr und Aus die Maus!

Das wäre die einzig konsequente Lösung - Data-Recording statt Telemetrie und keinen Boxenfunk weil wir sonst lauter Dialoge wie beim Rosberg-Rennen hätten, Nico wie ist das, wie hoch ist das, blabla... Denkbar wäre auch noch eine Einschränkung der zu messenden/anzuzeigenden Parameter aufs wesentliche...
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Ich glaube viel einfacher (sowohl die technische Durchführung als auch das Überzeugen der Teams, FIA usw), günstiger und zielführender für das was kritisiert wird wäre es, einfach den Boxenfunk nicht mehr im Fernsehen bzw. im allgemeinen Feed zu übertragen. Oder anstatt garnichts einfach nur Sachen, wenn es wirklich Probleme gibt die eklatant sind oder strategische Sachen wie ungefähre Dauer eines Stints oder so. Wobei man das auch letztlich den Kommentatoren zur Verfügung stellen kann und die dann sagen "scheinbar Bremsprobleme bei beiden Mercedes" "Fahrer xy soll auf diesen Reifen bis zum Ende fahren".
Wann wurde es denn eigentlich eingeführt, dass man den Boxenfunk übertragen bekommen hat? Vorher gab es soweit ich das im Kopf habe nie die Diskussion eines ferngesteuerten Fahrers. Dahingegen berichtet Ross Brawn immer wieder gerne von den ausgiebigen Gesprächen die er bei Ferrari mit Schumacher hatte, weil der als einer der ersten das Fitness-Level so hart hochgetrieben hat, dass er nebenbei wirklich noch quatschen konnte. Dabei werden die sicherlich nicht über Gott und die Welt geredet haben...

Für die Technik-Begeisterten sollte man dann bei den Bezahlsendern einfach über einen Zusatzkanal alles was an Funksprüchen freigegeben wird übertragen. Für mich persönlich wirkt das ganze nämlich eben nicht ferngesteuert, ich finde es einfach nur faszinierend, zu was für kleinen Änderungen mit großen Auswirkungen die Fahrer in der Lage sind bzw. wie sie von geringfügig anderen Einstellungen sofort profitieren können.


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Weißt Du, JohF, wenn Du so technikverliebt bist - bewerb Dich doch bei der NASA und verfolge mit 100 anderen klugen Menschen an unzähligen Monitoren den Flug zum Mars...
Hier geht es zunächst einmal um SPORT - und da sollte sich der Anteil des Team nun mal darauf beschränken das Material ordentlich vorzubereiten, das Rennen austragen soll bitteschön der Rennfahrer alleine!
Telemetrie ist in den meisten Rennserien verboten, Boxenfunk auch - und viele von denen bieten packenden Motorsport ohne dass ihnen dabei ein ganzes Heer von überbezahlten Ingenieuren ins Handwerk pfuscht...
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