Nach dem Rookie-Titel in der Saison 2003 und dem Meistertitel in den folgenden drei Jahren konnte Sébastien Bourdais in Surfers Paradise seine Dominanz in der Champ Car World Serie unterstreichen. Schon ein Rennen vor dem Saisonfinale in Mexiko und seinem Abgang in die Formel 1 holte sich der Franzose seinen vierten Gesamtsieg in der amerikanischen Formelrennserie. Schon zur Hälfte des Rennens war klar, dass man heute Abend die Korken knallen lassen könnte. Nach den Ausfällen von Will Power, Dan Clarke und Katherine Legge war Bourdais der Titel nicht mehr zu nehmen.

Wieder einmal fuhr der neue Champion ein überlegtes Rennen. Während sich Paul Tracy nach einem kleinen Kontakt mit Oriol Servia schon in der ersten Kurve drehte und seine gute Ausgangsposition wegwarf, hielt sich Bourdais taktisch klug zurück. Auch sein Team versuchte keine verrückten Dinge. In den Gelbphasen blieb man in der Boxenstoppsequenz und riskierte keine abweichende Strategie.

Auch als sich Justin Wilson eine halbe Stunde vor dem Rennenende anschickte, den Druck zu erhöhen, gab Bourdais nach und ließ den Briten passieren. Den Sieg verlor er dadurch nicht. Da Bourdais vier Runden später stoppen konnte als sein Kontrahent, holte er sich die Führung nach dem letzten Boxenstopp wieder zurück und kreuzte die Ziellinie als Erster. Das war mehr als genug - selbst ein 14. Rang hätte dem 28-jährigen zum Gewinn der Meisterschaft gereicht.

Lokalmatador Will Power konnte seine Anhänger nicht zufriedenstellen. Dabei sah es in der Anfangsphase sehr gut für ihn aus. Power konnte nach dem Start die Führung übernehmen und diese in den ersten Runden verteidigen. Doch als in Runde elf ein Großteil des Feldes zum ersten Stopp in die Boxengasse abbog, unterlief der Crew im Team Australia ein folgenschwerer Fehler. Ein Mechaniker ließ Power zu früh losfahren, der daraufhin prompt mit dem herannahenden David Martinez kollidierte. Zwar konnte der Australier das Rennen fortsetzen, wurde aber bis ans Ende des Feldes durchgereicht.

Nach einer unnötigen Kollision mit der unschuldigen Katherine Legge musste Power endgültig die Segel streichen. Mit einem harten Einschlag in die Reifenstapel beendete Will Power nicht nur das Rennen, sondern verlor auch alle Chancen auf die Vizemeisterschaft, denn Robert Doornbos und Justin Wilson sammelten jede Menge Punkte.

Da Justin Wilson das fast zwei Stunden lange Rennen auf dem zweiten Platz beendete, hat Power nur noch rechnerische Chancen auf den zweiten Platz in der Gesamtwertung. Einzig allein Robert Doornbos kann den Briten beim Saisonfinale in Mexiko City noch herausfordern. Der Niederländer belegte im Rennen an der Pazifikküste den vierten Rang. Dabei profitierte der Minardi-Pilot von seiner Boxenstrategie. Auf ähnliche Art und Weise hätte es Paul Tracy fast auf das Podium geschafft. Doch in der letzten Runde musste der Kanadier noch ein paar Liter Methanol in der Box abholen. Bei dieser Gelegenheit würgte Tracy gleich den Motor ab. Den dritten Platz erbte Bruno Junqueira.

Neel Jani aus der Schweiz, der einzige deutschsprachige Pilot in der Meisterschaft, belegte nach einer Beinahe-Kollision mit Dan Clarke den achten Platz. Es wäre auch ein besseres Ergebnis möglich gewesen, doch wenige Runden vor dem Ziel musste Jani noch einmal zu einem kurzen Stopp in die Boxengasse fahren.