Die Sommerpause der Blancpain-GT-Series geht zu Ende: Mit 35 Fahrzeugen läutet der Sprint-Cup den Endspurt ein. Nach den aufreibenden 24 Stunden von Spa-Francorchamps stehen nun wieder zwei 60-minütige Sprints auf dem Programm. Die vorletzte Veranstaltung des Sprint-Cups findet auf dem Hungaroring statt, auf dem seit 30 Jahren Rennen abgehalten werden.

Motorsport-Magazin.com geht den Fragen des Wochenendes nach.

Nimmt Rowe-BMW den Rückenwind aus Belgien mit?

Da die Blancpain-GT-Serie noch nie auf dem Hungaroring gastierte, sind Teams und Fahrer besonders gefordert. Die Umstellung vom längsten Rennen des Jahres auf die Sprintdistanz muss auf den Punkt gelingen. Beim Sieg in den Ardennen wurden Alexander Sims und Philipp Eng noch von Maxime Martin unterstützt.

Im Sprint-Cup sah es bislang allerdings weniger gut aus: Seit dem zweiten Rang im Qualifikationsrennen beim Saisonauftakt in Misano konnte das österreichisch-englische Duo allerdings nicht mehr auf sich aufmerksam machen. Bei Teamkollege Stef Dusseldorp, der zusammen mit Nick Catsburg antritt, war es bislang eine glück- und fast punktelose Saison. Ungarn ist die entscheidende Veranstaltung: Zahlt die Rowe-Mannschaft in Ihrem ersten Jahr im Sprint-Championat weiter Lehrgeld oder können Eng und Sims mit einem Triumph im Rücken ihre Außenseiterchance auf den GT-Titel noch wahren?

Der gejagte Wagen: der McLaren 650 S des Teams Garage 59 von Bell und Parente., Foto: Yannick Bitzer
Der gejagte Wagen: der McLaren 650 S des Teams Garage 59 von Bell und Parente., Foto: Yannick Bitzer

Ist McLaren Reif für den Titel?

In der Gesamtwertung der Blancpain-GT-Serie kommt der Brite Rob Bell mit 35 Punkten Vorsprung nach Ungarn – bei 25 Zählern für den Sieg im Hauptrennen ist dies ein komfortabler Abstand auf Maxi Buhk und Dominik Baumann im HTP-Mercedes. Bell hat zudem einen Vorteil: Beim Ungarngastspiel der FIA-GT-Serie 2009 konnte er bereits GT-Erfahrung vor Ort machen; auch wenn sein damaliges Gefährt ein GT2-Ferrari war.

Aktuell teilt sich Bell den McLaren 650 S, wie bei den Sprints üblich, mit dem portugiesischen GT-Könner Álvaro Parente. Das Potential für Podestplätze ist also vorhanden. Die Frage ist jedoch, wie viel Risiko die McLaren-Mannschaft von Garage 59 bereit ist einzugehen: weiter aggressiv um Siege kämpfen oder den Vorsprung verwalten und damit eventuell sogar den Sprint-Cup an Mercedes oder Bentley verschenken?

Wird die Boxengasse Bentley erneut zum Verhängnis? M-Sport muss seine Fehler erheblich minimieren., Foto: Günter Kortmann
Wird die Boxengasse Bentley erneut zum Verhängnis? M-Sport muss seine Fehler erheblich minimieren., Foto: Günter Kortmann

Was machen Mercedes und Bentley?

Hinter dem führenden McLaren-Piloten lauern mit Buhk und Baumann im HTP-Mercedes sowie Maxime Soulet und Andy Soucek im Bentley zwei schnelle Paare mit etwas Respektabstand. Beide müssen voll Punkten, wenn sie noch um den Titel kämpfen möchten. Wer hinter dem direkten Konkurrenten ins Ziel kommt, kann den Blancpain-GT-Titel fast schon abschreiben.

Beide Hersteller kommen indes mit gemischten Gefühlen aus Belgien: Mercedes wurde für wettbewerbsverzerrende Frühzündungen mit einer fünfminütigen Zeitstrafe belegt und hatte trotz starker Leistung mit dem Sieg nichts zu tun. Bentley war kurz vor dem erhofften Triumph, doch zu viele kleine Fehler und eine taktische Fehlentscheidung beim letzten Boxenstopp kosteten sogar das Podium. Nun gilt es die Fehler zu vermeiden, damit die Saison 2016 ein passendes Ende finden kann.

Ein Altmeister im neuen Gefährt: Schneider im Mercedes-AMG GT3 von HTP., Foto: Günter Kortmann
Ein Altmeister im neuen Gefährt: Schneider im Mercedes-AMG GT3 von HTP., Foto: Günter Kortmann

Noch ein Titel für Bernd Schneider?

In der Gesamtwertung der Blancpain-GT-Serie hat Altmeister Bernd Schneider keine Chancen mehr. Im Sprint-Cup aber könnte sich der Mercedes-Pilot zusammen mit dem jungen Niederländer Jules Szymkowiak im Herbst seiner Karriere noch einen weiteren Titel sichern. Nur neun Punkte fehlen auf Bell und Parente.

Mit Chris Mies steht allerdings auch eine neue Generation deutscher GT-Fahrer für Großes bereit. Mies und sein belgischer Partner Enzo Ide zeigten im WRT-Audi bislang Geschwindigkeit und Konstanz. Mit nur drei Zählern hinter den beiden Führenden können sie sich für diese enorme Leistung in einem stark besetzten Feld noch mit dem Titel im Sprint-Cup belohnen.

Der Zeitplan für den Hungaroring

Das Rennwochenende in Ungarn umfasst drei Tage. Am Samstag findet neben dem Qualifikationsrennen auch die Qualifikation statt. Am Sonntagmittag wird das Hauptrennen abgehalten. Beide Rennen werden im Live-Stream übertragen.

Qualifikation: Samstag, 11:45 bis 12:40 Uhr
Qualifikationsrennen: Samstag, 17:15 bis 18:15 Uhr
Rennen: Sonntag, 12:30 bis 13:30 Uhr