Pole-Position und Siege im Qualifikations- sowie im Hauptrennen: Norbert Siedler und Marco Seefried im Ferrari von Rinaldi Racing erteilen der Konkurrenz der Blancpain-Sprint-Serie (BSS) in Misano eine Lehrstunde in Fehlerlosigkeit - und belohnen sich mit der Chance auf den Titelgewinn. Maximilian Buhk und Vincent Abril im HTP-Bentley sowie die Gaststarter Mirko Bortolotti und Patrick Kujala im Grasser-Lamborghini vervollständigten das Podium.

Ferrari gewinnt italienisches Duell; Buhk ‚springt‘ zum zweiten Platz

Der Rinaldi-Ferrari musste den GRT-Lamborghni nach einem guten Start zunächst passieren lassen, doch nach einem Duell der beiden hellgrünen Italo-Sportwagen setzte sich Seefried gegen Kujala durch und kontrollierte von da an das Rennen bis zu den Boxenstopps. Von da an ließ sich auch Siedler den Sieg nicht mehr nehmen.

Buhk im HTP-Bentley arbeitete sich vom siebten Platz nach vorn und bog als Zweiter in die Boxengasse ein. Beim Wechsel auf Abril klemmte die Tür des Bentleys, die Buhk in letzter Sekunde noch schließen konnte. Um keine Durchfahrtstrafe zu erhalten, Sprang der BES-Champion von 2013 mit einem weiten Satz hinter die weiße Begrenzungslinie als sein Teamkollege den Wagen in Bewegung setzte. Der zweite Platz war eine angemessene Belohnung für so viel Geistesgegenwart.

Bortolotti im GRT-Lamborghini konnte zwar noch zu Abril aufschließen, aber bei einsetzendem Regen blieb die Reihenfolge auf dem Podium unverändert: Ferrari vor Bentley und Lamborghini. Buhk und Abril liegen nur noch acht Punkte hinter der Meisterschaftsführenden; Siedler und Seefried 17. Bei 34 noch zu vergebenden Zählern eine solide Ausgangsposition für beide Paarungen.

Albtraum-Wochenende für Audi; WRT und Phoenix glücklos

Nach dem schweren Unfall von Laurens Vanthoor im gestrigen Nachtrennen, stand der WRT-Audi mit der Startnummer 1 nicht auf der Strecke: Totalschaden. Schwerwiegender als das Auftreiben eines neuen Chassis bis zum Finale in der nächsten Woche, sind die Fußbeschwerden von Vanthoor. Derzeit ist noch offen, ob der Meisterschaftsführende zusammen mit Robin Frijns in Zandvoort an den Start gehen kann.

Auch bei den WRT-Schwesterfahrzeugen gab es in Misano wenig Erfreuliches zu melden. Enzo Ide startete von Rang drei, ließ sich aber von der Konkurrenz überrumpeln. Für Partner Chris Mies war nicht mehr als der achte Platz möglich. Stéphane Ortelli und Stéphane Richelmi wurden im besten Audi nur Siebte und konnten der Konkurrenz so keine Punkte wegnehmen. James Nash im WRT-Audi kollidierte kurz nach dem Start zu allem Überfluss mit Niki Mayr-Melnhof im Phoenix-Audi: Platz zwölf und 13 waren die Folge.

Ließ es nicht nur in der Nacht glühen: der AEM-Nissan von Craig Dolby und Sean Walkinshaw, Foto: Vision Sport Agency
Ließ es nicht nur in der Nacht glühen: der AEM-Nissan von Craig Dolby und Sean Walkinshaw, Foto: Vision Sport Agency

AEM-Nissan und Brasil-BMW schenken sich nichts

Das sehenswerteste Duell fand knapp hinter dem Podium statt. Nachdem Partner Sean Walkinshaw den Nissan von Always Evolving Motorsport an Craig Dolby übergeben hatte, gab der Brite dem japanischen GT3-Ungeheur die Sporen. An Sérgio Jimenez im ersten Brasil-BMW kämpfte er sich noch vergleichsweise unspektakulär vorbei und lief auf den zweiten brasilianischen Wagen auf.

Es folgten annähernd 15 Minuten feinsten GT-Sports: Dolby im Nissan setzte sich mehrfach neben Valdeno Brito im BMW, der jedoch hart und geschickt verteidigte. Die Plätze wechselten teilweise mehrfach in einer Runde, doch der vierte Platz blieb dem AEM-Nissan verwehrt. Es war trotzdem das beste Ergebnis in einem Hauptrennen für einen Nissan in diesem Jahr.

Titelentscheidung in der nächsten Woche

Das Finale der Blancpain-Sprint-Serie wird am kommenden Wochenende im niederländischen Zandvoort ausgetragen. Das Qualifikationsrennen findet am Samstag, das Hauptrennen am Sonntag statt. Beide werden wie üblich per Live-Stream übertragen.

Ursprünglich am 24. Und 25. Oktober in Baku ausgetragen werden. Doch die ökonomische Situation und die aserbaidschanischen Formel-1-Ambitionen führten zur Absage der Veranstaltung. Trotzdem wird es noch ein Straßenrennen für GT3-Fahrzeuge geben: Das serienübergreifende "Weltfinale" ist auf den 19. bis 22. November in Macau terminiert.