Hallo liebe Motorsport-Magazin.com-Leser,

zuerst wünsche ich euch allen ein gutes neues Jahr 2015! Dass es für mich ein gutes Jahr werden wird, war bereits bei der Unterschrift unter meinem neuen Vertrag klar. Ab dieser Saison bin ich Werksfahrer bei Bentley und das war das Beste, was mir in meiner aktuellen Situation passieren konnte!

Bereits nach dem 1000km-Rennen vom Nürburgring gab es erste Gespräche, die finale Entscheidung fiel dann vor dem Blancpain-Wochenende in Baku. Natürlich musste ich über das Angebot nachdenken, aber ich war schnell sicher, dass ich es machen würde. Mein Weihnachten war also bereits in der Woche vor Baku. Nun ist die Tinte getrocknet und alles ist geregelt. Es ist ein Megagefühl und ich bin unglaublich erleichtert. Ich war die letzten Jahre im Kundensport recht erfolgreich und wollte nun den Schritt zum Werksfahrer schaffen. Als das tatsächlich geklappt hat, war ich megaglücklich.

Der Unterschied - mal abgesehen davon, dass ihr mir hoffentlich zukünftig in einem Bentley die Daumen drückt -, ist nach außen vielleicht nicht klar ersichtlich. Für mich ist er aber riesengroß. Bisher war ich Kundensportler und musste meine Renneinsätze selbst finanzieren. Nun bin ich offiziell bei Bentley angestellt und dieser Automobilhersteller ist mein Arbeitgeber. Zuvor war ich Vollblutrennfahrer, aber jetzt ist der Rennsport endlich zu 100 Prozent mein Beruf.

Der Bentley Continental wird das neue Arbeitsgerät des Deutschen, Foto: Bentley
Der Bentley Continental wird das neue Arbeitsgerät des Deutschen, Foto: Bentley

Einen ersten Vorgeschmack auf die Zukunft konnte ich mir bereits bei den Testfahrten in Portimão im Dezember holen. Es war schon neu, nach drei Jahren im Mercedes plötzlich in ein anderes Auto zu steigen. Aber ich habe mich sehr auf diese Herausforderung gefreut und nicht viel darüber nachgedacht. Ich habe meine Erfahrungen aus der Vergangenheit, aber nun fängt mit Bentley alles nochmal bei null an. Ich bin mit einer positiven Einstellung eingestiegen und eigentlich hat alles von Anfang an gepasst. Diese Tage in Portimão haben großen Spaß gemacht. Ich denke, es wird nicht lange dauern, bis ich mich im Bentley richtig eingewöhnte habe.

Gleichzeitig mache ich mir nichts vor: Sowohl mein Team HTP als auch ich müssen uns erst in die Situation mit dem neuen Auto hineinfuchsen. Ich rechne nicht damit, dass ich in der ersten Saisonhälfte ganz vorne mitfahre. Aber wir können für Überraschungen sorgen. Ich denke, dass ich mit meinen Teamkollegen super klarkommen werde und wir uns gegenseitig helfen können. Je schneller wir dann gemeinsam die Spitze angreifen, umso besser. Aber es wird bestimmt nicht so sein, dass ich in den Bentley einsteige und allen davonfahre.

Der erste Härtetest wartet bereits Anfang Februar bei den 12h von Bathurst auf uns. Wir bestreiten zuvor noch einen Test, bei dem wir uns mit dem Auto und dem Setup befassen. Mein Vorteil ist sicherlich, dass ich im vergangenen Jahr bereits dort gefahren bin. Ich werde versuchen, meine Erfahrungen auch im Gespräch mit den Ingenieuren einzubringen. Neben den Testfahrten ist die Fitness ein großes Thema. Ich werde mich mit viel Sport auf die Hitze Australiens vorbereiten.

2014 kämpfte Maximilian Buhk im Mercedes bis zur letzten Sekunde um den Sieg in Bathurst, Foto: Richard Craill
2014 kämpfte Maximilian Buhk im Mercedes bis zur letzten Sekunde um den Sieg in Bathurst, Foto: Richard Craill

Das hat ja zumindest 2014 sehr gut geklappt. Schon als bekannt wurde, dass ich mit einem Bentley 2015 wieder starte, war das Fan-Echo auf Facebook riesig. Alle erinnern sich gern an unser unglaublich spannendes Finish in Australien im Vorjahr. Wir sind letztlich zwar hauchdünn an Platz eins vorbeigeschrammt, aber dieses Ergebnis war wie ein Sieg für uns. Und einen Vorteil hat es zudem: Ich weiß, dass in diesem Jahr auf jeden Fall noch ein Platz weiter vorne drin ist. Also: Drückt mir bei meiner Bentley-Premiere Down Under fest die Daumen...vielleicht schaffen wir ja doch gleich zu Beginn schon die kleine Sensation.