Das war einfach zu viel: Nicht weniger als fünfmal knallte es in den frühen Abendstunden in Spa-Francorchamps auf schrecklichste Weise. Das Safety Car war nicht weniger als zwei Stunden nahezu im Dauereinsatz, bevor das Feld wieder für eine längere Zeit auf die Reise geschickt werden konnte. Um kurz nach 21 Uhr kam es zu einem weiteren Horrorcrash, der nach einigen Safety-Car-Runden zum Rennabbruch führte.

In der Pro-Am vorn: Der Ecurie-Ecosse-BMW, Foto: Brecht Decancq Photography
In der Pro-Am vorn: Der Ecurie-Ecosse-BMW, Foto: Brecht Decancq Photography

Nach fünf gefahrenen Stunden hält Audi eine Doppelführung mit dem WRT-R8 von Christopher Mies, Frank Stippler und James Nash und dem Sainteloc-Fahrzeug von Stephane Ortelli, Edward Sandström und Gregory Guilvert. Auf Rang drei liegt der HTP-Motorsport-Mercedes mit Bernd Schneider, Harold Primat und Nico Verdonck. Jedoch ist diese Reihenfolge eine Momentaufnahme; unterschiedliche Strategien bringen immer wieder andere Fahrzeuge an die Spitze. Zudem wird der in Führung befindliche WRT-Audi eine Durchfahrtsstrafe für Arbeit am Auto unter roter Flagge erhalten.

Strategie-Schach in den SC-Phasen

Die katastrophalen Ereignisse zwischen 18 und 20 Uhr hatten auch Folgen auf das Renngeschehen an der Spitze: Als der zweite Restart abgebrochen wurde, knallte der auf Rang fünf liegende Marc-VDS-BMW von Maxime Martin, Augusto Farfus und Jörg Müller mit der Startnummer 66 in das Heck eines Ferrari und beschädigte sich die Motorhaube. Die anschließende Reparatur kostete nicht weniger als sechs Runden - und das, obwohl das Safety Car fast pausenlos im Einsatz war.

An der Spitze lief fast alles für Audi: Da auch hinter dem Safety Car Boxenstopps eingelegt werden mussten, fielen mehrere Fahrzeuge um einen SC-Zug zurück. In Spa sind nämlich zwei Safety Cars im Einsatz. Das verhalf drei R8 zu einem Safety Car Vorsprung. Doch rund um den Führenden Rene Rast spielte sich eine kuriose Szene ab: Im Glauben, das Rennen sei wieder freigegeben, beschleunigte er und überholte das Safety Car. Daraufhin verlangsamte er wieder, war aber mittlerweile komplett alleine auf der Strecke. Am Ende lag er weiter in Führung und entging einer Strafe.

Der HTP-Mercedes hat sich klammheimlich auf einen Podiumsplatz nach vorn gearbeitet, Foto: Brecht Decancq Photography
Der HTP-Mercedes hat sich klammheimlich auf einen Podiumsplatz nach vorn gearbeitet, Foto: Brecht Decancq Photography

Zwischenzeitich lagen sogar vier Audis an der Spitze, doch durch unterschiedliche Strategien war das Bild verzerrt: Je nach Boxenstopp lagen entweder die Audis oder der Marc-VDS-BMW von Lucas Luhr, Dirk Werner und Markus Palttala vorne. Palttala wurde dabei eine lange Zeit von Adam Christodoulou im Black-Falcon-Mercedes beim Überrunden aufgehalten. Der Marc-VDS-BMW fiel bei seinen Stopps auf P7 zurück, die WRT-Audis mit den Startnummern 1 und 3 auf P4 und P5. Letztere lagen bei gleichem Tankrhythmus nur zehn Sekunden auseinander.

Spitzenreiter zur Drive Through verdammt

Das kurzzeitige Safety Car nach dem 21-Uhr-Unfall brachte die Reihenfolge jedoch wieder durcheinander, weil Vanthoor die Boxengasse aufsuchte und ein Safety Car warten musste, was ihn auf Rang sechs zurückwarf. Somit führt nun das Fahrzeug mit der Startnummer 3 und Christopher Mies am Steuer, doch zum Zeitpunkt des Abbruchs stand das Auto an der Box. Bei roter Flagge darf eigentlich nicht an den Autos gearbeitet werden, deshalb wird es eine Durchfahrtsstrafe geben. WRT erachtete dies aber als das kleinere Übel, schließlich kann man so die Bremsbeläge und -scheiben tauschen, ohne dabei Zeit zu verlieren.

Die Nummer 1 liegt momentan nur auf P5, aber in guter Ausgangsposition, Foto: Brecht Decancq Photography
Die Nummer 1 liegt momentan nur auf P5, aber in guter Ausgangsposition, Foto: Brecht Decancq Photography

Auf der zweiten Position folgt der Sainteloc-Audi von Edward Sandström und dem HTP-Mercedes. Der WRT-Audi mit der Startnummer 2 liegt auf der vierten Position, gefolgt vom Marc-VDS-BMW Nummer 77 und dem lange führenden WRT-Audi Startnummer 1. Die Pro-Am-Klasse wird bei roter Flagge von der Ecurie Ecosse angeführt. Der BMW Z4 GT3 von Andrew Smith, Alasdair McCaig, Oliver Bryant, Alexander Sims hält hier die Spitze, während in der Gentlemen-Wertung der Sport-Garage-Ferrari von Gilles Vannelet, Lorenzi Bontempelli, Beniamino Caccia und Martin Van Hove die Nase vorn hat.

Für eine kuriose Einlage sorgte Stephen Earle im Kessel-Ferrari: Nachdem er von Leo Matschitski im Parker-Audi böse in La Source abgeschossen worden war, musste er sich eine komplette Runde um den Kurs zurück an die Box schleppen - mit einem komplett krummen Auto. Es gelang ihm, das Fahrzeug zurückzubringen, mit fatalen Folgen: Sein Ferrari wurde später in den schweren Unfall Ausgangs Stavelot verwickelt. Eine kleinere Kollision hatten kurz zuvor noch Alessandro Bonacini im Kessel-Ferrari und der GT-Russian-Team-McLaren mit Florian Spengler am Steuer.