Alessandro Zanardi ist bereits seit vielen Jahren ein Teil der BMW Familie. Aufgrund seiner persönlichen Geschichte ist der 47-Jährige ein Vorbild für viele. 2001 verlor der zweimalige ChampCar-Sieger und frühere Formel-1-Pilot bei einem schweren Rennunfall beide Beine. Doch für Zanardi bedeutete dies nicht das Ende seiner sportlichen Ambitionen, sondern es war der Beginn einer neuen Karriere mit Triumphen in Serie.

Zanardi 2009 in der WTCC, Foto: Sutton
Zanardi 2009 in der WTCC, Foto: Sutton

Nur zwei Jahre später kehrte Zanardi in den Motorsport zurück und startete in der Folge am Steuer von speziell auf seine Bedürfnisse angepassten BMW Rennwagen. In der FIA World Touring Car Championship (WTCC) feierte er gemeinsam mit ROAL Motorsport vier Siege und bestritt in dieser Serie zwischen 2005 und 2009 über 100 Rennen. Bereits während seines letzten Jahres in der WTCC startete Zanardi seine zweite Karriere im Paracycling und erfüllte sich seinen großen Traum: die Teilnahme bei den Paralympischen Spielen 2012 in London. Die Veranstaltung sollte für den Rennfahrer aus Bologna zum Triumphzug werden. Zanardi gewann zwei Goldmedaillen und eine Silbermedaille. 2014 feiert er nun sein erneutes Comeback im Motorsport: Als BMW Werksfahrer tritt Zanardi in einem BMW Z4 GT3 von ROAL Motorsport in der Blancpain Sprint Series an.

"Wir freuen uns, Alessandro als Markenbotschafter in unserer BMW Familie willkommen zu heißen", sagt Ian Robertson, Vorstand der BMW AG für Vertrieb und Marketing. "Für seine Fans rund um den Globus ist er weit mehr als ein schneller Rennfahrer. Mit seinem Kampfgeist und seiner von Grund auf positiven Lebenseinstellung ist Alessandro ein echtes Vorbild. Seine Geschichte belegt, dass sich alle Widrigkeiten und Hürden überwinden lassen. Er ist auf und neben der Rennstrecke ein wahrer Champion – und damit weltweit ein perfekter Botschafter für unsere Marke."

"Ich bin sehr stolz darauf, nun BMW Markenbotschafter zu sein", sagt Zanardi. "BMW ist wie eine zweite Familie für mich. In den vergangenen Jahren haben wir nicht nur zusammen auf der Strecke wunderbare Momente erlebt, sondern wir sind auch enge Freunde geworden. Schon die Tatsache, dass ich in dieser Saison als BMW Werksfahrer in den Rennsport zurückkehre, ist toll. Und dass ich dieses großartige Unternehmen nun als Botschafter repräsentieren werde, ist einfach wunderbar. Das Vertrauen, das die BMW Familie in mich setzt, bedeutet mir sehr viel. Ich freue mich sehr, diese fantastische Marke BMW fortan rund um die Welt zu repräsentieren."

Als Markenbotschafter wird Zanardi BMW bei verschiedenen Veranstaltungen weltweit vertreten. Zudem wird er auch bei internen Events mit Mitarbeitern und Management-Vertretern teilnehmen. Sein nächstes Rennen in der Blanc Spain Sprint Series wird er am kommenden Wochenende in Brands Hatch bestreiten. Diese Rennstrecke in der englischen Grafschaft Kent ist ein besonderer Ort für Zanardi: Hier gewann er bei den Paralympischen Spielen 2012 seine Gold- und Silbermedaillen.

Alessandro Zanardi – Phänomen und Inspiration

Alessandro Zanardi ist ein Phänomen. Wann immer man glaubt, er habe die Grenzen des Machbaren in einer bestimmten Disziplin erreicht, sucht er sich einfach eine neue Herausforderung – und meistert diese mit der ihm eigenen Begeisterung. Seit er 2001 bei einem Unfall auf dem Eurospeedway Lausitz beide Beine verlor, hat Zanardi vielen Menschen mit einem ähnlichen Schicksal neue Hoffnung gegeben. "Ich will beweisen, dass es für Behinderte keine Grenzen gibt", bringt es der zweimalige ChampCar-Champion und ehemalige Formel-1-Pilot auf den Punkt.

Beispiele für Zanardis unerschöpfliche Energie gibt es im Überfluss. Nur die wenigsten hätten ihm nach seinem Unfall ein Motorsport-Comeback zugetraut. Mit eisernem Willen und großer Lebensfreude kämpfte er sich jedoch wieder zurück. Bereits 2003 trat er in einem auf seine Bedürfnisse angepassten BMW 320i beim Saisonfinale der Tourenwagen-Europameisterschaft in Monza an und begeisterte die Fans.

Alessandro Zanardi ist ein Phänomen des Motorsports, Foto: BMW AG
Alessandro Zanardi ist ein Phänomen des Motorsports, Foto: BMW AG

Der Einsatz vor heimischem Publikum machte Lust auf mehr. 2004 bestritt Zanardi die komplette ETCC-Saison und vertrat das BMW Team Italy-Spain – ROAL Motorsport auch in den WM-Jahren 2005 bis 2009. Dabei genügte es dem Rennfahrer aus Bologna allerdings nicht, einfach nur wieder dabei zu sein. Stattdessen nahm er Rennsiege ins Visier. Und tatsächlich: Am 28. August 2005 gelang Zanardi die Sensation, als er in Oschersleben als erster Körperbehinderter einen WM-Lauf gewann. In der folgenden Saison triumphierte er in Istanbul ein weiteres Mal, 2008 stand er in Brünn ganz oben auf dem Treppchen. Dort hatte er zuvor die erste Poleposition seiner WTCC-Karriere errungen. Ein Jahr später, 2009, feierte Zanardi ebenfalls in Brünn seinen vierten Laufsieg in der Tourenwagen-WM.

Selbst in einem Formel-1-Auto ging der 47-Jährige noch einmal ans Limit: Als er am 25. November 2006 auf dem "Circuit de la Comunitat" von Valencia in die Box des BMW Sauber F1 Teams zurückkehrte, wussten alle Fans und anwesenden Journalisten, dass sie gerade ein Kapitel Motorsport-Geschichte miterlebt hatten: Er absolvierte als erster beinamputierter Rennfahrer eine F1-Fahrt. Dass er sich dabei Runde um Runde steigerte und von den Ingenieuren sehr genau über seine Zeiten informiert werden wollte, versteht sich von selbst.

Sein immenser Ehrgeiz macht Zanardi zu einer echten Ausnahmeerscheinung – und das nicht nur im Motorsport. Auch in seiner zweiten Karriere im Paracycling ist er längst ein Star und gehört zu den besten und erfolgreichsten Athleten der Welt. Seinen bisher größten Triumph feierte Zanardi bei den Paralympics 2012 in London: Er drückte den Handbike-Wettbewerben eindrucksvoll seinen Stempel auf und gewann zweimal Gold und einmal Silber. Auch nach den Spielen in London war Zanardi der Mann, den es zu schlagen galt: Im September 2013 krönte er sich bei den Weltmeisterschaften in Kanada zum Weltmeister im Paracycling. Diesen Titel will er im kommenden August in Greenville verteidigen.

BMW Motorsport würdigte diese herausragenden sportlichen Leistungen mit einem besonderen DTM-Test. Am 8. November 2012 fuhr Zanardi auf dem Nürburgring einen modifizierten BMW M3 DTM im eigens für ihn entworfenen, goldenen Design. Dabei war der Italiener schnell wieder ganz der alte Rennfahrer. Mit jedem Umlauf kam er besser mit dem Fahrzeug zurecht und absolvierte insgesamt 32 Runden.

Als BMW Werksfahrer steigt Zanardi 2014 wieder regelmäßig ins Cockpit und kämpft für das ROAL Motorsport Team in der Blancpain Sprint Series um Erfolge. Und er hat nichts von seinem Biss verloren. "Kein Rennfahrer tritt mit dem Ziel an, Letzter zu werden", sagt er. "Natürlich will ich vorne mitmischen und vielleicht sogar um Siege kämpfen. Aber das ist für mich nicht entscheidend. Wichtiger ist, dass man einen neuen Weg mit Begeisterung einschlägt. Und das ist bei mir definitiv der Fall."