Mehr als 38.000 Pferdestärken, über 230 Fahrer, rund sieben Kilometer Asphalt, ein Tag, eine Nacht: Das 24-Stunden-Rennen von Spa-Francorchamps beeindruckt schon allein auf dem Papier. Nicht allzu oft hat es in der bunten Geschichte des Langstreckenschlagers aus Belgien eine derart lange Liste an Teilnehmern gegeben. Sechs Rahmenserien, fünf Tage Fete, ein einziges, riesiges Spektakel.

Doch nicht nur quantitativ verspricht die mittlerweile 65. Ausgabe, ein Kracher zu werden, sondern auch qualitativ, und zwar besonders im Kampf um den heiß begehrten Gesamtsieg. Deutlich wird dies vor allem an den schweren Werksaufgeboten, mit denen die verschiedenen Hersteller ihren Kunden mehr als nur unter die Arme greifen werden. Audi, Aston Martin, BMW, Mercedes-Benz, Porsche - nahezu jede vertretene Marke stellt Material und Manneskraft direkt aus der Fabrik.

Aller guten Dinge sind drei

Kein Wunder also, dass der Favoritenkreis ein großer ist. Am höchsten gehandelt werden jedoch die Audi-Rennställe WRT und Phoenix, welche in den vergangenen beiden Jahren die Siege unter sich ausmachten. Für die Ingolstädter geht es ergo um den Hattrick; dementsprechend fällt auch der Fahrerkader aus: DTM-Pilot Mattias Ekström, Le-Mans-Spezialist André Lotterer und GT-Altmeister Stéphane Ortelli sind nur drei aus einer ganzen Reihe klangvoller Namen, die sich in Diensten Audis die Ehre geben werden.

Allerdings dürften auch auf Porsche einige Wetten laufen, schließlich haben die Stuttgarter ihr bestes Pferd in die Ardennen entsandt: Manthey. Zwar versicherte Teamchef Olaf bereits höchstpersönlich, es handele sich lediglich um einen Einsatz auf privater Basis, doch dass Porsche der Konkurrenz das Feld nicht freiwillig überlassen wird, ist so klar wie Kloßbrühe. Neben den zuletzt bärenstarken Mercedes-Flügeltürern sowie den ebenso gut funktionierenden BMW-Z4-Cuopés sollte aber auch mit Aston Martin gerechnet werden.

Petrus als Entscheider?

Mit Bertrand Baguette, Darren Turner und Jamie Campbell-Walter haben die Briten unter dem Banner des belgischen Teams GPR einen ihrer Vantage-Brummer bemerkenswert stark besetzt. Schon auf dem Nürburgring zeigte sich, wie schnell die neuste Version des Sportlers von der Insel sein kann. Zumindest, solange es nicht regnete. Die schlechte Nachricht für Aston Martin: Aktuelle Wetterprognosen gehen davon aus, dass es am kommenden Wochenende gewittern und gießen wird, und das nicht zu knapp.

Maxime Martin im Regen der Eifel, Foto: Patrick Funk
Maxime Martin im Regen der Eifel, Foto: Patrick Funk

2012 wirbelten monsunartige Schauer die Geschehnisse auf der Piste mächtig durcheinander. Nicht unwahrscheinlich, dass sich heuer ähnlich Szenen abspielen werden. Freuen würde dies womöglich Marc van der Straten, Boss des Marc-VDS-Teams (BMW). Immerhin lieferte sein Starpilot Maxime Martin in jüngster Vergangenheit einige fulminante Regenfahrten ab. Zudem könnte Marc VDS mit einem Spitzenergebnis die Führung in der Gesamtwertung der Blancpain Endurance Series übernehmen (BES), der die 24 Stunden von Spa auch in diesem Jahr angehören.

Insgesamt gibt es dreimal doppelte Punkte zu vergeben, nämlich in der Profi- (Pro Cup), Profi-und-Amateur- (Pro-Am Cup) sowie der Herrenfahrer-Wertung (Gentlemen´s Trophy). Offizieller Beginn der PS-Großveranstaltung ist bereits am Mittwoch, wenn die Rennfahrzeuge zur Schau über Landstraßen der Region kutschieren werden. Die finale Qualifikation ist auf Freitag (18.15 Uhr) angesetzt worden, der Rennstart auf Halb fünf am Samstagnachmittag. Motorsport-Magazin.com wird in aller Ausführlichkeit berichten.