Lucas Luhr ist der Tausendsassa im Sportwagen-Sektor: 2013 fährt er einen Honda-Prototypen in der Amercian Le Mans Series, einen Porsche in der VLN und einen Nissan in der Blancpain Endurance Series.

Wie fällt die Halbzeitbilanz aus?
In Amerika läuft es sehr gut, da konnten wir die letzten Rennen im Prototyp gewinnen. In der BES war das erste Rennen in Monza durchwachsen, in Silverstone haben wir nur knapp das Podium verfehlt und in Frankreich ist es gut weitergegangen: Wir sind Dritte geworden. Ziel ist es, das Auto weiterzuentwickeln. Mit unserem neuen Auto sahen wir aber bislang gegenüber der Konkurrenz von Audi, BMW, Mercedes oder McLaren gar nicht schlecht aus.

Schadet dann gerade dem Nissan das Einfrieren der GT3-Technik?
Es verändert sich ja einiges Drumherum: Wenn sich im nächsten Jahr etwa die Reifen andere sind, dann muss man erneut sehen, wie gut man damit zurecht kommt und einige Autos werden dann besser und andere schlechter sein als dieses Jahr. Aber generell spart das den Herstellern und Teams Kosten - das ist gut.

Apropos Kosten: Wie sind die Erinnerungen an die GT1-Zeit?
Man vermisst die Autos schon, denn sie waren einfach schneller und auch mehr Hightech. Da wird man schon etwas wehmütig. Aber man muss schon eingestehen, dass der Kauf und Einsatz extrem teurer waren. Der Kosten-Nutzen-Faktor für GT3-Fahrzeuge ist einfach höher.

Wie ist die Balance of Performance (BoP) in diesem Jahr geglückt?
Generell will ich mich zur BoP nicht äußern, weil ich zum einen als Fahrer nichts daran ändern kann und zum anderen obliegt es jedem, ob er fahren will oder nicht. Im Endeffekt muss man mit dem klarkommen, was man hat.

In der BES sind durchschnittlich über 60 Fahrzeuge gemeldet. Ist das noch gutes Racing?
Prinzipiell ist es gut, dass viele Autos am Start sind. Aber man müsste bald überlegen, ob man nicht mehr auf Qualität als auf Quantität setzt. Aber es macht schon Spaß, wenn alle Garagen voll sind.

Welche Strecke würde die Blancpain-Serie noch bereichern?
Die Strecke, die ich unheimlich vermisse, ist San Luis in Argentinien, weil das einfach einer der geilsten Kurse auf der ganzen Welt ist. Aber bevor man Anstalten macht, nach Moskau oder nach China zu fahren, sollte man dort lieber wieder starten.

Wer sind die Gegner beim Saisonhöhepunkt in Spa-Francorchamps?
Es gibt viele starke Gegner. Porsche wird stark sein, Audi auch und BMW wird mit der Stabilitätskontrolle bei Regen ganz weit vorne mit dabei sein. Es wird für jeden Hersteller hart. Man kann nur ehrlich sagen: Keine Ahnung, wer gewinnt.

Warum sollte man als GT-Fan unbedingt nach Spa-Francorchamps zum 24-Stunden-Rennen kommen?
[lacht] Das schöne Wetter wohl nicht. Spaß beiseite: 24-Stunden-Rennen sind immer etwas Besonderes. Gerade in Spa sind viele Zuschauer vor Ort und man hat über die ganzen 24 Stunden eine schöne Atmosphäre, weil auch viel gemacht wird, um ein cooles Event zu organisieren. Gerade nicht zu 100 Prozent eingefleischte Motorsportfans können dort zu wahren Fans werden.