Die Sensation ist perfekt: Sebastien Loeb gewinnt direkt sein erstes Rennen in der FIA GT World Series. Gemeinsam mit Alvaro Parente siegte er in seinem McLaren MP4-12C von Sebastien Loeb Racing, obwohl er nur vier Runden in Führung lag. Zuvor führte lange Zeit der Audi R8 LMS ultra vom Belgian Audi Club Team WRT von Rene Rast/Niki Mayr-Melnhof, doch sechs Minuten vor Schluss machte Letzterer unter Druck von Loeb einen Fahrfehler. Platz drei ging an HTP Gravity Charouz mit Maximilian Buhk/Alon Day.

Der Start lief naturgemäß nicht ohne Kollision ab. Während Rast die Führung verteidigen konnte, erwischte es Laurens Vanthoor im zweiten WRT-Audi, der von Allam Khodair im brasilianischen BMW getroffen wurde und im Kies landete. Er wurde aus dem Kies befreit, ohne eine Runde zu verlieren. Da das Safety Car auf die Strecke kam, konnte er sich am Ende des Feldes einsortieren und startete eine fantastische Aufholjagd. Eine zweite Kollision beendete das Rennen von Soheil Ayari, der in seinem Ferrari 458 Italia in den Mercedes von Alan Simonsen knallte, nachdem dieser gedreht worden war.

Rast sah sich einer ganzen Reihe von Attacken von Parente ausgesetzt, während sich Edward Sandström im dritten WRT-Audi den Kampf aus der Loge ansah. Während Parente nach der Führung griff, fiel der zweite McLaren von Sebastien Loeb Racing durch einen Plattfuß ans Ende des Feldes zurück. Der Druck auf Rast wurde immer größer, doch Rast deckte jedes Mal die Innenbahn ab. Parente war klug genug, nichts zu überstürzen, wohl wissend, dass der Audi in einer anderen Klasse fährt. Hinter Sandström hielten Khodair und Jan Seyffarth im Seyffarth-Motorsport-Mercedes noch mit. Beide Fahrzeuge sollten jedoch bei den Boxenstopps viel Zeit verlieren.

Der entscheidende Fehler

Rast kam eine Runde früher als Parente an die Box. Der entscheidende Moment spielte sich ab, als Sebastien Loeb diese verließ. Doch der Boxenstopp dauerte länger, so dass Niki Mayr-Melnhof die Führung mit einem Vorsprung von 3,5 Sekunden behielt. Aber der Rallye-Superstar holte nun eine Sekunde pro Runde auf. Heimlich, still und leise hatte sich unterdessen der HTP-Gravity-Charouz-Mercedes mit Maximilian Buhk auf die dritte Position gefahren, gefolgt von dem Phoenix-Audi von Anthony Kumpen/Enzo Ide und Stephane Ortelli im WRT-Audi, der sich zu Beginn gedreht hatte.

Ex-Nationaltorwart Fabien Barthez holte sich den Sieg im Ferrari 458 Italia, Foto: VIMAGES/Fabre
Ex-Nationaltorwart Fabien Barthez holte sich den Sieg im Ferrari 458 Italia, Foto: VIMAGES/Fabre

Die unglaubliche Aufholjagd von Ortelli/Vanthoor sollte jedoch nicht belohnt werden. Im Kampf mit Kumpen zog sich der Franzose einen Reifenschaden zu, der ihn hoffnungslos zurückwarf. Sechs Minuten vor Schluss war es dann um den Führenden geschehen: Sebastien Loeb trieb Mayr-Melnhof vor der Spitzkehre in den entscheidenden Fehler. Loeb setzte sich sofort ab, der WRT-Audi wurde nun von Buhk bedrängt. Doch es reichte nicht mehr, Mayr-Melnhof blieb vorne. Damit gewann er mit Rast auch den Pro-Am Cup. Gesamtvierte und Zweite der Pro-Am wurden Cesar Campanico/Carlos Viera für Novadriver in einem weiteren Audi R8 LMS ultra.

Auf der sechsten Position lief der Mercerdes von Seffarth/Chandhok ein, gefolgt von den beiden brasilianischen BMW Z4 von Bueno/Khodair und Zonta/Jimenez. Dall'Agnol-Stumpf/Ricci wurden im Rodrive-Ford GT Neunte, Zuber/Parisy fuhren sich noch bis auf die zehnte Position nach vorne. Die Gentlemen Trophy gewannen Frankreichs Ex-Nationaltorhüter Fabien Barthez und Gerard Tonelli.

"Das war ein wirklich harter Kampf, schon im ersten Stint mit Alvaro", sagte Sebastien Loeb nach dem Rennen. "Alvaro hat da einen großartigen Job gemacht." Parente gab zu, dass es einfach nicht möglich gewesen sei, Rast zu knacken, obwohl er es an mehreren Stellen versucht habe.