Wie war die Meisterfeier in Navarra? Unbestätigten Gerüchten zufolge soll es in Nordspanien ein kleines Erdbeben gegeben haben.
Christopher Mies: Ganz so schlimm war es nicht. Wir haben nicht so lange gefeiert, dafür aber intensiv. Es war sehr lustig.

Was bedeutet dir der Titel in der BES?
Christopher Mies: Vor dem Wochenende in Spanien waren wir noch klarer Außenseiter. Wir mussten sehr hart für den Erfolg kämpfen - haben dies aber auch getan. Es ist ein geiles Gefühl, den Titel zu gewinnen. Die Blancpain Endurance Series ist eine internationale Serie, das macht den Erfolg noch wertvoller.

Steht er auf einer Stufe mit dem EM-Titel von 2009?
Christopher Mies: Auf jeden Fall. 2009 mussten wir genauso hart kämpfen. Damals wie heute mit meinem Teamkollegen Christopher Haase. Ich hoffe, dass wir noch häufiger diese schöne Erfahrung machen werden.

Hat auch Audi schon gratuliert?
Christopher Mies: Ja natürlich. Wir haben viele Glückwünsche erhalten. Audi hat das zweite Mal in zwei Jahren den BES-Titel eingefahren. Das ist natürlich auch wichtig für die Marke und es macht einen stolz, wenn das bei den Verantwortlichen registriert wird.

Beim einsetzenden Regen drohte das Rennen zu kippen - was ging in dir vor?
Christopher Mies: Pünktlich nach meinem Turn kam der Regen. Der Vorsprung, den ich auf unsere Rivalen herausgefahren hatte schrumpfte später, weil das Safety Car auf die Strecke kam. Da waren wir klar im Nachteil. Weil wir virtuell Meister waren, ging das Zittern los. Diese Phase hat unendlich lange gedauert, zumal man in jeder Runde damit rechnet, dass das Rennen wieder freigegeben wird und unsere Rivalen weiter attackieren. Zu unserem Glück wurde dann das Rennen abgebrochen.

Was war der Wendepunkt in der Meisterschaft?
Christopher Mies: Schwierig zu sagen, da wir das gesamte Jahr über eine sehr gute Performance gezeigt haben. Pech hatten wir gleich zu Saisonbeginn in Monza, als wir wegen technischer Probleme auf Platz sieben zurückgefallen sind - unser schwächstes Resultat. Mit unserem zweiten Platz in Spa und dem Ausfall unserer Rivalen am Nürburgring hat der Kampf um die Meisterschaft an Fahrt aufgenommen. Wir waren die Jäger und haben unsere Beute letztendlich verdient erlegt.

Du hast 2012 Höhen und Tiefen erlebt - welche Entwicklung hast du als Fahrer genommen?
Christopher Mies: Es war ein schönes Jahr, auch wenn es im ADAC GT Masters nicht immer nach Wunsch lief. Aber ich habe niemals aufgegeben und gelernt, mit einer gewissen Lockerheit an manche Sachen zu gehen. Bei dieser Gelegenheit möchte ich mich bei meinen Einsatzteams WRT, Prosperia uhc Speed, Phoenix Racing und vor allem Audi für das Vertrauen bedanken.

Welches Rennen war dein Höhepunkt?
Christopher Mies: Da gab es mehrere: Der zweite Platz bei den 24 Stunden von Spa war ein sehr schönes Erlebnis. Und natürlich mein zweiter Sieg in Folge bei den 12 Stunden von Bathurst in Australien. Außerdem war das BES-Finale mit anschließendem Titelgewinn ein Krimi, den ich nicht so schnell vergessen werde.

Im ADAC GT Masters war mehr Sand im Getriebe - worin liegt der Unterschied zur BES?
Christopher Mies: Zum einen vertraut jede Serie auf einen anderen Reifenhersteller. Außerdem herrscht in der BES eine andere Einstufung und es gilt ein anderes technisches Reglement. Da haben wir ganz andere Möglichkeiten, den Audi R8 LMS ultra abzustimmen.

Welche Pläne hast du für 2013?
Christopher Mies: Ich werde im Herbst und im Winter meine Möglichkeiten ausloten. Ich hätte auch nichts dagegen einzuwenden, mein diesjähriges Programm erneut zu fahren. Das ADAC GT Masters als nationale Serie ist auf jeden Fall wieder eine Option. Außerdem möchte ich natürlich meinen BES-Titel verteidigen und in Australien den Hattrick schaffen.