"The winner takes it all" - die abgedroschene Floskel traf allerdings auf Maxi Buhk und Vincent Abril im HTP-Bentley zu: Das deutsch-französische Duo gewann das Hauptrennen des BSS-Finales in Zandvoort im direkten Duell vor dem einzig verbliebenen Titelkandidaten Robin Frijns im WRT-Audi.

Buhk und Abril trotzen der Audi-Armada

Das Wochenende in Zandvoort verlief für Buhk und Abril annähernd perfekt: Am Samstag die Pole und der Sieg im Quali-Rennen, während Frijns nach einem Dreher in Kiesbett ohne Punkte blieb. Als beim Start des Hauptrennens nach einem Unfall zwischen einem der Brasil-BMW und dem Phoenix-Audi das Feld neutralisiert wurde, konnte sich Frijns' Partner Chris Mies auf den vierten Platz vorschieben. Abril wurde von Marco Bonanomi im ISR-Audi von der Spitze verdrängt - lediglich ein Fahrzeug trennte plötzliche die Titelaspiranten.

Bei den Pflichtboxenstopps fiel die Vorentscheidung: Der Wechsel von Abril zu Buhk funktionierte gut und brachte den HTP-Bentley wieder in Führung. Frijns hingegen würgte seinen WRT-Audi ab und büßte wertvolle Zeit ein. Der Niederländer konnte zwar zu Buhk aufschließen, aber mehr war nicht möglich: 0,375 Sekunden Abstand beim Fallen der Zielflagge. Der endgültige Punktestand betrug somit 135 Zähler für Buhk und Abril, derweil Frijns mit 127 Punkten nur der zweite Platz blieb. Es war der erste Titel für den Bentley Continental.

Auf dem dritten Rang liefen die beiden "Ersatzfahrer" Frédéric Vervisch und Nicki Thiim im WRT-Audi mit der Startnummer 2 ein. Da die belgische Audi-Mannschaft um Vincent Vosse den Team-Titel schon vor dem Finale schon so gut wie in der Tasche hatte, hielt sich die Freude in Grenzen. Bonanomi und Filip Salaquarda wurde Vierte und brachten ISR die beste Platzierung des Jahres ein.

Starke Saison, frustrierendes Finale: Rinaldi Corse schlug sich 2015 wacker gegen starke Konkurrenz, Foto: Vision Sport Agency
Starke Saison, frustrierendes Finale: Rinaldi Corse schlug sich 2015 wacker gegen starke Konkurrenz, Foto: Vision Sport Agency

Technikdefekt bei Rinaldi Racing verhindert Titel-Dreikampf

Mit dem vierten Platz im gestrigen Qualifikationsrennen hielt die Rinaldi-Mannschaft Norbert Siedler im Rennen um die Fahrerwertung. Jeroen Bleekemolen ärgerte sich am Samstag noch über einen Fehler beim Boxenstopp, der einen Podestplatz und einen zusätzlichen Punkt eingebracht hätte. Es kam jedoch schlimmer für den einzigen Ferrari im BSS-Feld.

Beim Warm-Up am Sonntagmorgen verweigerte der Motor von Siedlers und Bleekemolens Arbeitsgerät den Dienst. Da der Defekt nicht vor Ort behoben werden konnte, blieb Rinaldi Racing nichts anderes übrig als der Konkurrenz beim Punkten zuzusehen. Gerade nach dem erfolgreichen Wochenende in Misano war es für die Mannschaft aus Merzig ein bitteres Ende einer beeindruckenden Saison.

Szymkowiak wird Silber-Meister, Karachev Pro-Am-Champion

Lediglich in einer der beiden Sonderwertungen der BSS wurde es in Zandvoort noch spannend: Alexey Karachev teilte sich das Cockpit seines GTR-Mercedes mit Indy Dontje und war damit der einzige Starter der Pro-Am-Serie. Marco Asmer bekam mit Roman Mavlanov einen neuen Partner, der die beiden in die Pro-Wertung hochstufte. Der Titel war Karachev damit nicht mehr zu nehmen.

Überraschend eng wurde es im Silver-Cup für junge Nachwachsfahrer: Jules Szymkowiak im HTP-bentley hätte mangels Konkurrenz den Fahrertitel schon länger sichern können, doch der junge Franzose und sein dritter Beifahrer der Saison, Max van Splunteren, zogen es vor sich mit den Pro-Fahrzeugen zu balgen. Der Unfall zwischen Szymkowiak und Vanthoor in Misano war nur die Spitze des Eisberges. In Zandvoort rissen sich die Youngster zusammen und holten die maximale Punktausbeute - gegen einen Gegner. HTP siegte damit auch in der Teamwetung des Silver Cup.

Blancpain-Gesamtwertung für Frijns, Weltfinale in Macau

WRT und Robin Frijns blieb nach Zandvoort immerhin ein Fahrertitel: In der gemeinsamen Wertung von BSS und Blancpain-Endurance-Series (BES) belegte der Niederländer den ersten Platz (170 Punkte) vor Maxi Buhk (158 Punkte). Laurens Vanthoor wurde immerhin noch Dritter (152 Punkte). Trotz des ebenfalls errungenen Team-Titels wird 2015 wohl als durchwachsenes Jahr für WRT in die GT-Geschichtsbücher eingehen.

Bevor es im April nächsten Jahres weiter geht, steht noch ein Highlight für die GT3-Szene: Das Weltfinale auf dem Stadtkurs von Macau vom 19. bis 22. November.