Kaum ist das Rennwochenende in Misaono beendet, schon blicken die Teams der Blancpain-Sprint-Serie nach vorn: Das Finale der BSS wird schon an diesem Wochenende auf dem Dünenkurs im niederländischen Zandvoort abgehalten. Motorsport-Magazin.com wirft einen Blick auf die Titelentscheidungen des internationalen GT3-Championats.

Wie sind die Tabellenstände?

Gesamtwertung der Fahrer noch am härtesten umkämpft. Beim Finale werden insgesamt 34 Punkte vergeben: 1 für die Pole-Position, 8 für den Sieg im Quali-Rennen und 25 für den Sieg im Hauptrennen. Damit verläuft die Grenze der Titelaspiranten zwischen Seefried/Siedler und Abreu/Brito.

Nr.Team/FahrzeugFahrerPunkte
1WRT-AudiVanthoor/Frijns109
84HTP-BentleyBuhk/Abril101
333Rinaldi-FerrariSeefried/Siedler92
77Brasil-BMWAbreu/Brito74

Die Vergabe in den meisten Wertungen bzw. Unterkategorien der BSS ist nur noch Formsache: In der Pro-Am-Wertung führt Alexey Karachev (175 Punkte) im GTR-Mercedes mit beruhigendem Vorsprung auf seinen Teamkollegen Alexey Vasilyev (141 Punkte), derweil Jules Szymkowiak im HTP-Bentley (130 Punkte) sich gegen die Fjordbach-Brüder (114 Punkte) im ISR-Audi im Silver Cup durchsetzen sollte.

Allein schon wegen der Anzahl an Fahrzeugen sollte sich WRT den Team-Titel nicht nehmen lassen, in der Pro-Am-Wertung ist eh nur das russische GTR-Team regelmäßig gestartet und damit konkurrenzlos. Im Silver Cup liegt HTP vor ISR, die in der schwach besetzten Klasse vor HTP ins Ziel kommen müssten.

Wer ist der Favorit auf den Fahrertitel?

Kurz vor dem Unfall: der WRT-Audi in Misano, Foto: Vision Sport Agency
Kurz vor dem Unfall: der WRT-Audi in Misano, Foto: Vision Sport Agency

Belgian Audi Club WRT hat zwei punktelose Wochenenden mit Laurens Vanthoor und Robin Frijns und doch können das belgische GT-Ass und der ehemalige niederländische Formel-1-Testfahrer als Meisterschaftsführende nach Zandvoort reisen. Wenn die beiden nicht ausfallen ist ihre durchschnittliche Platzierung 1,7. Reiner Speed ist sicherlich nicht das Problem des Audi R8 LMS mit der Startnummer 1, sondern Kontinuität und zu aggressives Fahren.

Der erste Komplettausfall in Nogaro geht auf die Kappe von Frijns, der zweite auf Vanthoor. In Misano verschrottete der Blancpain-GT-Meister von 2014 jedoch nicht nur sein Arbeitsgerät, sondern brach sich auch Fuß und Hüfte. Vanthoor kann daher nicht in den Niderlanden starten. Zudem steht wegen des Unfalls in Misano noch eine Strafversetzung von fünf Plätzen nach der Qualifikation ins Haus. Da WRT insgesamt vier Wagen einsetzt, kann das Team seine Fahrzeuge taktisch einsetzen bzw. der Konkurrenz Punkte wegnehmen.

Eine Wucht: der HTP-Bentley, Foto: Vision Sport Agency
Eine Wucht: der HTP-Bentley, Foto: Vision Sport Agency

Für HTP Motorsport mit Maxi Buhk und Vincent Abril begann 2015 eigentlich erst im zweiten Saisondrittel: Nach einem Kennenlern-Wochenende in Nogaro und einem Quali-Crash samt Nullrunde in Brands Hatch nahm die Jagd nach dem Titel erst mit einem Doppelpodium in Zolder Fahrt auf.

Seit Zolder läuft es mit kleineren Ausnahmen wieder wie in den Jahren zuvor mit Buhk, HTP und Mercedes. Der Bentley Continental mit der Startnummer 84 lag seitdem immer in Reichweite zum Podium, hatte aber Problemen bei den Boxenstopps. An der Algarve und in Misano gingen dadurch Plätze und Punkte verloren. Wenn in Zandvoort solche Fehler erneut auftreten, ist die Meisterschaft wohl verloren. Eventuell können Jules Szymkowiak und Max van Splunteren ihren Schwesterauto helfen.

Der Rinaldi-Ferrari in markantem Grün, Foto: Vision Sport Agency
Der Rinaldi-Ferrari in markantem Grün, Foto: Vision Sport Agency

Rinaldi Racing kommt mit einem perfekten Rennwochenende im Rücken nach Zandvoort. Norbert Siedler und Marco Seefried holten in Misano die Maximalpunktzahl. Das deutsch-österreichische Duo brachte sich erst dadurch wieder in Reichweite zum Titel. Der Ferrari 458 Italia besitzt einen guten Top-Speed und strauchelt dafür in den Kurven: Das ist für Zandvoort nicht optimal, zumal das Team zum ersten Mal in der aktuellen Konstellation an der holländischen Küste antritt.

Allerdings hat die Mannschaft von Rinaldi Racing in dieser Saison oft genug gezeigt, dass sie mit schwierigen Bedingungen zurechtkommt. In Zolder, das nicht gerade als Ferrari-Hochburg galt, wären zwei Podien möglich gewesen, wenn das Hauptrennen nach einem Startunfall nicht schon vorzeitig beendet gewesen wäre. Lediglich beim Rennen in Brands Hatch blieben Seefried und Siedler punktelos.

Wann finden die Rennen statt?

Wegen der Absage aus Aserbaidschan musste das Finale in die Niederlande verlegt werden. Der Zeitplan ist daher mit Vorsicht zu genießen und wird eventuell im Laufe der Veranstaltung noch modifiziert.

Training Freitag, 13:30 bis 14:50 Uhr
Training: Freitag, 16:30 bis 17:50 Uhr
Qualifikation: Samstag, 10:15 bis 11:10 Uhr
Qualifikationsrennen: Samstag, 14:15 bis 15:15 Uhr
Rennen: Sonntag, 13:00 bis 14:00 Uhr

Werden die Rennen übertragen?

Die Qualifikation, das Qualifikations- und das Hauptrennen werden per Live-Stream in englischer und französischer Sprache kostenfrei auf der Webseite der BSS übertragen. Live-Timing steht ebenfalls zur Verfügung.