Die Blancpain-Sprint-Serie (BSS) scheint sich in diesem Jahr nicht nur zu konsolidieren, sondern auch zu professionalisieren: 75% der Fahrzeuge sind in der Top-Kategorie gemeldet, in der das Fahrer-Ranking des Weltverbandes FIA keine Rolle spielt: Nicht das Geschachere um Bronze, Silber, Gold und Platin, sondern das Talent entscheidet auf der Fahrerseite den Gesamtsieg. Bei den Fahrzeugen hingegen versucht noch immer die bitter-süße Balance of Performance des Veranstalters SRO die verschiedenen Fahrzeuge gegeneinander abzuwägen - bei neun verschiedenen Herstellern keine leichte Aufgabe. Mehr als die Hälfte der Teams ist übrigens in Deutschland beheimatet.

Einer von vier R8 LMS ultra in belgischen Diensten: WRT ist auch 2015 quantitativ stark vertreten., Foto: Vision Sport Agency
Einer von vier R8 LMS ultra in belgischen Diensten: WRT ist auch 2015 quantitativ stark vertreten., Foto: Vision Sport Agency

Audi - mehr als nur Titelverteidiger WRT

Das erste von sieben Saisonrennen wird am Osterwochenende auf dem 3,36 Kilometer langen Kurs im französischen Süden ist Audi-Territorium. Da insgesamt sieben R8 LMS ultra gemeldet sind, wird sich die Konkurrenz beim Kampf ums Podium anstrengen müssen - zumal der Titelverteidiger WRT ein beeindruckendes Packet mit vier Wagen für 2015 geschnürt hat. BES-Meister Laurens Vanthoor bildet mit dem niederländischen Formel-Talent Robin Frijns ein starkes Duo, GT-Ass Christopher Mies ersetzt René Rast an der Seite von Enzo Ide und Altmeister Stéphane Ortelli setzt die erfolgreiche Kooperation mit Landsmann Stéphane Richelmi aus dem letzten Jahr fort. Die deutsch-englische Paarung James Nash und Frank Stippler wechselt aus der BES zu den Sprints.

Markus Winkelhock und Niki Mayr-Melnhof gehen erneut zusammen mit Phoenix Racing in die BSS und müssen nun nach einem Jahr mit einigen Höhen und vielen Tiefen die nötige Konstanz zeigen, um in Titelreichweite zu kommen. Das Team ISR ist neu in der Meisterschaft und setzt zwei Wagen ein. Beim Test in Misano setzte die Mannschaft um den Geschäftsmann Igor Salaquarda zwar die Bestmarke, aber die recht unerfahrenen dänischen Fjordbach-Brüder und die Paarung mit seinem Sohn Filip und Marco Bonanomi werden sich noch beweisen müssen.

HTP mit Bentley, Lamborghini ohne Huracán

Das deutsche Top-Team HTP wechselte 2015 von Mercedes zu Bentley und sorgt für das Debüt des Continental GT3 in der BSS. GT-Youngster Maximilian Buhk bleibt dem Team treu und bekommt mit Vincent Abril den Silver-Cup-Sieger des Vorjahres an seine Seite. Der zweite Wagen mit LMP2-Le-Mans-Sieger Olivier Lombard und dem Niederländer Jules Szymkowiak ist auf den diesjährigen Silver-Cup für junge Fahrer unter 25 Jahren angesetzt.

Während Grasser Racing als Werksteam mit dem neuen Huracán in der BES gewechselt ist, hält Reiter in der BSS das Lamborghini-Banner hoch. Zwei der überarbeiteten Reiter-Gallardo R-EX sind für Nogaro gemeldet, aber bislang ist nur die Startnummer 88 mit dem schnellen Niederländer Nicky Catsburg und Albert von Thurn und Taxis mit Fahrern besetzt.

Das neue Team von Bernd Schneider: das Russian GT Team mit zwei SLS-Flügeltürern., Foto: Vision Sport Agency
Das neue Team von Bernd Schneider: das Russian GT Team mit zwei SLS-Flügeltürern., Foto: Vision Sport Agency

McLaren, BMW und Mercedes mit Werksunterstützung

Nach Sébastien Loeb Racing 2013 und Bhai Tech 2014, ist es nun an der deutschen Mannschaft von Attempto Racing, McLaren in der BSS zu vertreten. Zwei MP4-12C stehen auf der Nennliste - davon eine, die sich besonders sehen lassen kann: Kévin Estre und Werksfahrer Rob Bell - das Baku-Duo des Vorjahres - werden gemeinsam an den Start gehen. Der zweite Wagen wird für den Japaner Yoshiharu Mori und den deutschen Cup-Experten Philipp Wlazik.

Mercedes wird 2015 nur durch das GT Russian Team vertreten sein, das bereits die letzten zwei Läufe 2014 bestritten hat. Aleksey Vasilyev kennt die Meisterschaft bereits aus dem Vorjahr, während sein Partner Christophe Bouchut zu den großen alten Herren des GT-Sports gehört. Kein geringerer als Bernd Schneider teilt sich hingegen mit dem unbeschriebenen 30-jährigen Russen Alexsey Karachev einen Flügeltürer. Fortec hat seine GT-Rennabteilung aufgelöst und wird daher nicht antreten.

Nach dem Rückzug von ROAL verblieb nur das BMW Team Brasil in der BSS. Weil die Stammfahrer Cacá Bueno und Sérgio Jimenez bzw. Valdeno Brito und Atilla Abreu an Ostern in ihrer Heimat Brasilien Verpflichtungen nachgehen, springt hochkarätiger Ersatz ein: die Sperafico-Brüder Ricardo und Rodrigo sowie die beiden BMW-Werksfahrer Maxime Martin und Dirk Müller.

MRS GT wechselt von McLaren zu Nissan und bringt einen NISMO GT-R in die BSS., Foto: Vision Sport Agency
MRS GT wechselt von McLaren zu Nissan und bringt einen NISMO GT-R in die BSS., Foto: Vision Sport Agency

Die Einzelkämpfer: Ferrari, Nissan und Porsche

Die bekannte schweizerische Porsche-Mannschaft Fach Auto Racing meldet einen Porsche 997 GT3 R. Der junge Schweizer Marcel Wagner wird gemeinsam mit dem österreichischen Porsche-Experten Martin Ragginger in die Saison gehen.

Zwei deutsche Teams sind jeweils mit einem Fahrzeug vertreten. Molitor Racing Systems (kurz MRS) setzt nicht mehr auf McLaren, sondern auf Nissan. JRM-Werksfahrer Craig Dolby und Sean Walkinshaw - Sohn des verstorbenen F1-Temchefs Tom - werden einen GT-R gemeinsam pilotieren. Der einzige Ferrari der BSS kommt von Rinaldi Racing. Mit Marco Seefried und Norbert Siedler sind zwei gestanden Profis am Volant.

Das erste der sieben Rennwochenenden beginnt für die BSS-Teams am Samstag. Doch erst am Sonntag und Ostermontag werden Punkte vergben.

Der Zeitplan für Nogaro

Qualifikationstraining: Sonntag, 09.30 bis 10.25 Uhr
Qualifikationsrennen: Sonntag, 14.15 bis 15.15 Uhr
Hauptrennen: Montag, 13.10 bis 14.10 Uhr