Kurz nach 18 Uhr überschlugen sich die Ereignisse und es wurde richtig unangenehm in Belgien: Fünf furchterregende Unfälle überschatten das 24-Stunden-Rennen in Spa-Francorchamps. Vyacheslav Maleev, Tim Mullen und Karim Ojjeh flogen innerhalb von 30 Minuten auf schrecklichste Weise ab. Während der Russe und der saudische Geäschftsmann ihren Wracks in Eau Rouge bzw. Raidillon unverletzt entstiegen, ist der Zustand von Tim Mullen fürs Erste unklar. Beim letzten Restart gab es einen Massencrash, dem vier Fahrzeuge zum Opfer fielen. Etwas mehr als eine Stunde später verunfallten zwei Ferraris in einem Feuerunfall.

Nach 90 ereignisreichen Minuten, die aber ohne größere Unfälle abliefen, gab es nach 18 Uhr den Doppelschlag: Vyacheslav Maleev fuhr in seinem Ferrari 458 Italia vom SMP Racing Russian Bears Team die Eau Rouge falsch an, räuberte innen über den Curb, wodurch das Auto querschlug und flog mit einem fiesen Gegenpendler ab - ein Muster, das im Vorjahr Allan Simonsen in Le Mans das Leben gekostet hat. Anders als an der Sarthe traf aber Maleev nicht auf einen Baum, sondern auf Reifenstapel und entstieg dem Wrack unverletzt. 1985 ließ Stefan Bellof an dieser Stelle sein Leben.

Der Vorfall brachte das Safety Car auf die Piste und die Streckenposten reinigten nicht nur die Strecke, sondern bauten auch die Reifenstapel innerhalb von 15 Minuten wieder auf, so dass der Restart schnell wieder erfolgen konnte. Weit kam das Feld aber nicht: Tim Mullen schlug in seinem Von-Ryan-McLaren unmittelbar vor Blanchimont heftig ein - hier hatte es Luciano Burti 2001 in der Formel 1 ebenfalls schwer erwischt. Mullen wurde ins Krankenhaus gebracht - es dauerte einige Zeit, bis der Veranstalter die erleichternde Meldung des Teams offiziell bekannt gab: Mullen ist bei Bewusstsein.

Auch der nächste Restart sollte nicht funktionieren: Karim Ojjeh verlor in der Eau Rouge die Kontrolle über seinen McLaren MP4-12C GT3 von Boutsen Ginion Racing und schlug Ausgangs Raidillon rückwärtig ein. Er überstand den Unfall, muss aber zunächst ebenfalls durchgecheckt werden.

Als wäre das alles noch nicht genug, kam es beim anschließenden Restart zu einem Massencrash in Eau Rouge mit vier Fahrzeugen. Involviert waren der Beechdean-Aston-Martin von Andrew Howard, der zweite Boutsen-Ginion-McLaren von Alex Demirdjian, der bis dahin in der Pro-Am führende Ferrari von Andrew Danyliw und der Ferrari von GT Corse mit Tim Müller am Steuer. Danyliw verlor das Fahrzeug im Bergauf-Stück nach zu spätem Einlenken und die nachstürmenden Fahrzeuge konnten nicht mehr ausweichen, was zu mehreren heftigen Auffahrunfällen führte.

Das Rennen schien danach erst einmal seinen normalen Lauf zu nehmen. Doch nach etwa 100 Minuten normalen Racings krachte es wieder gewaltig: Vadim Kogay, der bereits in Monza beim Saisonauftakt der Blancpain Endurance Series für Unterhaltung sorgte, geriet Ausgangs Stavelot in einen Unfall mit Marcus Mahy, bei dem einer der beiden Ferrari 458 Italia Feuer fing. Zunächst kam das Safety Car auf die Strecke, schließlich wurde jedoch abgebrochen.