Gibt es bei 40 Sportwagen in einer Rennserie Grund zur Sorge? Eigentlich nicht, wenn zudem elf verschiedene Hersteller involviert sind. Aber war die Blancpain Endurance Series (BES) nicht die Meisterschaft mit über 50 Fahrzeugen pro Veranstaltung? Ja, das war sie - und in Spa-Francorchamps bei den 24 Stunden waren es sogar noch mehr. Der Saisonstart der BES an diesem Wochenende auf dem Hochgeschwindigkeitskurs in Monza steht jedoch mehr im Zeichen des Wandels als unter dem Schatten des drohenden Untergangs.

Weniger Spitze, mehr Breite

Das ürsprüngliche Konzept des Serienorgansators Stéphane Ratel überschneidet sich in diesem Jahr erstmals erstaunlich gut mit der Realität: BES für rennwütige Amateure und Gentleman-Piloten mit dem nötigen Kleingeld und die neue Blancpain-Sprint-Serie (BSS) für knackige Sprints mit überwiegend Profi-Besatzungen.

In Monza werden "nur" 13 Wagen in der Profi-Kategorie (Pro Cup) starten. Das hat einerseits mit der Serienausrichtung zu tun, andererseits waren die bis zu 20 gesamtsiegfähigen Fahrzeuge der letzten Jahre fast absurd viel - gerade wenn man bedenkt, dass nur eines gewinnen kann und das Verkehrsaufkommen in der Qualifikation zunehmend unübersichtlich wurde. Das neue GT-Gesamtklassement aus BES und BSS scheint indes einen spürbaren, aber keinen überwältigenden Einfluss auf die Aktivitäten von Fahrern und Teams genommen zu haben.

Bentley debütiert, Reiter will's wissen

Nach den Testfahrten in Monza und Le Castellet sieht esfür den neuen Bentley Continental gut aus. Die Bestzeiten von dort sind allerdings mir Vorsicht zu genießen. Da die Engländer allerdings mit zwei Fahrzeugen und vielen Top-Piloten aufwarten, dürften die Erwartungen entsprechend sein. Ebenfalls schnell bei den Tests war der Chevrolet Camaro von Reiter Engineering mit Tomáš Enge, Peter Kox und Albert von Thurn und Taxis.

Die Hauptgegner dürften aus den Lagern von Mercedes, Audi und McLaren kommen. HTP hat mit den Paarungen Buhk (BES-Titelverteidiger), Primat und Verdonck sowie Dusseldorp, Afansiev und Wolf solide Pakete geschnürt. WRT hat seine Pro-Audi mit Basseng, Ramos und Vanthoor sowie Mies, Nash und Stippler ebenfalls gut bestückt. ART GP weiß mit Demoustier, Parente und Prémat sowie Korjus, Soucek und Estre gute Fahrer in seinen Reihen. Der Teamtitelverdteidiger Marc VDS tritt 2014 mit seinen BMW nicht mehr regelmäßig in der BES an.

Mit Chancen auf den Klassensieg ist der deutsche GT-Academy-Sieger Florian Strauss im Nissan GT-R von RJN, in dem auch sein Vorgänger Peter Pyzera im letzten Jahr Dritter der Pro-Am-Wertung wurde. Das VLN-Team GT Corse ist mit zwei Ferrari 458 Italia verteten und hat gerade bei den Gentlemen mit Mattschull, Ehret und Schmickler gute Aussichten.

Live-Bilder

Live-Übertragungen der BES in Deutschland gibt es 2014 bislang nur per Stream. RTL Nitro wird auch keine einstündigen Zusammenfassungen mehr übertragen. Stattdessen zeigt Eurosport diese im Nachtprogramm.

Das beste Rennerlebnis - nach dem immer empfehlenswerten Besuch vor Ort - bietet also der Stream. Die Qualifikation der BES beginnt am Samstag um 17.20 Uhr. Das Rennen wird am Sonntag um 14.45 Uhr freigegeben.