Die Qualifikation zur Baku World Challenge war ihres Namens würdig: Bei einem spektakulären Sonnenuntergang am Ufer des Kaspischen Meeres wurde guter Motorsport geboten. Der Mann des Abends war René Rast, der sein außergewöhnliches Talent in den ersten Startplatz für das morgige Qualifikationsrennen umsetzte. Sein Partner im WRT-Audi, der Titelaußenseiter Niki Mayr-Melnhof, darf sich also durchaus noch Hoffnungen machen. Die Meisterschaftsführenden Stéphane Ortelli und Laurens Vanthoor werden allerdings schon von Platz drei starten.

Erst Winkelhock, dann Rast in eigener Welt

Da wegen der Verzögerungen im Ablauf der Veranstaltung keine Superpole ausgefahren wurde, hatte jeder Fahrer eines der beiden 15-Minuten-Segmente Zeit, um die absolute best Runde zu fahren. 27 GT3-Boliden nahmen an der Qualifikation teil, da nur die schwer beschädigte Callaway-Corvette in ihrer improvisierten Box bleiben musste.

Der bemerkenswerteste Fahrer des ersten Segmentes war Markus Winkelhock, der in seinem Phoenix-Audi mit 1:43,062 Minuten mehr als eine halbe Sekunde schneller war als die gesamte Konkurrenz in Q1. Doch dann kam René Rast: Im zweiten Segment reihte der Audi-Pilot Bestzeit an Bestzeit, um schließlich mit atemberaubenden 1:42,551 Minuten unangefochten auf die Poleposition zu fahren. Sein Teamkollege Vanthoor hatte als Dritter mit 1:43,616 Minuten mehr als eine Sekunde Abstand. Die Strafversetzten Edward Sandström und Frank Stippler müssen aus dem Mittelfeld starten, sodass sie für die Meisterschaft einigen Boden gutmachen müssen.

Nur kleinere Unfälle von Buhk und Stumpf

Während Markus Winkelhock im ersten Segment seine Klasse unter Beweis stellte, passierte Maximilian Buhk einer seiner wenigen Fehler und verkeilte seinen HTP-Mercedes bei der ersten gezeiteten Runde in einem Reifenstapel: rote Flagge fast genau zur Mitte von Q1. Kurz vor Ablauf der Uhr verbremste sich der brasilianische GT-Champion Matheus Stumpf in seinem Rodrive-Lamborghini in der gleichen Rechtskurve. Damit kam zum letzten Mal an diesem Samstag in Baku die rote Flagge zum Einsatz, da Q2 zwar bei einbrechender Dunkelheit, aber ohne Zwischenfälle absolviert wurde.

Der HTP-Mercedes von Andreas Simonsen und Sergey Afanasiev wurde das beste Fahrzeug der Pro-Am-Wertung und erhielt damit einen zusätzlichen Punkt, sodass die Meisterschaft für das schwedisch-russische Duo zum greifen nahe ist. Bei den Gentleman-Fahrern war es Profi Frederico Leo, der für sich und seinen Partner Claudio Sdanewitsch im AF-Corse-Ferrari als Schnellster den Bonuspunkt holte.

Das Qualifikationsrennen wird am Sonntag um 6.00 Uhr übertragen, das Hauptrennen um 9.45 Uhr. Beide Rennen werden auf Motorsport-Magzin.com als Stream gezeigt.