Die schlechte Nachricht zuerst: Es wird "nur" der Grand-Prix-Kurs und nicht die Nordschleife befahren. Da vermutlich selbst das Wetter einigermaßen mitspielen wird, dürfte dies der einzige Wermutstropfen in einer ansonsten unterhaltsamen Rennveranstaltung sein. 51 GT3-Sportwagen sind an diesem Wochenende für das Finale der Blancpain Endurance Series (BES) in der Eifel angekündigt, um die Gewinner der fahrzeugreichsten internationalen GT-Meisterschaft zu küren. Da bis auf die Wertung der Gentlemen noch keine Titel bei Fahrern und Teams feststehen, geht es beim Finale der BES um viel.

Statt der üblichen drei Stunden wird am Nürburgring die doppelte Distanz gefahren und somit das 1.000-Kilometer-Rennen nach drei Jahren Pause erneut ausgetragen - passend zum 50-jährigen Jubiläum des 1953 zum ersten Mal veranstalteten Klassikers. Für die Fans vor Ort bedeutet dies satte sechs Stunden Rennaction, für Teams und Fahrer das doppelte Maß an Konzentration und taktischer Finesse bei der Reifen- und Tankstrategie sowie den obligatorischen Fahrerwechseln.

Das Plakat zum Blancpain 1000 am Nürburgring, Foto: Blancpain Endurance Series
Das Plakat zum Blancpain 1000 am Nürburgring, Foto: Blancpain Endurance Series

Pro-Kategorie: Ferrari, Audi, BMW oder Mercedes?

Obowl bei 33 Punkten als maximaler Ausbeute noch 40 Fahrer in der Profi-Wertung mathematische Chancen auf den Titel haben, läuft es in der Eifel auf einen markenübergreifenden Vierkampf hinaus. Der bereits einmal siegreiche Ferrari des schweizerischen Kessel-Teams mit Cesar Ramos, Davide Rigon und Daniele Zampieri liegt magere zwei Punkte vor den ersten Verfolgern.

Die Audi-Piloten Frank Stippler und Christopher Mies (mit Edward Sandström) sind gleich auf mit Mercedes-Youngster Maximilian Buhk (mit Maximilian Götz und Bernd Schneider). Durch Wechsel während der Saison erzielten ihre Mitfahrer weniger Punkte und haben daher keine Meisterschaftschancen mehr. Für das belgische BMW-Team Marc VDS bilden Bas Leinders, Yelmer Burrman und Maxime Martin ein eingespieltes Team. GT-Ass Martin verzichtet sogar auf einen Start in der American Le Mans Series, um um den BES-Titel kämpfen zu können. Zum ersten Mal in drei Jahren reist die Mannschaft nicht mit dem Druck der Führenden zum Finale - ein Vorteil?

Eher mit Außenseiterchancen sind Nissan und McLaren. Lucas Luhr, Steven Kane und Peter Dumbreck im JRM-Nissan (27 Punkte) müssen auf Patzer bei der Konkurrenz hoffen. Gleiches gilt für das Spitzentrio von Gulf und Hexis Racing (25 respektive 24 Punkte). Ohne Meisterschaftschancen ist das Vorjahressiegerteam ProSpeed. Lokalmatador Marc Hennerici kann mit Xavier Maassen und Maxime Soulet nur noch auf ein versöhnliches Ende einer schwierigen Saison hoffen.

Ramos/Rigon/Zampieri (Kessel-Ferrari): 50 Punkte
Stippler/Mies (WRT-Audi): 48 Punkte
Buhk (HTP-Mercedes): 48 Punkte
Leinders/Martin/Buurman (Marc-VDS-BMW): 47 Punkte

Pro-Am-Wertung: Nissan mit Matchball

In der Pro-Am-Wertung ist durch das Wechseln der Fahrertrios bei Nissan eine kuriose Situation entstanden. Peter Pyzera wird unter regulären Umständen auf keinen Fall Meister, obwohl er nur vier Zähler hinter Lucas Ordoñez liegt. Der Grund: Der deutsche GT-Academy-Gewinner teilt sich seit Le Castellet einen GT-R mit dem führenden Spanier, so dass beide die gleiche Punktzahl erhalten werden. Alex Buncombe auf dem Schwesterauto kann als aktueller Dritter jedoch noch die Kohlen für die Japaner aus dem Feuer holen.

Knapp dahinter lauert das erfahrene Ferrari-Team AF Corse, das statt GT-Weltmeister Andrea Bertolini beim Finale mit Landsmann Fabio Babini antritt. Mit konstanten Leistungen haben sich die beiden Franzosen Henri Hassid und Ludovic Badey im Meisterschaftskampf gehalten, obwohl sie auf Fehler der anderen hoffen müssen, um den Abstand zum Titel zu überbrücken.

Ordoñez (RJN-Nissan): 61 Punkte
Pyzera (RJN-Nissan): 57 Punkte
Buncombe (RJN-Nissan): 51 Punkte
Hommerson/Machiels/Bertolini (AF-Corse-Ferrari): 50 Punkte
Badey/Hassid (TDS-BMW): 42 Punkte

Herrenfahrer: Ferrari dominiert

Die vier bestplatzierten Teams der Gentlemen-Kategorie setzten den als gutmütig geltenden Ferrari 458 Italia ein. Am besten mit diesem zurecht gekommen sind die routinierten Franzosen Jean-Luc Blanchemain, Jean-Luc Beaubelique und Patrice Goueslard, die drei der vier bisherigen Rennen gewinnen konnten. Das aus der VLN bekannte GT-Corse-Team mit Pierre Ehret und Alexander Mattschull am Steuer ist die einzige deutsche Nennung in dieser Klasse - natürlich mit Ferrari.

Die einstündige Qualifikation wird am Samstag um 16.50 Uhr gestartet. Am Sonntag geht das Feld um 11.45 Uhr an den Start und fährt, bis entweder 1.000 Kilometer absolviert wurden oder das Zeitlimit von sechs Stunden erreicht ist. Motorsport-Magazin.com wird in aller Ausführlichkeit berichten.