In Spa-Francorchamps startet der deutsche GT-Academy-Gewinner Peter Pyzera in sein erstes 24-Stunden-Rennen mit einem GT3-Fahrzeug. Zusammen mit Lucas Ordoñez, Wolfgang Reip und Jann Mardenborough gilt er im Nissan GT-R als Mitfavorit in der Pro-Am-Wertung.

Wie fällt die Halbzeitbilanz des Rennjahres 2013 aus?
Wir hatten bisher eine gute Saison. Gerade wenn man bedenkt, dass viele von uns Fahrern bei RJN vorher nur PlayStation gespielt haben. Und dann gehen die in der BES mit sehr professionellem Umfeld und 60 Fahrzeugen auf die Strecke. Ich dachte anfangs nur: Oh mein Gott, wo bin ich hier gelandet? Wir sind aber bisher nie mit gleichen Fahrerpaarungen gestartet, weil die Konkurrenz sich über unsere Leistung beschwert hat. In Silverstone bin ich in den YouTube-Nissan versetzt worden und wir haben sofort den Klassensieg geholt. Insgesamt waren wir Zehnte - das war fast perfekt.

Wo siehst du die Leistung des Nissan GT-R in diesem jahr?
Der GT-R ist in schnellen Kurven und auf der Bremse sehr stark. Wir brauchen aber bei den Boxenstopps erheblich länger, weil unser Verbrauch höher ist als bei der Konkurrenz. Wir verlieren fast eine halbe Minute, die wir auf der Strecke kaum wieder aufholen können. In der FIA-GT-Serie passen die Strecken einfach nicht zu unserem Auto. In der BES passt es.

In der BES sind durchschnittlich über 60 Fahrzeuge gemeldet. Ist das noch gutes Racing?
Das ist einfach verdammt viel. In Monza war die erste Schikane unglaublich. Die Autos sind links und rechts über das Gras oder durch den Notausgang gehumpelt. Es ist allerdings cool, dass man viele Gegner zum Überholen hat. Dann denkt man sich: So langsam bin ich ja gar nicht.

Ist denn die Streckenauswahl passend für die BES?
Der Umfang ist gut und der Abstand ist mit einem etwa einem Monat dazwischen passend. Mit den 24 Stunden von Spa und den 1.000 Kilometern vom Nürburgring haben wir interessante Formate dabei. Leider sind wir am Ring nur auf dem GP-Kurs und nicht auf der Nordschleife.

Was sind die Ziele für den Saisonhöhepunkt in Spa-Francorchamps?
Nach einer Stunde im GT3-Auto bist du je nach Wetter total fertig. Da kannst du froh sein, wenn du fünf Minuten nachdem du aus dem Wagen raus bist, wieder halbwegs klar denken kannst. Und wenn ich mir dann vorstelle, dass ich das sechsmal machen muss, dann habe ich da enormen Respekt vor. Bei 24 Stunden gibt´s auch jede Menge Boxenstopps, sodass wir einfach versuchen müssen, vorne dabei zu bleiben. Es wird derjenige gewinnen, der die wenigsten Fehler macht. Von der reinen Fahrleistung ist die Topzehn drin.

Hast du jetzt überhaupt noch Zeit für Online-Racing, wenn du arbeitest und richtig Rennen fährst.
Ich habe mir ja extra einen Simulator für zu Hause geholt: Mit Lenkrad, Pedalen und vernünftigem Fernseher und gebe weiterhin online Gas. Ich habe viele Freunde mit denen ich mich oft dafür treffe. Wir pushen uns dann gegenseitig und die Competition ist sehr groß. Wir schauen dann, wie hoch die Weltrekorde sind und versuchen, die zu schlagen.

Warum sollte man als GT-Fan unbedingt nach Spa-Francorchamps zum 24-Stunden-Rennen kommen?
Alleine schon die Atmosphäre vor Ort. Die Autos in Eau Rouge und die ganzen Trucks im Fahrerlager. Das muss man einfach mal in erlebt haben. So teuer ist es nicht und so weit entfernt ist es auch nicht.