Christopher Haase wird zusammen mit dem Schweizer Harold Primat und dem ehemaligen DTM-Piloten Oliver Jarvis auf einem Audi des Phoenix-Teams das Highlight der Blancpain Endurance Serie in Spa-Francorchamps bestreiten.

Wie fällt die Halbzeitbilanz des Rennjahres 2013 aus?
Es ist schwierig zu sagen. Auf einer Skala von eins bis zehn, ist die Teamleistung bei Phoenix eine Neun. Von den Ergebnissen her eher eine Sechs. Im GT Masters bin ich ganz kurzfristig gelandet, aber ich werde nun bis zum Ende dabei bleiben.

Gab es wenigstens ein Highlight in diesem Jahr?
Auf jeden Fall Daytona! Ich war dort zusammen mit Markus Winkelhock, Frank Biela und Matt Plumb. Es war ein knallharter Wettbewerb vom Anfang bis zum Ende: Wir sind die ganze Zeit auf Sieg gefahren und hatten am Ende Pech mit dem Benzin. Letztlich ist es dann aber auch egal, ob man Zweiter oder Dritter wird, wenn man auf Sieg fährt.

In der BES sind durchschnittlich über 60 Fahrzeuge gemeldet. Ist das noch gutes Racing?
Die BES ist mit der hohen Anzahl an Autos ist schon speziell geworden. Schon im Training fängt es an: Man muss einfach eine Runde finden, bei der man in jeder Kurve ans Limit gehen kann, um seinen Rhythmus zu finden. Aber es macht schon Spaß, weil man ständig überholt oder versucht, andere hinter sich zu behalten. Auch die Rennen mit richtigen Boxenstopps und Nachtanken sind eine coole Sache. Am liebsten fahre ich den dritten Stint, weil es dann richtig zur Sache geht, wenn man richtig um die Plätze kämpft.

Stellt man dir oft Fragen zu unterschiedlichen Klassen und Strukturen im GT-Sport?
Als Laie ist es schwierig, die Situation zu durchblicken, wenn man nicht richtig informiert worden ist. Was ist Pro? Was ist Pro-Am? Wer sind die Gentlemen? Aber ich habe kein Problem, das zu erklären, weil es gut ist, dass sich die Leute dafür interessieren. Die meisten sind zunächst verblüfft, dass wir mindestens zwei, aber auch drei oder vier Fahrer bei langen Rennen auf den Autos sind - na ja, das ist halt GT-Sport.

Was sind die Ziele für den Saisonhöhepunkt in Spa-Francorchamps?
Die 24 Stunden von Spa sind zunächst ein Rennen, das ich noch nicht gewonnen habe. [lacht] Mein Ziel ist es, da einen Haken zu setzten. Wir sind sicherlich gut aufgestellt, aber die Konkurrenz wird extrem stark sein: Ich schätze, dass es 18 siegfähige Autos gibt. Wir sind zwar nicht in der Favoritenrolle, aber wenn das eine oder andere zu unseren Gunsten geschieht, dann können wir gewinnen.

Welches Wetter wünscht sich das Team für das 24-Stunden-Rennen?
Ich nehme es immer, wie es kommt. [lacht] Hauptsache, es ist die richtige Reifenwahl.

Ist denn die Streckenauswahl passend für die BES?
Ich würde mir wünschen, dass die BES mehr Rennen hätte. Acht Rennen fände ich persönlich besser. Eine typische GT-Strecke wie Navarra wäre zum Beispiel noch super - oder meinetwegen auch zweimal in Spa. Ansonsten würde ich gerne noch nach Watkins Glen oder Laguna Seca. Das sind Strecken, auf denen ich einfach mal fahren möchte. [lacht] Falls jemand aus Amerika noch Fahrer sucht: Hier bin ich!

Warum sollte man als GT-Fan unbedingt nach Spa-Francorchamps zum 24-Stunden-Rennen kommen?
Wenn man Spaß haben will, tolle Autos sehen möchte und Zeuge eines engen Rennens werden will, dann muss man einfach nach Spa kommen. Letztes Jahr bin ich um Mitternacht gefahren und bei der Rechts-Links von Les Combes sind die Raketen aufgestiegen: Du sitzt im Rennauto, bist am Limit, siehst dann die Raketen hochgehen und riechst das Grillgut der Fans. Das ist schlicht und ergreifend großartig!