Waren die Streckenverhältnisse heute besser als am Freitag?
Kevin Wahr: Das schon. Gestern hatte es am Morgen noch geregnet und der Grip war deutlich niedriger. Heute war es ein bisschen wärmer, aber die Sonne scheint leider immer noch nicht. Das ist sehr schade, vor allem, wenn man dann am Abend an den Strand gehen will. Der Grip war schon besser, das Motorrad fühlte sich gut an und auch mit dem Fahrwerk sind wir zufrieden. Allerdings ist es schwierig, sich hier noch weiter zu verbessern. Dazu muss man kämpfen, hart arbeiten und noch einmal über die Daten sehen, um überall noch kleine Details zu finden. Das haben wir zum Glück geschafft. Bis zum Ende der Qualifikation lag ich auf Position zehn, konnte meine Zeit allerdings nicht mehr verbessern und fiel bis auf P13 zurück. Als Sportler und Rennfahrer will man natürlich immer so weit vor wie möglich. Ich hatte eigentlich mit den Top-10 gerechnet. Wir müssen schauen, dass wir das Rennen sauber hinbekommen, schließlich fahre ich meine Zeiten konstant und nicht nur eine schnelle Runde. Ich denke, es ist ein realistisches Ziel, in die Top-10 zu fahren.

Dein Ziel der Top-10 hast du ledier nicht erreicht. Bist du mit Platz 13 trotzdem zufrieden?
Kevin Wahr: Als Newcomer, der zum ersten Mal in Übersee, in Australien und dieser Rennstrecke ist, ist es meiner Meinung nach schon ein gutes Ergebnis. Theoretisch liegen wir jetzt schon in den Punkterängen und auch von der Rundenzeit her nicht allzu weit von der Spitze entfernt. Das ist schon gut. Wenn die Top-10 allerdings möglich waren, ärgert man sich schon ein bisschen darüber. Wenn ich Zweiter werden kann und am Ende Dritter bin, freue ich mich auch nicht darüber. Egal, wo du bist: Wenn mehr drin ist, will man immer mehr holen. Allerdings liegen wir im Rahmen der Erwartungen, also können wir darüber glücklich sein.

Bist du stolz schneller als Fahrer wie Riccardo Russo, Roberto Rolfo oder Jules Cluzel zu sein, die schon viel länger in dieser Klasse fahren oder interessiert dich das nicht?
Kevin Wahr: Ab und zu schaue ich schon, wer hinter mir ist und wen ich geschlagen habe. Nach hinten schaut man aber meist nicht ganz so genau, sondern eher nach vorne. Motivation und Aggressivität sind immer nach vorne gereichtet. Dann sieht man, wer vor einem liegt und denkt 'Das kannst du nicht zulassen'. Es ist normal, dass man immer versucht, weiter nach vorne zu kommen. Aber insgesamt stehen wir ganz ordentlich da, das passt.

Kannst du vor dem Rennen morgen noch etwas verbessern? Hast du einen konkreten Plan für das Warm-Up?
Kevin Wahr: Das Fahrwerk ist gut, da habe ich keine Probleme. Jetzt werden wir uns noch einmal die Daten ansehen und im Detail durchgehen: Brems- und Beschleunigungspunkte jeder Runde vergleichen. Für das Warm-Up habe ich mir vorgenommen, ein bisschen im Pulk zu fahren, etwas mehr zu geben und zu schauen, was die anderen Fahrer machen. Wenn du die ganze Zeit nur Trainings fährst und dann auf einmal ein Rennen und du inmitten des Supersport-Feldes startest, das voller aufgeheizter Rennfahrer ist, musst du dich vorbereiten. Ich weiß noch nicht genau, wie sie reagieren, deshalb will ich sie im Warm-Up beobachten, damit ich dann im Rennen nicht überrascht bin.