Die große Frage beim 18. Erzbergrodeo 2012 lautete: Wer wird den abwesenden Seriensieger Taddy Blazusiak beim Red Bull Hare Scramble beerben? Gleich mehrere Favoriten scharrten in den Startlöchern, die britischen Athleten präsentierten sich erwartet stark: Nach rund 100 qualvollen Minuten krönte sich Jonny Walker vor seinen Landsmännern Dougie Lampkin und Ben Hemingway zum neuen König des härtesten Single Day Enduro Races der Welt. Lars Enöckl landete als bester Österreicher auf Rang 6.

Schlammschlacht. Der anhaltende Regen am Vortag ließ das Red Bull Hare Scramble zu einer wahren Schlammschlacht werden. Nur die schnellsten 500 Piloten durften am Sonntag an den Start gehen, die extremen Bedingungen ließen Mensch und Maschine reihenweise verzweifeln. Rutschige Geröllhalden, aufgeweichte Steilstufen, tiefe Wasserpfützen und glatte Waldpassagen sorgten für überhitzte Motoren, durchdrehende Reifen, sich überschlagende Motorräder und erschöpfte Fahrer. Hunderte Athleten wurden auf der rund 30 Kilometer langen Strecke vom steirischen Erzberg abgeworfen, lediglich sieben Piloten schafften es ins Ziel. Das Rennen musste wegen Nebels und schlechter Sicht 30 Minuten vor dem offiziellen Zeitlimit von vier Stunden frühzeitig beendet werden.

Emotionen. Während die meisten Starter fluchend und entkräftet aufgeben mussten, ließ Jonny Walker der Freude über seinen ersten Sieg beim Red Bull Hare Scramble freien Lauf: "Dieser Berg ist erbarmungslos, Karl Katoch hat uns wieder durch die Hölle geschickt. Aber ich habe einen guten Run ins Ziel gebracht und bin überglücklich!" Auch der Niederösterreicher Lars Enöckl war stolz auf seine Leistung. Lange Zeit lag er auf Rang 2, musste aber der kräfteraubenden Strecke Tribut zollen und noch vier Piloten passieren lassen: "Jede Stelle an meinem Körper schmerzt, am Ende überwiegen aber doch die Freude und die Faszination." Die Mitfavoriten Graham Jarvis (UK) und Andreas Lettenbichler (GER) mussten aus der Wertung genommen werden, weil sie irrtümlich einen Streckenabschnitt ausgelassen hatten.

Brüder geben Gas. Die beiden Film- und Theaterschauspieler Tobias Moretti und Gregor Bloéb konnten am Erzberg wertvolle Erfahrung für ihre Teilnahme an der legendären Rallye von Paris nach Dakar sammeln. Dank Wildcard durften sie mit den Startnummern 501 und 502 ins Rennen gehen. "Ich bin glücklich, dass wir hier dabei sein durften, es war eine aufregende Erfahrung. Ich habe größten Respekt vor der Strecke und vor den anderen Fahrern. Was diese Burschen auf ihren Motorrädern leisten, ist einfach unvorstellbar", schilderte Tobias Moretti.