Ich habe gehört, dass du ein großer Motorradfan bist. Wie kommt das?
Keith Flint: "Ich bin mit zwei Brüdern aufgewachsen, die beide Motorrad fuhren. Sie haben mich immer zu Motorradtreffen und Rennen mitgenommen. Als kleiner Bruder bin ich damit aufgewachsen. Das waren meine ersten Berührungen mit Motorrädern und mit der Freiheit. Das gefiel mir sehr!"

Was war dein erstes Motorrad?
Keith Flint: "Das war eine Yamaha FZ 1A, ein typisches Moped zu dieser Zeit. Damit bin ich oft unterwegs gewesen."

Wann hast du begonnen, an Rennen teilzunehmen?
Keith Flint: "Zum ersten Mal 1998, in diesem Jahr bin ich einige Rennen gefahren und hatte einfach ein bisschen Spaß. Ich war voll zufrieden, mit einem dieser alten Superbikes zu fahren. Es war eine wirklich schöne Zeit."

Welche Motorräder stehen jetzt in deiner Garage?
Keith Flint: "Um ehrlich zu sein, das sind gar nicht so viele - ich habe einige verkauft. Ich habe eine GSX-R 750, die ich wirklich jeden Tag nutze. Dann habe ich eine GSX-R 1000, das ist mein Rennbike im EVO-Trimm [britisches Stocksport-Reglement, d. Red.] Ich habe sie sogar ein bisschen modifiziert, sie hat ein Öhlins TTX Federbein, Schaltautomat, Traktionskontrolle, Rennverkleidung, die Schwinge ist im BSB-Stil abgeändert, Brembo Monoblock Bremsen und so weiter. Außerdem habe ich mir ein FTR-Moto2-Motorrad gekauft."

Der Protegy Frontmann hat vollen Respekt vor den Fahrern der TT, Foto: Toni Börner
Der Protegy Frontmann hat vollen Respekt vor den Fahrern der TT, Foto: Toni Börner

Hast du schon einmal darüber nachgedacht, bei der TT zu starten?
Keith Flint: "Wenn du zum ersten Mal eine 750er oder 1000er hast, fährst du so schnell, wie du nur kannst, auch auf Landstraßen, denn die waren damals unsere Rennstrecken. Aber das ist natürlich ein ganz anderes Niveau. Du könntest romantisch sein und ruhige Runden fahren, aber es ist etwas ganz Anderes, wenn du in einer Startaufstellung stehst und Rennen fahren willst - es ist extrem herausfordernd, wenn du 130 Meilen pro Runde fährst. Scheiße Mann, das ist ein komplett anderer Level. Ich stelle mir gern vor, dass ich es tun könnte, aber das ist Illusion. Ich würde nie an die Typen herankommen, denn die sind eine Klasse für sich, wahre Kämpfer, die das leben - ohne Angst. Ich habe großen Respekt vor ihnen."

Wenn du Motorrad fährst, zählt dann für dich nur der Spaß oder denkst du dir schon, dass du schneller sein willst als die anderen?
Keith Flint: "Ich möchte gut fahren, das Beste aus dem Motorrad und aus mir herausholen. Ich will hart fahren, lernen, wie man ein Motorrad gut bewegt - einfach den Wahnsinn dabei genießen. Kennst du das, wenn du dich selbst in nur wenigen Runden auf der Strecke verlierst und das Motorrad vor dir verfolgst? Es gibt nichts Vergleichbares! Racing bringt dich auf ein anderes Level und solche Tage auf der Rennstrecke machen wirklich viel Spaß, ich liebe es, auf einer Strecke zu fahren. Dann ist es natürlich schwer, wieder auf der Straße zu fahren. Für die Londoner Straßen brauche ich ein anderes Bike, mit dem ich ins Studio fahre. Ob es regnet oder die Sonne scheint, ich nehme mein Motorrad ins Studio. Es ist echt stressig hier, wenn du mit einem Auto im Verkehr feststeckst - mit dem Motorrad kannst du an allen vorbeifahren. Im Auto würde ich kaputt gehen. Dann habe ich auch noch eine 250er KTM für Offroad und eine Yamaha TTR mit den Leistungsteilen aus Amerika - mit der YZ85 Upside down Gabel. Ich habe eine kleine Strecke hinterm Haus, wo ich, wenn es nass und rutschig ist, gern fahre. Das hilft dir, das Motorrad besser zu verstehen und zu beherrschen."

Wie viel Zeit verbringst du im Jahr auf einer Rennstrecke?
Keith Flint: "Um ehrlich zu sein, dieses Jahr sind wir mit der Band nicht auf Tour. Nächste Woche bin ich für fünf Tage auf der Strecke in Brands Hatch. Ich habe zwei Testtage auf dem GP-Circuit und dann fahre ich in Snetterton ein drei Stunden Endurance-Rennen. Das wird bestimmt lustig. Ich versuche, ein Mal in der Woche auf die Strecke zu kommen, mindestens alle zwei Wochen. Dann fahre ich nach Spanien, nach Jerez, um dort noch mal drei Tage zu fahren. Das ist ziemlich cool."

Das Interview mit Keith Flint stammt aus der Printausgabe des Motorsport-Magazins. Mehr Technikhintergründe, Interviews und Reportagen lesen Sie im Motorsport-Magazin - im gut sortierten Zeitschriftenhandel oder am besten direkt online zum Vorzugspreis bestellen: