Ken Roczen und Max Nagl sind die beiden derzeitigen Vorzeige-Crosser Deutschlands und ab der kommenden Saison auch im gleichen Team unterwegs. Per 31. 12. 2010 endete Roczens Vertrag mit Teka Suzuki, seit dem 1. 1. 2011 ist er offizielles Mitglied der KTM-Familie, in welcher Nagl schon seit Jahren unterwegs ist.

Auf der Strecke werden die beiden Deutschen allerdings nicht aufeinandertreffen. Während Nagl in der MX1-Klasse auf Titeljagd geht, will sich Roczen in der MX2 um einen Platz verbessern. Der erst 16-jährige Roczen hat in den letzten Jahren mit seinem jungen Alter und den erzielten Leistungen die Fachwelt auf der ganzen Welt verblüfft, gleich bei seinem Debüt in Portugal 2009 - als die Saison schon vier Rennen alt war, holte er die Ränge neun und vier in der Weltelite.

2010 wurde Roczen MX2-Vizeweltmeister., Foto: Suzuki
2010 wurde Roczen MX2-Vizeweltmeister., Foto: Suzuki

Schon beim damals nächsten Rennen in Spanien stand der Youngster auf dem Podest, in Schweden folgte der erste Laufsieg. Und obwohl Roczen die ersten vier Wochenenden des Jahres auslassen hatte müssen - er hatte das Mindestalter für die Weltmeisterschaft noch nicht erreicht - beendete er seine Debütsaison als Fünfter und mit sage und schreibe 390 Punkten.

2011 beginnt ein neues Kapitel in der jungen Karriere des aus der Nähe von Apolda stammenden Thüringers. Im renommiertesten Team, welches der MotoCross-Sport zu bieten hat, wird er auf Titeljagd gehen. Doch Zündstoff ist schon vorprogrammiert.

Zündstoff im Team

Im gleichen Team wie Roczen fährt auch der Niederländer Jeffrey Herlings, der mit seinen ebenfalls jungen 16 Jahren auch zu den großen Talenten der Zukunft zählt. Das sorgt im Team schon jetzt für Zündstoff. "Viele haben mich schon gefragt, wie wohl mein Verhältnis zu meinem künftigen Teamkollegen Jeffrey Herlings aussehen wird. Ganz einfach: Es gibt keins", schreibt Roczen dazu auf seiner offiziellen Webseite.

Doch davon will sich der Deutsche nicht beeinflussen lassen und die Verhältnisse auf der Piste klar rücken. "Wenn das Startgitter fällt wird es sich schnell zeigen", meint Roczen. Herlings habe derweil sogar schon mit Kawasaki und Suzuki gesprochen, da er nicht mit Roczen im gleichen Team fahren wolle. "Es ist mir egal, solange er mich in Ruhe lässt, ist es für mich ok. Wir sind aber Kontrahenten, wenn er mich auf dem Track berührt, halte ich natürlich dagegen, da gibt es keine Rücksicht."

Roczen befindet sich seit November in den USA und bereitet sich dort auf seine ersten "richtigen" SuperCross-Rennen vor. Er will noch in diesem Winter die Westcoast-Lites fahren und sich damit in den Staaten - wo sein Weg eh hingehen soll - schon mal einen Namen machen, ehe in Europa die Weltmeisterschaft beginnt. "Für mich gibt es kein muss, ich will in meinem ersten Jahr nur reinschnuppern", kommentierte er seine Erwartungen an die SuperCross-Serie. "Ich weiß, dass ich gut SuperCross fahren kann, warum sollte ich nicht in die Top Drei fahren? Aber es ist kein festes Ziel für mich."

Zunächst aber gelte für ihn abwarten und Tee trinken, denn sein bislang letztes SuperCross-Rennen ist Roczen 2009 in Dortmund gefahren. "Klar, die Fans wollen alles sehen, die Erwartungen sind extrem hoch. Es ist nicht immer leicht damit klarzukommen, aber ich weiß, was ich kann. Ich hab mich bisher immer auf mein Inneres verlassen und auf meine Stärke vertraut."