Als die erste Nissan Design Division im Februar 1954 gegründet wurde, spielte das Aussehen eines Fahrzeugs längst nicht so eine bestimmende Rolle für die Kunden und für die Ausprägung der Markenidentität, wie das heute der Fall ist. Dieser Bedeutungsanstieg lässt sich schon allein an den Zahlen ablesen: Heute beschäftigt Nissan in fünf Designzentren in Japan, China, den USA und Europa rund 900 Designer, Modellierer, Computertechniker und andere Mitarbeiter, die sich den automobilen Formen verschrieben haben.

Von einem solchen Stab konnte Shozo Sato, der erste Nissan Design Manager, nur träumen. Von Haus aus Techniker, hatte er durch seine Fertigkeiten als Illustrator die Aufmerksamkeit der Nissan Führungskräfte auf sich gezogen. Er brachte das Auge eines Künstlers und große Leidenschaft mit in die neu gegründete Designabteilung - Eigenschaften, die dort bis heute zu finden sind.

Der erste Erfolg des achtköpfigen Design-Teams ließ nicht lange auf sich warten. In Bevölkerung und Industrie gewann das Thema Design in den 1950er Jahren langsam an Bedeutung. Im Jahr 1955 wurde der Wettbewerb "Mainichi Industrial Design Competition" ins Leben gerufen. Schon ein Jahr später ging der Preis erstmals an ein Automobil: den Datsun 112, der ein Jahr zuvor den Datsun 110, den ersten in Japan nach dem Zweiten Weltkrieg produzierten Pkw, abgelöst hatte. Kein anderes Modell repräsentiere so klar den japanischen Geist eines einfachen, funktionalen Designs, hieß es zur Begründung. Eine ähnliche Rolle wie die Mainichi-Design-Auszeichnung nimmt heute in Japan der "Good Design Award" ein, den Nissan zuletzt 2010 in Gold für die Gestaltung des Elektrofahrzeugs LEAF erhielt.

In den ersten Jahren der Designentwicklung entstanden die Skizzen und Entwürfe für neue Modelle mit Wasserfarben auf speziellem Zeichenpapier, dem sogenannten Watson-Papier - eine Technik, die Designchef Sato besonders gut beherrschte. Nach seinem Abschied 1959 wurde die Zeichentechnik weiterentwickelt; Formen und Farben konnten nun noch präziser dargestellt werden. Ein Design-Workshop in Japan, durchgeführt von einer bekannten kalifornischen Designschule, hatte diese Technik in Japan etabliert.

Ab den 1960er Jahren begann Nissan zunehmend mit industriellem Ton zu arbeiten, der sich für das Modellieren besonders eignete. In den 70er Jahren hielt der Computer Einzug in die Designentwicklung. Damit war das Handwerkszeug definiert, das die Arbeit der Designer im Prinzip bis heute prägt: Zeichenstift, Ton und Computer.

Bereits in den 60er Jahren öffnete sich Nissan mehr und mehr äußeren Einflüssen und arbeitete bei den Modellen Bluebird 410 und Cedric 130 erstmals mit den italienischen Karosseriedesignern von Pininfarina zusammen. Den ersten Nissan Micra von 1982 zeichneten die Designer von Italdesign. Ihr Entwurf unterschied sich grundlegend von den in Japan entstandenen Zeichnungen und legte den Grundstein für eine einzigartige Erfolgsgeschichte des Micra in Europa.

Die Präsenz von spezialisierten Design-Teams auf den verschiedenen Kontinenten und Märkten ist heute wichtiger denn je. Nur so können neue Modelle perfekt auf die unterschiedlichen Kundengeschmäcker in Asien, Amerika und Europa zugeschnitten werden. So lässt sich beispielsweise die ungebrochene Popularität, die der Nissan QASHQAI seit seinem Debüt 2007 in Europa genießt, auch darauf zurückführen, dass er im Herzen Londons - bei Nissan Design Europa im Stadtteil Paddington - entworfen wurde.