Der französische Autobauer will noch in diesem Jahr seine ersten elektrisch angetriebenen Fahrzeuge in Deutschland verkaufen. Das Unternehmen kündigte weiterhin an, anzustreben, Marktführer im Segment der Elektrofahrzeuge in Deutschland zu werden. Dieses Unterfangen könnte sich allerdings hierzulande als ein hartes Stück Arbeit erweisen, da in Deutschland die Affinität zu elektrisch betriebenen Fahrzeugen noch relativ gering ist.

Anfang nächsten Jahres wird der Renault Fluence Z.E. vorgestellt. Dieses Auto soll vor allem Kunden im privaten Sektor ansprechen. Der Elektromotor leistet 95 PS, was eine Höchstgeschwindigkeit von 135 km/h ermöglicht. Hier zeigen sich erste Grenzen des elektronischen Antriebs. Auch die Reichweite ist mit 185 Kilometern eher für urbane Gebiete geeignet. Die Limousine hat eine Länge von 4,75 Metern und bietet Platz für 5 Personen. Über den Preis für das Elektromodell ist man sich noch nicht einig, er wird aber wohl mindestens 26.000 Euro kosten – ohne Akku.

Noch in diesem Jahr will das französische Unternehmen den Kleinwagen Kangoo auf den Markt bringen. Mit seinen 60 PS erreicht das Auto eine Höchstgeschwindigkeit von 130 Stundenkilometern und hat dabei eine Reichweite von rund 170 Kilometern. Keine Spitzenwerte, aber für einen Stadtflitzer wohl ausreichend. Gerade in den Metropolen werden dank staatlicher Förderung immer mehr Elektrotankstellen gebaut. Auch hier muss man für die Elektroaufrüstung knapp 24.000 Euro ausgeben.

Eine günstigere Variante der französischen Elektrofamilie ist der Twizy. Dieser wird sich aber wohl nur als Spaßmobil oder Zweitwagen anbieten, da er nicht über die nötigen Attribute eines vollwertigen Autos verfügt. Richtig durchstarten will Renault Ende des nächsten Jahres mit dem Zoe. Für Achim Schaible, Chef der deutschen Renault-Sparte, ist es dann das bis dato wichtigste Fahrzeug in der Elektrifizierungsstrategie des Konzerns. Der Wagen soll eine schon große bestehende Käuferschicht von Kleinwagen ansprechen und zudem neue Kunden akquirieren. Zum Preis bezog das Unternehmen noch keine Stellung.

Renault will mit neuen Elektroautos den deutschen Markt erobern, Foto: Renault
Renault will mit neuen Elektroautos den deutschen Markt erobern, Foto: Renault

Für Renault sind diese vier Modelle erst der Einstieg in die Welt der Fahrzeuge mit Elektromotor. Der Konzern will zukünftig bei jedem neuen Modell den Einsatz eines Elektromotors als alternative zum Standard Modell prüfen.

Dieser Hype um Elektrofahrzeuge ist in Bezug auf die Resonanz bezüglich der "neuen" Technik vielleicht etwas zu viel des Guten. Die Konzernzentrale in Frankreich spricht von geplanten 200 000 Verkäufen – im Jahr. Diese Pläne umzusetzen wird ein hartes Stück Arbeit. Renault ist aber zuversichtlich, in Hinblick auf den Elektroantrieb auf dem richtigen Weg zu sein. Wer sich dafür entscheidet ein elektro-angetriebenes Fahrzeug zu kaufen, wird derzeit mit bis zu 380 Euro subventioniert. Damit ist die Unterstützung vom Staat in Deutschland im EU Vergleich zwar relativ gering, 1020 Neuanmeldungen in den ersten sechs Monaten dieses Jahres sind aber Europa-Spitzenwert.

Neben dem andersartigen Antrieb unterscheiden sich die Elektro-Flitzer noch in der Art des Vertriebsmodells von der Benzin- und Diesel Flotte des Konzerns. Renault verkauft einem das Auto, vermietet aber den dazugehörigen Akku. Das heißt, dieser bleibt Eigentum vom Unternehmen. Begründet wird dieser Schritt mit einer Komfortleistung gegenüber dem Kunden.

Sollte der Akku, wie etwa bei einem Laptop, mit der Zeit an Kapazität verlieren und die maximale Reichweite sinken, lässt sich der Akku ohne teuren Kauf eines neuen Energiespeichers einfach austauschen. Diesen Service verspricht Renault. Die Miete schlägt allerdings mit einem zusätzlichen monatlichen Betrag von mindestens 45 Euro zu Buche. Bei einem privaten Weiterverkauf des Fahrzeugs soll dann der Mietvertrag in Verbindung mit dem Kaufvertrag einfach auf den neuen Eigentümer umgeschrieben werden. Ob dieses Vertriebsmodell Zukunft hat, wird sich im Laufe des nächsten Jahres zeigen. Renault bereitet sich jedenfalls darauf vor, den deutschen Autoelektromarkt umzukrempeln.