Auf und Ab für Sebastian Asch auf der Alpen-Achterbahn Red Bull Ring. Der Ammerbucher und sein Teamkollege Luca Ludwig erkämpften bei der vierten Saisonstation des ADAC GT Masters in Spielberg einen fünften und einen dritten Rang. In der Gesamtwertung liegt das Team Zakspeed-Duo auf dem dritten Gesamtrang. Asch und Ludwig haben bei sechs ausstehenden Rennen noch alle Chancen, ihren Meistertitel aus dem Vorjahr zu verteidigen.

Ihr seid mit gedämpften Erwartungen an den Red Bull Ring gereist. Wie fällt nach einem fünften und einem dritten Platz das Fazit aus?
Wir können absolut zufrieden sein. Im Vorfeld haben wir damit spekuliert, überhaupt den Sprung in die Top-10 zu schaffen. Entsprechend sind das richtig gute Ergebnisse und natürlich auch wichtige Punkte für die Meisterschaft. Wir haben in beiden Qualifyings das Maximum herausgeholt. Im Samstagslauf hatte ich einen guten Start und habe sofort eine Position gutgemacht. Danach konnte ich im Pulk mitfahren, wobei wir ehrlich gesagt keine großen Chancen hatten, aus eigener Kraft nach vorne zu fahren.

Wieso hat euch in Spielberg im Vergleich zur Konkurrenz der Speed gefehlt?
Der Red Bull Ring besteht aus vielen langen Geraden und Bergauf-Passagen. Ich möchte nicht immer wieder auf der Balance of Performance herumreiten, aber bei der aktuellen Leistungs-Einstufung unseres Autos sind es genau diese Bereiche, die uns Probleme bereiten. Alleine im ersten Sektor, in dem es eigentlich nur geradeaus geht, hat uns bereits eine halbe Sekunde gefehlt. Im zweiten Lauf am Sonntag kamen auf meinem Stint noch ein paar Safety-Car-Phasen hinzu und jeglicher zuvor herausgefahrene Vorsprung war dahin. Damit war ich ein gefundenes Fressen für meine Konkurrenten und hatte alle Mühe, meine Position zu halten. Das Auto hinter mir war bergauf rund 15 km/h schneller - das war wirklich eine Herausforderung.

Zunächst seid ihr auf Rang fünf ins Ziel gekommen, doch dann ging es am Grünen Tisch sogar noch nach oben...
Wir waren als Team mit Rang fünf sehr zufrieden, denn wir haben uns keinen einzigen Fehler geleistet. Als wir später durch die Disqualifikation der Sieger und die Strafe für das Auto direkt vor uns noch auf Rang drei nach oben gerutscht sind, war das natürlich umso besser. Wir freuen uns über die Punkte, aber wirklich auf dem Podium zu stehen ist schöner, als Rang drei auf diese Weise nachträglich zu erhalten.

In der Meisterschaft ist euch zudem ein Schritt nach vorne gelungen...
Unser Ziel war dieses Wochenende, ohne Risiko durchzufahren und wichtige Punkte mitzunehmen. Genau das ist uns gelungen. Zudem haben wir davon profitiert, dass ein paar unserer Titel-Konkurrenten ausgefallen sind. Somit liegen wir aktuell nur noch zwölf Punkte hinter Tabellenrang zwei - und nun kommen unsere Kurse. Auf den restlichen Strecken der Saison sind wir traditionell stark und ich hoffe, dass wir dort den Spieß umdrehen können.

Mit dem Red Bull Ring ist nun die Saisonhalbzeit erreicht. Wie fällt dein Fazit bisher aus?
Der Beginn der Saison verlief nahezu perfekt. Wir haben gleich zum Auftakt in Oschersleben den ersten Sieg des Mercedes-AMG GT3 im ADAC GT Masters eingefahren und die Meisterschaftsführung übernommen. Auch das erste Rennen auf dem Sachsenring haben wir gewonnen, leider begann danach eine kleine Durststrecke, die uns auch in der Meisterschaft etwas an Boden gekostet hat. Insgesamt sind wir aber gut dabei und ich gehe hochmotiviert in die zweite Saisonhälfte.

Nach diesem Wochenende bist du mit 115 Starts im ADAC GT Masters alleiniger Rekordhalter. Was bedeuten dir solche Zahlen?
Eigentlich fühle ich mich noch gar nicht so alt. Spaß beiseite, es ist natürlich schön, dass ich schon seit so vielen Jahren dabei bin und immer noch so erfolgreich. Mir wäre es allerdings lieber, wenn ich am Ende der Saison einen ganz anderen Rekord aufstelle: Ich möchte nicht nur der erste und einzige Fahrer mit zwei Titeln im ADAC GT Masters sein, sondern hätte gerne noch einen dritten dazu.

Die zweite Saisonhälfte beginnt bereits in zwei Wochen auf dem Nürburgring. Was ist dort möglich?
Im vergangenen Jahr hatten wir gleich doppelt Pech und mussten jeweils das Feld von hinten aufrollen. Doch genau das gibt uns Mut, denn der Speed war enorm gut. Ich rechne damit, dass wir auch 2016 vorne mitmischen sollten, allerdings bleibt noch ein kleines Fragezeichen hinter der Fahrzeugeinstufung. Ich rechne nicht mit einer Veränderung der Balance of Performance, trotzdem reisen wir hochmotiviert in die Eifel und geben unser Bestes.