Liebe Motorsport-Magazin-Leser,

8. Platz bei den 24 Stunden Nürburgring. 2. Platz beim sechsten Lauf der VLN. Meine erste Pole und mein erster Podiumsplatz im ADAC GT Masters in diesem Jahr. Ihr seht: Seit meiner letzten Kolumne ist viel passiert. Und die Ergebnisse zeigen: die harte Arbeit der letzten Wochen und Monate hat sich gelohnt!

Während beim ADAC GT Masters die Motoren in der Sommerpause für zwei Monate still standen, drehten sich bei mir die Räder weiter - und zwar bei einem Fahrevent der Superlative: den 24 Stunden vom Nürburgring. Es war mein erstes 24-Stunden-Rennen in einem GT3-Fahrzeug und dass ich zusammen mit meinen Fahrerkollegen Ferdinand Stuck, Christopher Brück und Dennis Rostek und dem Team Walkenhorst Motorsport am Ende als zweitbester BMW Z4 GT3 durchs Ziel gekommen bin, war wirklich ein toller "Einstand".

Max Sandritter wurde bei den 24h vom Nürburgring Achter, Foto: Patrick Funk
Max Sandritter wurde bei den 24h vom Nürburgring Achter, Foto: Patrick Funk

Abgesehen von diesem hervorragenden Ergebnis war das Rennen an sich ein irres Erlebnis. Wenn sich langsam die Nacht über die Strecke legt und du mit 240 Sachen über den Asphalt donnerst, die Scheinwerfer zu blitzenden Lichtkugeln werden und du mit deinem Auto zu einer Einheit verschmilzt, dann erlebst du Motorsport in seiner vollsten Reinheit und Kraft. Das ist ein unbeschreibliches Gefühl und ich bin für jede Sekunde, die ich diese Erfahrung machen durfte, unendlich dankbar. Und es waren ganz schön viele Sekunden, fast 2 Millionen, denn ich saß sechs Stints für jeweils etwa 1:20 Stunden hinterm Steuer. Und ich muss zugeben, auch wenn ich wirklich durchtrainiert bin, taten mir nach diesem Fahr-Marathon alle Knochen weh.

Doch das Training und die vielen Runden auf der Nordschleife sollten sich auszahlen. Als ich am 2. August mit meinen Fahrerkollegen Jens Klingmann, Dominik Baumann und Thomas Jäger als "BMW Sports Trophy Team Schubert" zur VLN6 antrat, sicherten wir uns in einem spannenden Rennen und trotz einer 3-Minuten-Zeitstrafe einen hervorragenden zweiten Platz. Und wir konnten uns über einen Rundenrekord freuen: Jens fuhr in der zweiten Runde des Rennens eine Zeit von 7:59.045 Minuten und knackte damit als erster Fahrer eines GT3-Autos überhaupt die Acht-Minuten-Schallmauer in einem VLN-Rennen.

Max Sandritter holte auf dem Slovakia Ring seine erste Pole Position, Foto: Max Sandritter
Max Sandritter holte auf dem Slovakia Ring seine erste Pole Position, Foto: Max Sandritter

Mit diesen tollen Ergebnissen im Rücken ging es für mich also letzte Woche an den Slovakia Ring in die zweite Hälfte der ADAC-GT-Masters-Saison. Nach einem erfolgreichen Testtag, an dem wir das Setup unseres BMW noch einmal verbessern konnten, starteten wir am Freitag um 16:50 Uhr ins Qualifying. Und, was soll ich lange rumreden, es war ein voller Erfolg! Ich konnte meine erste Pole im ADAC GT Masters herausfahren. Das war ein wirklich emotionaler Moment für mich. Für das Ergebnis des Qualis bist alleine du verantwortlich. Da gibt es keinen Boxenstopp, keinen Fahrerwechsel und keine Autos, die vor dir ausfallen und dir einen Platz schenken. Da geht es einfach nur darum, in allen Sektoren Bestzeit zu fahren und diese zu der einen schnellsten Runde zusammenzubekommen. Ich bin überglücklich, dass mir dies an diesem Wochenende gelungen ist. Und als dann auch noch Jens in seinem Stint ebenfalls auf die Eins fuhr, war unsere Freude perfekt: Doppel-Pole für die #20. Besser hätte es nicht laufen können.

So stand ich also am Samstag bei einer Außentemperatur von über 30 Grad und einer Streckentemperatur von etwa 45 Grad in der ersten Reihe der GT-Masters-Startaufstellung. Der aufgeheizte Asphalt flimmerte vor mir auf der zwölf Meter breiten und 900 Meter langen Start- und Zielgeraden. Diese Anspannung, das Kitzeln kurz vor dem Start, jede Muskelfaser deines Körpers unter Spannung; bereit loszuschlagen und auf Knopfdruck alles zu geben - dieses Gefühl kann man einfach nicht beschreiben. Jedoch war mir auch bewusst, dass es schwer werden würde, auf der langen Start- und Zielgeraden meine Position zu halten. Als die Ampel auf Grün sprang, zog die leistungsstärkere Corvette an mir vorbei - und in ihrem Windschatten unser Schwesterauto, pilotiert von Claudia Hürtgen.

Max Sandritter holte zusammen mit Jens Klingmann Platz zwei in der Slowakei, Foto: Max Sandritter
Max Sandritter holte zusammen mit Jens Klingmann Platz zwei in der Slowakei, Foto: Max Sandritter

Doch ich ließ mich nicht aus der Ruhe bringen, blieb nah an Claudia dran und konzentrierte mich darauf, keinen Boden zu verlieren, aber auch nicht zu sehr von hinten Druck zu machen. Mit einem sehr guten Fahrerwechsel gelang es uns dann, die Corvette wieder hinter uns zu bringen. Nach dem Fahrerwechsel konnten sich Dominik und Jens an der Spitze behaupten und auf Platz 1 und 2 über die Ziellinie fahren. Ein Doppelsieg - es hätte kaum besser laufen können. Klar hätte ich gerne den Sieg heimgefahren, aber wenn schon einen Platz abgeben, dann wenigstens ans eigene Schwesterauto - da schmeckt dann auch der zweite Platz wie ein Sieg.

Am Sonntag lief es ein wenig schlechter für uns. Durch das Zusatzgewicht von 20kg mussten wir bereits beim Start ein Paar Positionen einbüßen. Zwar konnten wir uns wieder einige Plätze nach vorne kämpfen, aber eine Durchfahrtsstrafe warf uns dann schließlich auf Platz 9 zurück. Als ich dann nach einer langen Safety-Car-Phase aufgrund eines liegen gebliebenen Fahrzeugs auf der letzten Runde nochmal alles auf eine Karte setzte und zu einem riskanten Überholmanöver ansetzte, erwischte mich leider ein Konkurrent am Heck und ich drehte mich ins Kiesbett. Das war echt ärgerlich. Aber manchmal musst du halt was riskieren, wenn du nach vorne kommen willst. Dieses Mal ging es schief, aber ich würde es beim nächsten Mal wieder genauso machen. Ganz nach dem Motto: "Wer was riskiert, kann verlieren. Aber wer nichts riskiert, verliert auf jeden Fall!"

Das zweite Rennen in der Slowakei endete für Max Sandritter ohne Punkte, Foto: Max Sandritter
Das zweite Rennen in der Slowakei endete für Max Sandritter ohne Punkte, Foto: Max Sandritter

Trotz des Ausfalls am Sonntag war es also ein erfolgreiches Rennwochenende für uns. Doppel-Pole am Freitag, zweiter und erster Platz am Samstag und ein dritter Platz für unser Schwesterauto am Sonntag, wodurch Claudia und Dominik die Führung in der Fahrerwertung übernehmen konnten. Wir haben am Slovakiaring gezeigt, was in uns und unserem Fahrzeug steckt. Darauf wollen wir am Nürburgring weiter aufbauen und versuchen, wieder aufs Treppchen zu kommen - dann hoffentlich in beiden Rennen.

Ich würde mich sehr freuen, wenn ihr uns weiter unterstützt. Falls ihr nicht selbst zum Anfeuern an die Strecke kommt, dann könnt ihr die Rennen live bei kabeleins verfolgen: Am Samstag, 30. August und am Sonntag, 31. August, jeweils ab 11:45 Uhr. Ich kann versprechen: es werden wieder spannende Rennen werden!

Also: Vollgas, volles Risiko und viele Grüße,