Hallo liebe Motorsport-Magazin.com-Leser,

ab sofort werdet ihr regelmäßig von mir lesen, denn ich gebe euch zukünftig als Kolumnist auf Motorsport-Magazin.com einen Einblick in die Geschehnisse auf und abseits der Rennstrecke. Der Zeitpunkt für meine erste Kolumne trifft sich wunderbar, denn es gibt zum zweiten ADAC GT Masters-Rennen auf dem Lausitzring einiges zu sagen. Ihr wisst vermutlich alle, dass es um die Kollision mit der Corvette von Toni Seiler und vor allem um die Reaktionen danach geht.

Der Hergang ist schnell erzählt: Ich lag auf dem siebten Rang und kam in der letzten Runde aus der Kurve besser raus als alle Runden zuvor, womit ich deutlich näher am Mercedes von Jan Seyffarth dran war. Es gab eine Chance und ich habe sie genutzt. Ein erheblicher Teil meines Fahrzeugs war bereits auf Höhe von Jans Mercedes und er hätte eigentlich Platz lassen müssen - ich wollte natürlich keinen Mercedes-Markenkollegen rausdrücken. Als er zugemacht hat, musste ich auf den Rasen und dann ging alles so schnell. Ich fuhr geradewegs in die Corvette von Toni Seiler und wir landeten beide im Kiesbett. Ich muss zugeben, dass die Schuld bei mir lag, schließlich war zu erwarten, dass Jan in der letzten Runde nicht einfach zurückstecken würde.

Maximilian Buhk in seinem Mercedes-Benz SLS AMG GT3, Foto: ADAC GT Masters
Maximilian Buhk in seinem Mercedes-Benz SLS AMG GT3, Foto: ADAC GT Masters

Ich habe das Auto von Toni Seiler auf der Fahrerseite erwischt - und der Aufprall war nicht ohne. Ich war nicht sicher, ob er sich etwas getan hatte. Die Frage erübrigte sich aber schnell, denn als ich mich um ihn kümmern wollte und schon auf dem Weg zu seinem Auto war, hörte ich ihn wütend brüllen. Ich habe mich sofort entschuldigt und erklärt, dass es mein Fehler war. Was dann von seiner Seite kam, war wirklich unter der Gürtellinie und nicht jugendfrei - das war nicht in Ordnung. Ich kann seine Frustration gut verstehen, denn als Gentleman wäre Platz fünf ein super Ergebnis für ihn gewesen. Ich habe ihn aber ja nicht vorsätzlich getroffen und dabei noch mein eigenes Auto schwer beschädigt. Er kann nicht davon ausgehen, im ADAC GT Masters ohne Beschädigungen mitzufahren, nur weil er die Reparaturen selbst bezahlen muss. Für mich ist die Situation jetzt aber abgehakt, denn mehr als mich entschuldigen und meinen Fehler eingestehen, kann ich leider nicht.

Schade finde ich nur die Reaktionen auf Plattformen wie Facebook. Auf den Fernsehbildern sah es so aus, als hätte ich noch im Kiesbett eine Diskussion angefangen. Aber ich habe mich lediglich nach ihm erkundigt und direkt Sorry gesagt, und wurde dann angebrüllt. Bei all den bösen Kommentaren musste ich mich schon fragen, wo die Leute im Kiesbett standen, die das nun so genau beurteilen wollen - ich habe niemanden gesehen. Sie können sich weder in die Situation hineinversetzen, noch wissen sie, was wirklich gesagt wurde.

Ich bin nach dem Rennen auch noch zu Callaway Competion gegangen, um mich zu entschuldigen, denn nach dem Unfall kam eine Menge Arbeit auf die Mannschaft zu. Ich weiß, dass ich zu meinem Fehler stand und dass ich auch in Zukunft ehrlich zugeben werde, wenn ich einen Fehler begangen habe. Es gab nach dem Unfall auch Kritik aus meinem Umfeld, beispielsweise von meinem Teamchef oder meinem Ingenieur, die ich mir zu Herzen nehme - was Außenstehende hineininterpretieren, blende ich aus. Mein erster Gedanke galt dem Auto. Meine Mechaniker haben bereits nach dem Unfall in Oschersleben so viel Arbeit reingesteckt und nun kam durch mich wieder ein neuer Berg dazu.

Klar ist aber eines: Nur weil ich einen Unfall hatte, werde ich in Zukunft nicht zurückstecken oder zwei Mal überlegen, ob ich in eine Lücke hineinsteche. Wenn ich denke, dass in einer Situation genug Platz ist, bin ich Rennfahrer genug, um es wieder genauso zu machen. Leider ist das auf dem Lausitzring schiefgegangen, aber es gab in der Vergangenheit auch genug gelungene Manöver. Es bringt nichts, darüber weiter nachzudenken. Daher gilt: Lücken suchen und Chancen nutzen - am besten schon am kommenden Wochenende auf dem Red Bull Ring.

2013 jagte Maximilian Buhk rundenlang hinter der Corvette her, Foto: ADAC GT Masters
2013 jagte Maximilian Buhk rundenlang hinter der Corvette her, Foto: ADAC GT Masters

An das Vorjahr habe ich gemischte Erinnerungen. Im zweiten Rennen gab es den knappsten Zieleinlauf der ADAC GT Masters-Geschichte - ich war 0,2 Sekunden hinter dem Sieger. Es ist ein bisschen ärgerlich, wenn man so lange knapp am Sieg dran ist und ihn dann doch verfehlt. Wir sind aber als Tabellenführer wieder aus Österreich abgereist, daher war es letztlich nicht so schlimm.

Für das kommende Wochenende sehe ich unseren Mercedes mittendrin. Durch die Traktion ist das natürlich eine Strecke für die Corvette oder den Porsche, aber wir haben uns 2013 recht gut angestellt und waren mit dem Auto zufrieden. Wir haben weder extreme Schwächen, noch irgendwo einen großen Vorteil. Passt das Auto also auf eine Runde im Qualifying, sieht es recht gut aus.

Den ersten Motivationsschub für die nächste Station des ADAC GT Masters gab es bereits vor wenigen Tagen mit Platz zwei bei den 12h von Zandvoort. Es sind einige Kleinigkeiten schiefgelaufen und somit war das ein wirklich starkes Rennen und ein perfektes Ergebnis - mit einem dramatischen Finale. Ich hatte schon Geschwindigkeit rausgenommen, denn Platz zwei schien sicher. Plötzlich und ohne Vorwarnung ist die Befestigung der Bremsscheibe abgebrochen. Dadurch löste sich sofort die Radmutter, das Rad wurde locker und stand sogar ein Stück aus dem Radhaus heraus. Das größte Problem: Es war so gebrochen, dass der Antrieb auf dieser Seite durchgedreht hat und der Vortrieb fehlte. Wäre das auch nur eine Runde früher passiert, wären wir wohl als ausgefallen gewertet worden.

Mit diesen Erfahrungen im Gepäck reise ich nun voller Zuversicht nach Österreich und hoffe auf eine Podest-Fortsetzung. Ich freue mich schon jetzt darauf, euch wieder von spannenden Geschichten vom Red Bull Ring auf Motorsport-Magazin.com zu berichten. Also: Daumen drücken für mich und mein HTP Team und fleißig lesen. Bis dahin,