Die fetten Jahre sind vorbei: Zumindest bei den Teilnehmerzahlen schien dies seit 2013 im ADAC GT Masters so zu sein. Doch wer fürchtete, dass die Limitierung auf 28 Fahrzeuge auch einen Verlust bei der Güte des Feldes nach sich ziehen würde, konnte sich eines Besseren belehren lassen. Vor dem Finale hatten noch elf Piloten Chancen auf den Titel, der erneut erst nach einem facettenreichen Finale vergeben wurde - nicht unverdient an den Italiener Diego Alessi und seinen deutschen Partner Daniel Keilwitz auf einer Corvette von Callaway Competition.

Allerdings verlor die sogenannte Liga der Supersportwagen die Exoten, die die Würze der GT3-Kategorie ausmachen. Die werksentwickelten Fahrzeuge von Mercedes, Audi und BMW stellten die Mehrzahl der Nennungen. Lediglich Lambda Performance mit dem Ford GT und Callaway Competition mit der Corvette setzten ihre selbst aufgebauten Fahrzeuge das ganze Jahr über ein. Der bullige Nissan GT-R tauchte nur sporadisch auf und mit dem Camaro von Reiter Engineering bzw. SaReNi kam erst gegen Ende der Saison ein weiteres akustisches sowie optisches Highlight dazu.

Götz und Buhk verschenken Poles, Ford siegt in Spa

In Oschersleben begann das Jahr für den amtierenden Meister Maximilian Götz und seinen neuen Partner Maximilian Buhk im Polarweiss-Mercedes mit der Poleposition in beiden Läufen hervorragend. Nach einigen Fehlern wurden es jedoch für die beiden "Maxis" nur zwei Punkte am ganzen Wochenende. Die Sportwagen-Asse René Rast und Christopher Mies holten sich bei nasser Piste im Abt-Audi souverän den ersten Sieg des Jahres. Bei trockener Strecke am Sonntag holten die von Platz zwei gestarteten Callaway-Piloten Diego Alessi und Daniel Keilwitz den Sieg.

Der Ford GT von Lambda siegte in Spa, Foto: ADAC GT Masters
Der Ford GT von Lambda siegte in Spa, Foto: ADAC GT Masters

Nass ging es bei der Premiere des ADAC GT Masters in Spa-Francorchamps weiter: Frank Kechele und der Belgier Niko Verdonck waren mit dem Lambda-Ford die Schnellsten und starteten in beiden Rennen von ganz vorn. Der Lauf am Samstag ging folgerichtig an die weiße GT-Flunder, doch beim zweiten Rennen gewannen Dominik Baumann und Claudia Hürtgen im Schubert-BMW. Überschattet wurde das Rennen jedoch von einem Unfall: René Rast dreht sich direkt nach dem Start in Eau Rouge und wurde von Jörg Müller im zweiten Schubert BMW getroffen. Müller musste wegen einer Rippenverletzung das folgende Wochenende auslassen

BMW-Doppelsieg in Sachsen, Callaway scheitert an sich selbst

Auf dem Sachsenring wartete erneut gemischtes Wetter: Rast und Mies erzielten bei trockenem Wetter einen Start-Ziel-Sieg am Samstag. Am Sonntag wiederholten Max Sandritter und Müller-Ersatz Jens Klingmann im Schubert-BMW dieses Ergebnis im Regen. Claudia Hürtgen und Dominik Baumann verhalfen dem Team Schubert zu einem Doppelsieg.

Nachdem die Callaway-Corvettes eine schwierige Zeit in Sachsen hatten, war am Nürburgring der nötige Speed vorhanden, wie die Poles von Diego Alessi und Daniel Keilwitz sowie Jeroen Bleekemolen und Toni Seiler zeigten. Doch als die beiden US-Sportwagen von Keilwitz und Christian Hohenadel miteinander kollidierten, staubten Maximilian Buhk und Maximilian Götz im Mercedes den Sieg ab. Ohne 30 Kilogramm Platzierungsgewicht waren Hürtgen und Baumann im BMW am Sonntag die Schnellsten und übernahmen mit dem Sieg auch die Tabellenführung.

Am Start des ersten Rennens am Nürburgring war die Welt von Callaway Competition noch in Ordnung, Foto: ADAC GT Masters
Am Start des ersten Rennens am Nürburgring war die Welt von Callaway Competition noch in Ordnung, Foto: ADAC GT Masters

Callaway verschafft sich Genugtuung, Porsche mit Zwischenhoch

2012 war die in Führung liegende Callaway-Corvette am Red Bull Ring durch eine zu geringe Benzinmenge ausgefallen. 2013 ließen Alessi und Keilwitz keinen Zweifel aufkommen und gewannen souverän beide Läufe auf dem früheren Österreichring.

In der Lausitz ging der Sieg nur über Porsche, doch Alessi und Keilwitz sicherten sich durch geschickte Boxenstrategie den dritten Sieg in Folge. Am Sonntag verteidigten Martin Ragginger und Robert Renauer im Herberth-Porsche, die am Vortag schon als Dritte auf dem Podium standen, ihre Poleposition gegen starke Gegenwehr von Ford und BMW.

Zum 100. Rennen in die Slowakei, Highlight-Finale in Hockenheim

Das 50. Rennwochenende des ADAC GT Masters war das Debüt der Serie auf dem Slovakiaring in der Nähe von Bratislava. Die beiden Niederländer Simon Knap und Jeroen den Boer waren bei nassen Bedingungen am Samstag nicht zu schlagen. Buhk und Götz verloren den dritten Platz bei einem Foto-Finish mit 0,026 Sekunden Rückstand an Hürtgen und Baumann. Beim trockenen Rennen am Sonntag siegten Alessi und Keilwitz nach einem Traumstart von Platz zehn und reisten als Meisterschaftsführende nach Hockenheim.

Der neue Camaro beim Gaststart in Hockenheim, Foto: ADAC GT Masters
Der neue Camaro beim Gaststart in Hockenheim, Foto: ADAC GT Masters

Der fünften Poleposition für den Ford GT folgten zwei Siege für Frank Kechele und Dominik Schwager im Dienste des Wiesbadener Lambda-Teams: Ein versöhnlicher Ausgang für eine Saison mit viel Auf und Ab. Doch der Blick lag mehr auf den elf Meisterschafsanwärtern. Rast und Mies mussten ihre Hoffnung schon am Samstag nach einem Elektronikdefekt begraben.

Lange sah es so aus, als könnten Götz und Buhk, die am Samstag Zweite wurden, den Titel holen. Keilwitz war zu Beginn des Sonntagsrennens umgedreht worden und musste hinterherhecheln. Doch dann versagte der Motor des Polarweiß-Mercedes mit Buhk am Steuer auf Platz zwei. Keilwitz pflügte derweil durchs Feld und nach dem Fahrerwechsel brachte Alessi die Callaway-Corvette auf Platz sechs ins Ziel: Im dritten Jahr der deutsch-italienischen Kooperation gelang damit der Titel. Teamchampion wurde Prosperia Abt Racing dank drei stark besetzter Audi R8 ultra.