Sven Hannawald ist in dieser Saison nicht im Fahrerfeld des ADAC GT Masters zu finden. Der Deutsche hatte sich bereits im letzten Jahr dazu entschieden, ein "freiwilliges Lehrjahr" einzulegen, um seine offensichtlichen Schwächen als Rennfahrer auszubessern. Im Rahmen des ADAC Masters Masters Weekend auf dem Red Bull Ring erklärte er, dass er momentan häufig in Go-Karts fahre - das Training motorsportlicher Grundlagen sei für ihn unerlässlich, um demnächst auch im Gran-Turismo-Renner konkurrenzfähiger auftreten zu können.

"An den Rundenzeiten kann ich bereits erkennen, dass ich schneller geworden bin", berichtete Hannawald von ersten Fortschritten. "Ich kann allerdings nicht sagen, was sich geändert hat oder was ich anders mache. Es ist wohl einfach das Gefühl für das Fahren, das sich bei mir entwickelt." Speziell im Nassen beklagte und beklagt der ehemalige Olympiasieger Schwierigkeiten: Er traue sich nicht, dass Fahrzeug im Regen an seine Grenzen zu bringen - aus Angst, abzufliegen und etwas kaputtzumachen.

"Es muss einfach schneller gehen", gab sich der 37-Jährige ehrgeizig. Obwohl er noch nicht wisse, wie. Selbst wenn sich auch im nächsten Jahr noch keine Erfolge einstellen sollten: Hannawald sei bereit, auch noch für längere Zeit ernsthaft Rennen zu fahren. "Ich nehme mir die Zeit, um besser zu werden - wenn es jetzt nicht in zwei oder drei Jahren klappt, dann ist das noch lange kein Grund für mich, aufzugeben. Dafür macht mir dieser Sport einfach zu viel Spaß", so das Skisprung-Ass gegenüber Motorsport-Magzin.com.

Professioneller Fahrerpartner unumgänglich

An wessen Seite Hannawald im nächsten Jahr zurückkehren wird, ist noch nicht gänzlich klar. Axel Watter, sein Freund und Berater, plant aktuell mit dem GT-erfahrenen Piloten Mathias Lauda. Sofern dieser aus zeitlichen Gründen noch absagen sollte, gibt es allerdings eine Reihe weiterer Kandidaten, die in Frage kommen. Vonnöten sei allerdings ein Fahrer, der ein Auto abstimmen könne. Für derartige Aufgaben fühlt sich Hannawald nämlich noch lange nicht bereit.

"Ich bin einmal in die Box gekommen, und war stolz darauf, mit Sicherheit sagen zu können, dass hinten zu viel Luft in den Reifen wäre - das war es aber auch." Was die Technik eines Rennautos angeht, könne er sich weder etwas bildlich vorstellen, noch habe er ein Gefühl für selbige. Dies müsse er erlernen, wie ein ganz normales Handwerk - ein Profi, der dazu in der Lage ist, ihm Wissen zu vermitteln, sei darum unabdingbar.

Sein Ziel für die Zukunft sei es, sich Schritt für Schritt zu steigern und so den Abstand zu den schnelleren Piloten zu verkürzen. "Ich weiß genau, wie schwierig es ist, denn auch die meisten anderen Amateurfahrer haben mehr Erfahrung als ich. Darum achte ich nicht so sehr auf die Platzierungen. Wenn ich allerdings meine Hausaufgaben gemacht habe, dann werden ganz automatisch gute Ergebnisse kommen - aber natürlich wäre es super, wenn ich irgendwann einmal ein Hauptrennen einer Rennserie gewinnen könnte."