Während sich die rund 200.000 Motorsportfans, die sich am vergangenen Wochenende in der Eifel versammelt hatten, über jeden Sonnenstrahl freuten, hätte Max Sandritter Dauerregen bevorzugt – zumindest während des Rennens. Denn im Starkregen hatte der junge Raublinger den Chevrolet Camaro voll im Griff und fuhr im freien Training am Freitagmorgen auf Platz 21. Beim Rennen verhinderten jedoch stark wechselnde Witterungsbedingungen sowie ein verlorener Reifenpoker ein gutes Ergebnis.

Es war das vierte von insgesamt acht Rennwochenenden der ADAC GT Masters und es war eines der Highlights der Saison. Denn am Nürburgring startete die "Liga der Supersportwagen" im Rahmen des legendären Truck-Grand-Prix, der traditionell und bereits zum 27. Mal am Nürburgring ausgetragen wurde. Doch wie so oft in der Eifel zeigte sich das Wetter von seiner wechselhaften Seite und machte das Rennen auf der Kurzanbindung des Grand-Prix-Kurses zum Pokerspiel. Bei einem stetigen Wechselspiel zwischen Starkregen und abtrocknender Strecke, Wolken und Sonnenschein, kam die Reifenwahl einem Glücksspiel gleich - das das Team YACO Racing powered by Jochen Schweizer dieses Mal leider verlor. Bei abtrocknender Strecke und herbstlichen Temperaturen um die 13 Grad konnte Max Sandritter aufgrund falscher Reifenwahl beim Qualifying nur Platz 37 herausfahren. "Das Wetter am Nürburgring hat uns auf eine harte Probe gestellt. Während mir der Nürburgring bei Regen sehr liegt, bin ich mit der abtrocknenden Strecke nicht ganz so gut zurecht gekommen. Ich hatte mir nach dem freien Training eine bessere Startposition erhofft, so der sichtlich enttäuschte Sandritter nach dem Qualifying.

Somit ging es für das Team Sandritter/Bracke am Samstag von Platz 37 ins Rennen. Als Erster ging Maximilian Sandritter an den Start. Der junge Raublinger erwischte trotz Rennbeginn hinter dem Safety-Car einen guten Start und konnte gleich zu Beginn Positionen gut machen. "Dadurch, dass wir hinter dem Safety-Car gestartet sind, wurde das Starter-Feld noch vor der ersten Kurve stark auseinander gezogen. Ich bin froh, dass ich einen guten Start erwischt habe und gleich zu Beginn Positionen gut machen konnte. Ich bin mir aber sicher, dass, wenn wir nicht hinter dem Safety-Car ins Rennen gegangen wären, noch deutlich mehr drin gewesen wäre. Das Feld wäre nicht ganz so stark auseinander gezogen worden und der Abstand zur Spitze geringer gewesen. Aber: "that´s racing"!", so Sandritter nach seinem Stint. Im weiteren Rennverlauf kämpfte sich Sandritter Position um Position weiter nach vorne und zeigte eindrucksvoll, dass er mit dem Kampf gegen die Natur und die Konkurrenz auf dem anspruchsvollen Kurs gut zurecht kam. Bis zur Übergabe des Autos an Christian Bracke, der Ersatzfahrer für Sandritters immer noch verletzten Teamkollegen Philip Geipel, hatte der ausgewiesene Regenpilot den Camaro bereits auf Position 28 nach vorne gekämpft. Nach dem Fahrerwechsel zeigte auch das Wetter einen erneuten Wechsel. Christian Bracke hatte zunächst mit abtrocknender Strecke zu kämpfen, bis ihn der nächste Regenschauer erwischte. Am Ende konnte der Bochumer den Camaro nur auf Platz 36 ins Ziel bringen.

Auch am Sonntag zeigte Petrus sich von seiner launenhaften Seite. Das Rennen wurde von der Rennleitung erneut zum Wet-Race deklariert. Diesmal konnten die Fahrer aber zumindest wie gewohnt aus dem fliegenden Start ins Rennen gehen. Als Erster startete Christian Bracke in seinen vierten ADAC GT Masters Lauf auf dem Chevrolet Camaro GT3. Die Wetterbedingungen und das Auto machten dem "Camaro-Neuling" schwer zu schaffen und so konnte er das Muscle-Car auch nur auf Platz 36 an seinen Teamkollegen übergeben. Sandritter kam erneut sehr gut ins Rennen und fand schnell zu seiner Ideallinie. Runde um Runde konnte er sich steigern, bis er am Ende mit 1:39.707 seine persönliche Bestzeit des Renn-Wochenendes hinlegte und den Camaro schlussendlich auf Platz 32 im Parc Fermé abstellte. "Ich bin mit meiner Leistung zufrieden", resümierte Sandritter nach dem Rennen. "Ich habe meinen Speed trotz miserabler Wetterverhältnisse schnell gefunden. Wenn der Abstand zum Feld bei der Übergabe nicht so groß gewesen wäre, dann wäre noch Einiges drin gewesen."

Nun gilt es für Max und sein Team, sich voll auf das nächste Rennen vom 10.-12. August am Red Bull Ring zu konzentrieren. Die Chancen für ein erfolgreiches Rennen stehen nicht schlecht, denn das Team YACO Racing powered by Jochen Schweizer hat für das kommende Rennwochenende zwei Asse im Ärmel: erstens wird Sandritters Teamkollege Philip Geipel wieder am Steuer sitzen und zweitens kommt die Beschaffenheit der österreichischen Strecke dem Camaro sehr zugute. Sandritter ist zuversichtlich: "Ob wir das nächste Mal wieder pokern müssen, wird sich zeigen. In jedem Fall werden wir unsere Karten voll ausspielen."