Wenn am 31. März die Startampel in der Motorsport Arena Oschersleben auf Grün springt, wird sich zum ersten Mal in diesem Jahr das mehr als 40 Fahrzeuge starke Starterfeld des GT Masters in Bewegung setzen. Mit Audi, Porsche, Lamborghini, Ferrari, Chevrolet, BMW, Alpina, Mercedes, Nissan, Ford, Corvette, Aston Martin und McLaren werden in dieser Saison gleich 14 unterschiedliche Hersteller um die Krone in der 'Liga der Supersportwagen' kämpfen.

Entwicklungen im Winter

Während der Wintermonate lagen die vielen Teams des GT Masters nicht auf der faulen Haut. 'Weiterentwicklung' lautete das Stichwort: Während Reiter Engineering einen grunderneuerten Lamborghini Gallardo auf die Beine stellte, modifizierte AMG die "Flügel" des Mercedes SLS. Neue Türen aus Carbon sollen Gewicht sparen; Stabilisatoren werden ab sofort mit Schnellverstellungen angeboten. "Dazu kommen noch einige weitere kleinere Verbesserungen, die aber im Wesentlichen anwenderorientiert sind und den Service am Fahrzeug verbessern", verriet Mercedes-Pilot Thomas Jäger.

In neuem Look präsentiert sich auch der Audi R8 LMS. Türen aus carbonfaserverstärktem Kunststoff sparen Gewicht und verbessern die Sicherheit, Rennkatalysatoren erhöhen das Drehmoment des Zehnzylinders auch bei niedrigen Drehzahlen und eine optimierte Kühlung verbessert die Standfestigkeit des Ingolstädters. Und auch sonst hat Audi nicht mit Verbesserungen am R8 gespart. "Wir sind uns sicher, dass der Audi R8 LMS ultra an die Erfolge seines Vorgängers anknüpfen wird", glaubt Romolo Liebchen, Projektleiter des Audi R8 LMS bei Audi Sport. Abt Sportsline wird das neue Fahrzeug im GT Masters allerdings nicht mehr einsetzen. Das Team aus dem Allgäu hat sich zugunsten der DTM aus der 'Liga der Supersportwagen' zurückgezogen.

Drei Neuzugänge

Nicht nur überarbeitet, sondern in einer kompletten Neufassung tritt 2012 der Chevrolet Camaro GT im GT Masters auf. Das von Reiter Engineering entwickelte Fahrzeug ist mit einem bis zu 650 PS starken Achtzylinder ausgestattet und zählt in diesem Jahr als einer der Geheimfavoriten. Das ebenfalls neu entwickelte Getriebe ist speziell auf schnelle Gangwechsel ausgerichtet und wird per Schaltwippen am Lenkrad bedient.

Debütant im GT Masters ist auch der McLaren MP4-12C GT3. Mit einer Höhe von 114 Zentimetern ist das von Gemballa Racing und Molitor-Racing eingesetzte Fahrzeug nicht nur das Niedrigste, es ist auch der bislang erste Rennwagen mit Turbotechnik im GT Masters. Der V8-Motor mit 3,8 Litern Hubraum ist hinter dem Fahrer eingebaut, verfügt über zwei Turbolader und bringt - Balance of Performance sei Dank - rund 550 PS auf den Asphalt.

Nissan steigt mit dem GT-R ein, Foto: JRM
Nissan steigt mit dem GT-R ein, Foto: JRM

Überraschender Neuzugang der neuen Saison ist das Team Schulze Motorsport, die bei allen Saisonrennen einen Nissan GT-R Nismo GT3 einsetzen werden. Entwickelt und gebaut wird die japanische Kraftmaschine von JR Motorsports, Vorjahres-Champions der FIA-GT1-Weltmeisterschaft. Pilotiert wird der GT-R von Michael und Tobias Schulze, Söhne des Teamchefs Wolfram Schulze. Unter der Haube leistet ein 3,8 Liter großer V6-Motor mit zwei Turbolader mehr als 500 PS. Neben McLaren und dem Chevrolet Camaro ist Nissan der dritte Neuzugang 2012 und stellt damit die zehnte Marke in der 'Liga der Supersportwagen'.

Alte Bekannte

Ein großes Fragezeichen stand lange Zeit über dem Aston Martin V12 Vantage GT3. Das neue Coupé löst die bisherige Version der Briten ab und ist 2012 auch im GT Masters startberechtigt. Ende Januar wurde schließlich bekannt, dass das Team Young Driver AMR, das im Vorjahr noch in der GT1-WM unterwegs war, einen Wechsel ins GT Masters vollzieht. Mit zwei eingesetzten Aston Martin zählt das erfahrene Team schon jetzt zu den Favoriten, zumal eines der beiden Fahrzeuge mit den Vorjahres-Zweiten Ferdinand und Johannes Stuck besetzt sein wird.

Kein Unbekannter im GT Masters ist auch der Ford GT, der in diesem Jahr von Lambda Performance eingesetzt wird. Neben dem 5-Liter-V8-Motor mit 535 PS wurden für 2012 auch zahlreiche weitere Optimierungen vorgenommen. Entsprechend positiv gestimmt ist der Wiesbadener Rennstall für die kommende Saison. "Der Ford GT ist das einzige Fahrzeug im Teilnehmerfeld das von Beginn an konsequent für den Motorsport konstruiert wurde", hieß es optimistisch.

BMW wird 2012 den Z4 GT3 im GT Masters einsetzen. Für BMW-Motorsportchef Jens Marquadt sind die Ziele in der neuen Saison klar. "Wo BMW im Motorsport antritt, wollen wir um Siege und Titel mitkämpfen", erklärte Marquardt. "Das erwarten die Kunden von uns, und diesen Anspruch stellen wir auch an uns selbst." Ingesamt drei Z4 werden 2012 im GT Masters zu finden sein: Zwei von Schubert Motorsport und ein Fahrzeug vom schwedischen Rennstall 'WestCoast Racing'.

Farnbacher Racing wird auch in dieser Saison den Ferrari 458 Italia GT3 an den Start bringen und dabei auf das Fahrerduo Niclas Kentenich und Mario Farnbacher setzen. Im vergangenen Jahr fuhr Kentenich noch mit Dominik Farnbacher in Assen zum Sieg - genau diese Strecke ist 2012 allerdings aus dem Rennkalender des GT Masters verschwunden. Dafür wurde der Circuit Park Zandvoort als niederländischer Kurs ergänzt.

Nachdem die Entscheidung über die Motorsport-Aktivität des Titelverteidigers für 2012 lange Zeit ausstand und sogar die erste Nennfrist Ende 2011 verstrichen war, folgte im Januar doch noch die Nennung des Alpina B6. Anders als im Vorjahr wird die Mannschaft von Franz Engstler in dieser Saison jedoch nicht auf Alexandros Margaritis setzen. Anstelle des amtierenden Champions wird der Belgier Maxime Martin das Steuer zusammen mit Dino Lunardi übernehmen. Der Mission 'Titelverteidigung' steht nichts mehr im Wege.