Timo Scheider wechselt sein DTM-Cockpit gegen die Boxenmauer. Der Audi-Pilot, der bereits seit der Saison 2010 junge Talente im Kartsport fördert, steigt mit einem eigenen Team in die neue ADAC Formel 4 ein, die im kommenden Jahr das bewährte ADAC Formel Masters im Rahmen des ADAC GT Masters ablöst. Mit zwei Fahrzeugen und ehrgeizigen Zielen tritt Scheiders Team in der neuen Nachwuchsserie an.

Eine große Herausforderung für den zweifachen DTM-Champion. "Ich bin momentan sehr stark involviert, darum bin ich froh, dass in der DTM aktuell nicht so viel passiert und relativ viel Ruhe ist", schmunzelte der Audi-Pilot im Gespräch mit Motorsport-Magazin.com. "Wir haben mit einem weißen Blatt Papier angefangen und mittlerweile ist das erste Auto fertig aufgebaut. Das zweite Auto kommt Ende diesen oder Anfang des nächsten Monats."

Die letzten Mechaniker-Deals wurden bereits abgeschlossen, einzig der fehlende Renningenieur ist das letzte große Thema im Team. "Dort habe ich einen hohen Anspruch und möchte meinen Jungs und meinem Namen natürlich auch gerecht werden und nicht irgendjemanden einstellen", verriet Scheider.

Ehrgeiz und Einsatz erforderlich

Neben dem Deutschen Leon Wippersteg, der bereits seit einiger Zeit als talentierter Pilot für das Team von Timo Scheider feststeht, wurde nun auch das zweite Cockpit vergeben. "Ich habe vor einigen Tagen mit dem Brasilianer Mauro Auricchio meinen zweiten Fahrer bestätigt", erklärte Scheider. "Das ist ein 16-jähriger Pilot, der in Brasilien schon die Formel 3 gefahren und südamerikanischer Meister im Kart geworden ist."

Ein Nachwuchspilot, der schon ein paar Ziele erreicht hat und zugleich ein wilder und ehrgeiziger Fahrer ist. "Wenn er so schnell ist, wie er sich gibt und ausschaut, dann bin ich happy", schmunzelte Scheider gegenüber Motorsport-Magazin.com. "Ich hoffe, dass er das alles im Griff hat mit seinen Emotionen - das ist südamerikanisches Temperament! Dann kann es auf jeden Fall spannend werden."

Ehrgeiz und Einsatz sind bei Mauro Auricchio jedenfalls vorhanden. "Der Junge macht einen großen Schritt, seine Familie schickt ihn hier runter und er zieht mehr oder weniger zu mir nach Hause", verriet Scheider, der auch 2015 für Audi in der DTM antreten wird. "Er kommt mit 16 Jahren alleine hier runter, sein Papa mietet ihm eine Wohnung und er geht auf eine internationale Schule. Da ist schon voller Einsatz dahinter."

Kein Problem für die DTM

Dass Scheider aufgrund seines neuen Umfelds als Teamchef nun zeitliche Probleme mit seinem Engagement in der DTM bekommt, schließt er aus. "Ich freue mich, dass ich mit der Formel 4 eine Möglichkeit bekomme neben der DTM noch etwas zu machen", grinst der 36-Jährige. "Wir haben mit neun Rennwochenenden nicht so viele Wochenenden an denen wir unterwegs sind, von daher passt das gerade ganz gut."

Dennoch ist das Leben des DTM-Piloten aktuell ein stressiges. "Ich bin momentan sehr stark involviert, tägliche Skype-Meetings sind an der Tagesordnung", ließ Scheider bei Motorsport-Magazin.com in seine Arbeit Einblicken. "Ich bin auch jemand, dem relativ schnell langweilig wird. Ich setze mir in meinem Leben immer wieder neue Ziele, die ich erreichen möchte." Mit dem Engagement in der neuen ADAC Formel 4 ist Timo Scheider auf dem Weg zu einem weiteren Lebensziel.