Bei den drei Rennen an diesem Wochenende (13. bis 15. September) betritt die Nachwuchsserie Neuland. In ihrer sechsjährigen Geschichte gastiert die Formel ADAC zum ersten Mal in der Slowakei. Die Premiere verspricht Brisanz: Beim dritten Auslandsgastspiel in dieser Saison könnte eine Entscheidung im Titelkampf fallen. Der Meisterschaftsführende Alessio Picariello (20, BEL, ADAC Berlin-Brandenburg e.V.) reist mit 222 Punkten zu den Saisonrennen 19 bis 21 und liegt mit 72 Zählern Vorsprung vor seinem Teamkollegen vom ADAC Berlin-Brandenburg e.V. Maximilian Günther (16, Rettenberg, ADAC Berlin-Brandenburg e.V.) an der Spitze. Im Idealfall könnte Picariello, der die Gesamtwertung seit dem Saisonauftakt in Oschersleben anführt, nach dem zweiten Rennen auf dem Slovakia Ring vorzeitig die Meisterschaft feiern.

Günther will Aufholjagd fortsetzen

Bei der Titelvergabe will ADAC Stiftung Sport Förderpilot Günther ein Wörtchen mitreden. Der erfolgreichste der 15 Rookies in dieser Saison befand sich zuletzt in Top-Form: An den vergangenen drei Rennwochenenden sicherte er sich im Qualifying jeweils die Doppel-Pole und feierte am Lausitzring seine ersten beiden Siege in der Formel ADAC. Damit ging er als drittjüngster Sieger in die Geschichte der Nachwuchsserie ein. Picariello blieb in der Lausitz zum ersten Mal in diesem Jahr an einem Rennwochenende sieglos. "Ich habe die Meisterschaft noch lange nicht abgeschrieben und gebe nicht auf", zeigte sich der 16-jährige Günther kämpferisch. "Ich gebe weiter mein Bestes und werde versuchen, meinen Teamkollegen Alessio unter Druck zu setzen."

Im Verlauf der vergangenen vier Rennen machte Günther 26 Punkte auf Picariello gut und diesen Trend möchte er auch am Slovakia Ring fortsetzen. "Die Strecke gefällt mir sehr gut", sagte Günther nach vorangegangenen Testfahrten auf dem 5,922 km langen Kurs. "Ich denke, dass Überholmanöver hier sehr gut möglich sind. Es gibt einige interessante Kurven, die sich für Positionsgewinne eignen sollten."

Picariello auf dem Weg in die Geschichtsbücher

Auch Picariello war nach den Tests von einer der längsten Rennstrecken Europas angetan. "Der Kurs ist schnell und technisch sehr anspruchsvoll - es ist also alles angerichtet für drei spannende Rennen", so Picariello, der die Hälfte aller Wertungsläufe in dieser Saison gewann. "Natürlich habe ich mir weitere Siege zum Ziel gesetzt. Es ist immer ein besonderes Gefühl, wenn man als Erster auf einer neuen Strecke gewinnt. Das sorgt für zusätzliche Motivation." Im Falle eines weiteren Sieges winkt Picariello ein Eintrag in die Geschichtsbücher: Mit insgesamt zwölf Erfolgen in der Formel ADAC würde er in der ewigen Bestenliste mit Rekordsieger Richie Stanaway, dem Meister von 2010, gleichziehen.

Nicolas Beer (17, DK, Neuhauser Racing) und ADAC Stiftung Sport Förderpilot Jason Kremer (18, Bonn, Schiller Motorsport) haben zumindest theoretische Chancen auf die Meisterschaft. Bei noch insgesamt 130 zu vergebenen Punkten belegen sie mit 118 respektive 125 Zählern Rückstand auf Picariello den dritten und vierten Platz in der Gesamtwertung. "Auf dem Slovakia Ring möchte ich so viele Punkte wie möglich holen und ein weiterer Sieg wäre natürlich auch super", sagte der Däne Beer. "Du musst in dieser hart umkämpften Meisterschaft möglichst konstant punkten, um eine Chance zu haben." Die Rennpremiere in der Slowakei kann der Neuhauser Racing-Pilot kaum noch erwarten: "Es gibt einige schnelle Kurven und man muss stets voll konzentriert sein. Bereits ein kleiner Fahrfehler kann die gesamte Runde ruinieren."