Halbzeit im ADAC Formel Masters: Marvin Kirchhöfer (18, Leipzig, Lotus) führt die Meisterschaft seit dem ersten Rennen an. Der Förderpilot der ADAC Stiftung Sport zieht nach vier von acht Rennwochenenden in seiner Debütsaison eine positive Zwischenbilanz und wirft einen Blick in die Zukunft.

Marvin, hättest du dir vor Beginn deines Debütjahres im ADAC Formel Masters vorstellen können, nach der ersten Saisonhälfte die Meisterschaft anzuführen?
Marvin Kirchhöfer: Auf keinen Fall. Ich wollte Erfahrung und ein paar Punkte sammeln und vielleicht auch mal auf das Podium fahren. Dass es für mich als Neuling so gut läuft und der Speed stimmt, macht mich natürlich sehr froh. Ich hoffe, dass es genauso weiter geht.

Was denkst du, warum es bei dir so gut läuft?
Marvin Kirchhöfer: Nach dem Gewinn der Deutschen Kartmeisterschaft hatte ich eine sehr gute Vorbereitung auf mein erstes Jahr im ADAC Formel Masters. Zunächst war die Umstellung vom Kart auf ein Formelauto nicht einfach, aber irgendwann machte es 'klick' und dann ging es richtig los. Ich habe mein Debüt im Formelsport nie als Lehrjahr betrachtet, sondern wollte von Beginn an angreifen und auf möglichst hohem Niveau fahren.

An welchen deiner bislang drei Siege aus zwölf Rennen erinnerst du dich am liebsten?
Marvin Kirchhöfer: Jeder Sieg war etwas ganz Besonderes für mich. Der Erfolg im ersten Rennen beim Saisonauftakt war natürlich der Hammer - mein erstes Rennen überhaupt im Formelsport, und das bei schwierigen Witterungsbedingungen. Meine beiden Siege beim Auslandsgastspiel in Zandvoort waren auch toll, da lief es richtig gut. Rennsiege sind immer super, aber ich erinnere mich auch an Podiumsplatzierungen. Auf dem Nürburgring lief es nicht optimal, weil mir leider keine perfekten Runden gelangen - trotzdem fuhr ich dreimal unter die Top-Drei. Der Speed meines Formel ADAC passt und das ist das Wichtigste.

Du bist seit dem ersten Rennen Tabellenführer. Hast du die Meisterschaft schon im Hinterkopf?
Marvin Kirchhöfer: Natürlich habe ich das Ziel, die Führung in der Meisterschaft zu behaupten. Aber das sagt sich so leicht, denn in den kommenden zwölf Rennen kann noch viel passieren. Das komplette Paket muss stimmen, damit der Erfolg kommt: ein gutes Auto, Talent und auch ein wenig Glück. Wenn das funktioniert, sehe ich, ob es am Ende zum Titel reicht.

Wie schätzt du das aktuelle Fahrerfeld ein?
Marvin Kirchhöfer: Das Feld liegt wirklich eng zusammen, viele Piloten können um Siege mitfahren. Das belegt auch die Statistik: In den bislang zwölf Rennen gab es sieben unterschiedliche Gewinner. Jason Kremer von Mücke Motorsport und Gustav Malja vom Team Neuhauser Racing fahren ihre zweite Saison im ADAC Formel Masters und haben viel Erfahrung. Man konnte sehen, dass manche Fahrer auf der einen Strecke sehr konkurrenzfähig waren, auf einer anderen kamen sie hingegen nicht so gut zurecht. Aber Kremer und Malja waren bislang konstant stark, ich sehe sie als meine härtesten Konkurrenten im Kampf um die Meisterschaft.

Halbzeitmeister Kirchhöfer fährt für Lotus, Foto: ADAC
Halbzeitmeister Kirchhöfer fährt für Lotus, Foto: ADAC

Der Name Lotus ist nicht nur in der Formel 1 vertreten, sondern auch im ADAC Formel Masters. Fühlst du dich wohl im Team?
Marvin Kirchhöfer: Ich bin sehr froh, für Lotus zu starten. Ende des vergangenen Jahres fuhr ich meinen ersten Formel-Test für das Team in Spanien und fühlte mich von Beginn an wie zuhause. Die Mannschaft hat sich bei meinem Einstieg in den Formelsport sehr gut um mich gekümmert. Es ist sehr wichtig, dass du dich als Nachwuchsfahrer gut aufgehoben fühlst - das ist bei Lotus definitiv der Fall.

Du wirst von der ADAC Stiftung Sport gefördert, auf welchen Gebieten hilft dir diese Unterstützung weiter?
Marvin Kirchhöfer: Ich bin sehr dankbar, dass mich die ADAC Stiftung Sport unterstützt. Dabei geht es aber nicht nur um den finanziellen Aspekt, sondern das Gesamtkonzept: Fitness-Tests, Ernährungs-Tipps und Medien-Schulung sind nur ein paar Beispiele, die mir bei meinem Einstieg in den professionellen Motorsport sehr zugute kommen. Ich habe gelernt, dass es nicht nur auf das fahrerische Talent ankommt - das komplette Paket muss passen.

Hast du schon eine Vorstellung, wohin dein Weg nach dieser Saison führt?
Marvin Kirchhöfer: Ich konzentriere mich erst einmal auf die restliche Saison im ADAC Formel Masters. Sollte es weiter so gut laufen, wäre anschließend der Aufstieg in die Formel 3 ein toller Schritt für mich. Mit der Unterstützung von Lotus blicke ich meiner Zukunft im Motorsport optimistisch entgegen.