Zuerst rollte der Brite Emil Bernstorff (18/Motopark) in Führung liegend aus. Kurz zuvor hatte bereits sein Titelkontrahent Pascal Wehrlein (16, Worndorf/ADAC Berlin-Brandenburg) mit Problemen bei der Kühlung die Segel streichen müssen. Auch Bernstorffs russischer Teamkollege Artem Markelov (17) büßte seine Führung ein – Durchfahrtsstrafe. So war der Weg frei für Hockenheimring-Lokalmatador Lucas Wolf. Der 17 Jahre alte Mörlenbacher vom Team URD Rennsport triumphierte nach sehenswertem Duell vor Sven Müller (19, Bingen/ma-con) und Jason Kremer (16, Bonn/RSC Mücke Motorsport). In der Abschlusstabelle liegt Wehrlein nach 24 Rennen mit 346 Punkten vor Müller (323) und Bernstorff (303). Wegen offener Verhandlungen ist die Wertung aber vorläufig.

Die Pole-Position im letzten Rennen des Jahres wurde von Sven Müller belegt, doch der ma-con-Pilot musste sich beim Start seinen Verfolgern vom Team Motopark beugen. "Ich kam eigentlich gut weg, aber Emil und Artem waren auf der Geraden unwahrscheinlich schnell und haben mich in der ersten Kurve ausgebremst", berichtete Müller, der sich hinter Spitzenreiter Bernstorff und Markelov einsortierte. Doch die Motopark-Doppelspitze konnte sich nicht vorn festsetzen.

Überraschungen auf dem Podium

Müller sah das Straucheln seiner Gegner aus der Logenperspektive. "Wegen starken Untersteuerns konnte ich den beiden nicht wirklich folgen, aber dann rollte Emils Auto aus und Artem musste eine Durchfahrtsstrafe antreten. Ich hatte mir schon gedacht, dass die Rennleitung das häufige Überfahren der Streckenmarkierung ahnden würde", so Müller weiter. Bis ins Ziel lieferte sich der Bingener dann ein packendes Duell mit Lucas Wolf um den Sieg, das Wolf letztlich für sich entschied. Müller war nach einem Sieg und einem zweiten Platz zuvor dennoch zufrieden: "Ich habe mir mit einem starken Finalwochenende den zweiten Tabellenplatz gesichert, das macht mich stolz."

Mit einem strahlenden Gesicht quittierte Lucas Wolf den ersten Formel-Sieg seiner Karriere: "Ich hatte nicht mit dem Sieg gerechnet", gab der Mörlenbacher zu, der von Rang acht in das Rennen gegangen war und am Ende als glücklicher Sieger mit den vielen Freunden und Familienmitgliedern vor Ort feierte.

Grund zur Freude hatte auch Jason Kremer. Nach seinem Sieg am Vortag duschte der Förderpilot der ADAC Stiftung Sport bereits zum zweiten Mal an diesem Wochenende mit Sekt. "Ich hatte mit vorgenommen von Platz 16 nach vorn zu fahren, dass es aber für Platz drei reichen würde, das konnte ich sicher nicht erwarten."

Eine starke Leistung zeigte auch Wolfs Teamkollege Luca Stolz (16, Brabach). Er markierte die schnellste Rennrunde und wurde als Vierter abgewinkt. Wegen eines Gelb-Verstoßes handelte er sich aber eine 30-Sekunden-Zeittstrafe ein, die ihn auf den zehnten Platz zurückwarf. So rückte Gustav Malja (15, S/Neuhauser Racing) auf den vierten Platz vor. Der jüngste Fahrer im Feld egalisierte damit seine persönliche Bestmarke. Auch André Rudersdorf (16, Limburg/Krafft Walzen) war nie besser, als im letzten Rennen des Jahres. Hinter Roy Nissany (16, IL/RSC Mücke Motorsport) und Artem Markelov wurde er Siebter.

Mario Farnbacher (19/Motopark) war ein weiterer Gelbsünder, der bestraft wurde. Als 15. ging der Franke aus Lichtenau, der ebenfalls von der ADAC Stiftung Sport unterstützt wird, so bei der Punktevergabe leer aus. Grund zum Feiern hatte er trotzdem, denn sein Parallel-Einsatz im ADAC GT Masters war ein voller Erfolg. Nach Platz sechs im ersten Rennen der "Supersportwagen" schaffte er im zweiten GT-Rennen seiner Karriere als Zweiter den Sprung aufs Podest.